Handball-Bezirksliga

Der Heidenheimer SB jubelt nach Fehlerfestival im Derby gegen die TSG Schnaitheim

Es war sicherlich kein Leckerbissen: Mit einem 27:22-Erfolg siegen die Handballer des Heidenheimer SB im Berzirksliga-Stadtderby gegen die TSG Schnaitheim. Vor allem die erste Spielhälfte wird den Gästen noch in Erinnerung bleiben:

Es sind die besonderen Spiele, die ligaübergreifend die Massen in die Hallen ziehen und stets eine hohe Brisanz versprechen. Im Landkreis Heidenheim polarisiert kein Spiel mehr als das Stadtderby des Heidenheimer SB gegen der TSG Schnaitheim in der Bezirksliga. So war es auch am vergangenen Samstag in der Karl-Rau-Halle: Vor über 500 Zuschauern sollten nach 60 Minuten die gastgebenden HSB-Handballer jubeln, die die TSG mit 27:22 niederrangen. Für besondere Ernüchterung sorgte bei den Schnaitheimer erste Spielhälfte, in der nur sieben Treffer gelangen. TSG-Trainer Thomas Feil hatte zu den ersten 30 Minuten keine Erklärung: "Eigentlich wollten wir dem HSB den Schneid abkaufen, aber genau das Gegenteil ist passiert, sie haben uns den Schneid abgekauft", so der Schnaitheimer Coach. Tatsächlich war die erste Hälfte gespickt von technischen Fehlern, allerdings auf beiden Seiten. HSB-Trainer Uwe Rendle hatte eine Erklärung für den starken Auftritt seines Teams im ersten Durchgang: "Ich habe, nachdem wir letzte Woche ganz schlecht gespielt hatten, an die Ehre der Mannschaft appelliert und dies scheint bei allen in den Köpfen gewesen zu sein."

HSB nutzt Fehler der Gäste aus und zieht davon

Das Spiel begann sehr zäh und war von Nervosität auf beiden Seiten geprägt. Schnaitheim glich die erste Führung der Hausherren erst nach sechs Minuten zum 1:1 aus. In der Folge spielte Heidenheim geduldig ihre Angriffe aus, die TSG agierte planlos im Angriff und vertändelte oft die Bälle. Beim 7:4 nach 16 Minuten sah Feil schon genug Anlass, eine Auszeit zu nehmen. "Ich habe mich echt gewundert, dass wir im Angriff keine Durchschlagskraft hatten, weil wir gut trainierten", so Feil. Auch die Gastgeber leisteten sich ihre Fehler, an die Zahl der Gäste kamen sich aber nicht heran. Nach 30 Minuten standen für die TSG nur sieben Tore zu Buche. Heidenheim brannte zwar auch kein Offensiv-Feuerwerk ab, aber es reichte, um mit einem Fünf-Tore-Vorsprung (12:7) in die Kabinen zu gehen.

TSG gleich nach 42 Minuten wieder aus

Nach dem Wiederbeginn brauchte es eine Reaktion der Gäste und die kam auch. Die Körpersprache der Feil-Truppe stimmte jetzt zumindest. Vor allem Linksaußen Jonas Kohler trug mit seinen Treffern erheblich zur Aufholjagd bei. Nach 42 Minuten war es dann so weit: Johannes Mühlberger erzielte unter großem Jubel der Schnaitheimer Fans den 17:17 Ausgleich. "Da hätte das Spiel komplett kippen können", so HSB-Coach Rendle. Aus unerklärlichen Gründen verfiel der Gast aber wieder in Hektik und warf zu viele Bälle weg. "Da hätten wir die Angriffe länger ausspielen müssen, haben dann aber dumme Würfe genommen", ärgerte sich Feil. Heidenheim fing sich dann tatsächlich wieder und legte angeführt vom emsigen und besten HSBler Adrian Schoeps wieder drei Tore vor. Trotz war vier Minuten vor dem Ende noch alles offen (22:21). In der Schlussphase behielten die Gastgeber aber die Ruhe und brachten den umjubelten Sieg ins Ziel. HSB-Routinier Manuel Maresch brachte es nach dem Spielende auf den Punkt: "Dank des höheren Altersdurchschnitts hatten wir mehr Routine und haben das geschlossen runtergespielt." Ein bitterer Schlusspunkt der Partie: Schnaitheims Lasse Schmeißer verletzte sich und musste mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus.

TSG-Trainer Thomas Feil: Spiel "in der ersten Halbzeit verloren"

TSG Coach Thomas Feil war nach dem Spiel sichtlich enttäuscht: "Wir hatten heute leider nicht die Alternativen im Rückraum, auch wegen der Verletzten. Das Spiel haben wir heute mit den vielen technischen Fehlern klar in der ersten Halbzeit verloren." Auf die Schiedsrichter angesprochen meinte Feil: "Angesichts von 6:1 Strafwürfe gegen uns glaube ich nicht, dass wir die unfairere Mannschaft waren. Zudem sollte sich der Verband mal zur Ansetzung der Schiedsrichter Gedanken machen", spielte Feil darauf an, dass Tim Baur eine Vergangenheit als Heidenheimer Spieler hat. 

Für Uwe Rendle war der Sieg natürlich Balsam auf die geschundene Seele. Zwei Spieler hob der Heidenheimer Trainer bei seiner Analyse besonders hervor. "Unsere Abwehr um Kemal Hot war heute ausschlaggebend und auch Adrian Schoeps mit seinen Treffern hat mit zum Sieg beigetragen", so Rendle. Insgesamt war der Erfolg für Rendle dem Spielverlauf nach verdient. "Letztlich wollten wir heute unbedingt die zwei Punkte in der Karl-Rau-Halle lassen", sagte Rendle abschließend.

Namen und Zahlen zum Derby

Heidenheimer SB: Bosch und Kost im Tor; Baur (3), Rendle (2/1), Hot, Maresch, Biebl, Hüper, Uhl (2), Kascha (1), Gaschler, Hug (10/5), Valetzky (3), Schoeps (6)

TSG Schnaitheim: Schmeißer und Brosi im Tor; Montag, Krapf (6), Mühlberger (4), Lasse Schmeißer, Gruschka (1), P.Krafft, Hermann, Wagner (2), Kohler (3), L. Krafft, Benz, Lennart Schmeißer (6/1)

Zeitstrafen: Heidenheim: 2 (Uhl und Valetzky)  TSG Schnaitheim: 1 (Lennart Schmeißer)

Strafwürfe: Heidenheim: 6 (6 verwandelt); TSG Schnaitheim: 1 (1)

Zuschauer: 500

Schiedsrichter: Baur und Herbrik aus Steinheim