Die Steinheimer hatten sich in der Vorwoche die Tabellenführung in der Landesliga erobert, während Reichenbach in der harzfreien Halle der Kirchheimer unter die Räder geraten war. Als Spitzenreiter wollten die Albuch-Handballer nun die angeschlagenen Reichenbacher weiter distanzieren und als Erster in die Winterpause gehen. Die Namensvetter aus dem Filstal versalzten Steinheim aber die Suppe ordentlich und schickten sie mit 37:27 nach Hause.
Reichenbach führte schnell mit 2:0, ehe Wittlinger der Anschluss gelang. Die Gäste machten das Spiel breit und spielten Angriffe lange aus. Ein Bodenpass von Kaumann an den Kreis bescherte dem TVS nach einem Foul an Bühler den ersten Siebenmeter, welchen Mewitz zum 6:5 versenkte, bevor Kaumann per Konter den Ausgleich nach knapp elf Minuten herstellte.
Bis zur 20. Minute hielt Steinheim mit, jedoch wirkten die Reichenbacher von Beginn an agiler, nutzten jede Lücke in Steinheims desolater Abwehr.
Die Gäste konnten nur immer wieder den Anschlusstreffer markieren, so setzte sich von der linken Außenseite Klaus Nißle in Szene, der den von Wittlinger abgelegten Ball zum 9:8 einnetzte. Kurz darauf waren es erneut Treffer durch Kaumann und Nißle, die für den Anschluss sorgten.
Einfallslose Gäste
Zwischenzeitlich war Schlussmann Maier ins Spiel gekommen, der einen Reichenbacher Angriff entschärfte und den Gegenstoss einleitete. Dieser endete nach einem Fehlpass mit einem weiteren Treffer zugunsten der Filstäler. Steinheim agierte einfallslos und geriet durch schwache Würfe ohne Torerfolg immer weiter ins Hintertreffen.
Die Hausherren zeigten sich hingegen torsicher und erhöhten auf 16:12, ehe Trainer Sebastian Kieser die Notbremse zog und seine Mannen ins Gebet nahm. Der gewünschte Effekt blieb aus Sicht der Gäste aber aus.
Mewitz sorgte nach gut 28 Minuten für das 18:14. Das offensichtliche Stürmerfoul ahndeten die Unparteiischen nicht, was zur Folge hatte, dass der Treffer zum 19:14 zählte. Gekonnt klammerte Klaus Nißle Sekunden vor dem Halbzeitgong, der erzwungene Torwurf ging an Steinheims Kasten vorbei. Beim Halbzeitstand von 19:15 war aus Steinheimer Sicht noch nichts verloren, jedoch war allen klar, dass im zweiten Durchgang eine deutliche Steigerung kommen muss.
Bühler erkämpfte das 16. Tor der Gäste, zuvor hatten die Schlachtenbummler einen weiteren Fehlwurf und den 20. Treffer der Reichenbacher gesehen.
Mit einem Wurf von der Außenseite gelang Kaumann das zwischenzeitliche 23:19. Mewitz zog mit dem 20. Treffer nach. Es folgten zwei Fehlpässe in dieser prekären Situation. In dieser Phase konnte auch Wittlinger, trotz seiner Größe, nur mäßige Akzente setzen – wie beim 24:21.
Es fehlten beherzte Torwürfe, stattdessen sahen die rund 250 Zuschauer Zitterbälle, die Reichenbachs Defensive vor keine unlösbaren Aufgaben stellte. Nißle griff seinem Gegenspieler in den Wurfarm und musste mit der roten Karte vom Feld.
Abwehr als Sorgenkind
Eine Viertelstunde vor dem Ende lag Steinheim mit sechs Treffern im Rückstand. Zu diesem Zeitpunkt ahnten die Zuschauer bereits, dass sich Reichenbach den Sieg nicht mehr nehmen ließe. Das große Sorgenkind der Steinheimer, die Abwehr, machte es den Hausherren auch äußerst leicht, Tore zu erzielen.
Zur nicht etatmäßig besetzten Linksaußen-Position gesellte sich jetzt der Umstand, dass die beiden Kreisläufer Tobias Fitzke und Jannik Bühler auf der Bank behandelt werden mussten. Zum Ende der Partie ging es um reine Schadensbegrenzung.
Am Ende ging der Sieg und die damit verbundene Herbstmeisterschaft verdient an die Reichenbacher Mannschaft. Aus Steinheimer Sicht fiel die Niederlage dennoch zu hoch aus. Mit einer anderen Einstellung wäre sicher mehr möglich gewesen.
Bevor es für die Steinheimer Handballer in den Weihnachtsurlaub geht, empfangen sie noch Ligakonkurrent Hofen/Hüttlingen zum Pokalspiel am Mittwoch, 19. Dezember, um 20.30 Uhr in der Wentalhalle.
Namen und Daten zum Spiel
TV Steinheim: Mack, Eisele, Fitzke (1), Mewitz (9/4), Kaumann (5), Nißle (2), Bühler (2), Wittlinger (5/1), Baur, Anlauf, Maier, Kolb (1), Hungerbühler (2), Stängle
Schiedsrichter: Michael Unterrainer (SG Tübingen) und Benedikt Sautter (TSG Reutlingen)
Zeitstrafen: Vier gegen den TV Steinheim, sieben gegen den TV Reichenbach
Disqualifikation: Klaus Nißle (Steinheim, rote Karte)
Zuschauer: 250