Einen würdigen Abschied zu bekommen, wünscht sich doch jeder Sportler nach einer beispiellosen Karriere. So eine haben zwei Handballer bei der HSG Oberkochen/Königsbronn hingelegt, die sicherlich in dieser Form nicht alltäglich ist. Tobias Schramek und Sebastian Trittler haben den Handball bei der HSG über Jahrzehnte geprägt wie kaum jemand anderes, und nun sagten beide Servus und hängen ihre Handballschuhe an den berühmten Nagel.
Wie kann man sich da besser verabschieden als mit einem Legendenspiel gegen die aktuelle aktive Männermannschaft? Zum Abschluss der Saisoneröffnung der HSG Oberkochen/Königsbronn, bei der sich der Verein für die neue Saison präsentierte und einen sogenannten Kids-Day abhielt, konnten sich die beiden gebührend von den Fans verabschieden.
21 Legenden der HSG Oberkochen/Königsbronn waren dabei
Die beiden Familienväter wollten noch einmal ihre alten Weggefährten aus den vergangenen 30 Jahren an ihrer Seite haben, und 21 Legenden hatten Zeit und Lust auf diesen Spaß. Die alten Haudegen des Legendenteams zeigten, dass sie das Handballspielen noch nicht ganz verlernt haben.
Vor knapp 300 Zuschauern wurden Trickwürfe gezeigt und sich am berühmten Kempatrick versucht. Das Ergebnis freilich war beim 24:17 für die Landesliga-Handballer der HSG nebensächlich. Sebastian Trittler und Tobias Schramek standen im Vordergrund, und die beiden genossen ihre letzten Spielminuten auf dem Parkett sichtlich.

„Es war ein würdiger Abschluss, und es hat sich keiner verletzt, das war das Wichtigste“, sagte Schramek, der mit der HSG seit der Jugend (damals noch Königsbronn) bis heute fest verwurzelt ist. „Wir hatten sogar die Kabinenplätze wie in der Bundesliga vorbereitet bekommen, wo Trikots am Haken hingen. Engelbert Frey hielt eine tolle Ansprache“, so der 46-Jährige, der sich an alte Zeiten, in denen die HSG bis zur Württembergliga auf Torejagd ging, erinnert fühlte.
Und sportlich? „Man hat schon tolle Ansätze gesehen“, erklärte Schramek, und Trittler fügte an: „Es wurde schon auch ordentlich hingelangt.“ Der 42-Jährige, der seit der E-Jugend Handball spielt, wunderte sich zudem, halb im Scherz: „Ich kann mich tatsächlich noch bewegen und habe keine Schmerzen.“
Ich kann mich tatsächlich noch bewegen und habe keine Schmerzen.
Sebastian Trittler
Sowohl Trittler als auch Schramek hatten ihren sportlichen Höhepunkt 2011, als die HSG mit dem damaligen Trainer Gerhard Fetzer (ebenfalls beim Legendenspiel anwesend) mit der „goldenen Generation“ der HSG in die Württembergliga aufsteigen konnte. „Der Schritt damals von der Landesliga in die Württembergliga war riesig“, erinnert sich Trittler, und tatsächlich ging es sofort wieder in die Landesliga und ein Jahr später in die Bezirksliga zurück.
Sensationeller kann ein Abschied kaum sein.
Tobias Schramek
Erfreulich ist, dass beide ihre Erfahrung weitergeben möchten: Beide werden ihrer HSG weiterhin in verschiedenen Positionen treu bleiben. Unter großem Applaus wurden die sichtlich wehmütigen Legenden der HSG nochmal gebührend gefeiert, ehe es zum gemütlichen Teil des Abends überging. Denn wie auf dem Spielfeld knüpften die Protagonisten auch nach dem Spiel an gute alte Zeiten an.
„Wir werden noch das eine oder andere Bier in der Halle trinken und dann wie früher nach den Spielen noch ins Urmele gehen und den Abend gebührend ausklingen lassen“, freute sich Schramek auf seine alten Weggefährten, um dann mit gutem Gewissen sagen zu können: „Sensationeller kann ein Abschied kaum sein.“