Jugendfußball

Warum Trainer Daniel Mack aus Herbrechtingen jetzt auch auf Snapchat ist

Es ist ein neues Kapitel! Im Fußballbezirk Ostwürttemberg hat sich Daniel Mack einen Namen gemacht. Jetzt stellt sich der 44-Jährige neuen Herausforderungen. Was seine neuen Spieler beim FC Gundelfingen dazu sagen, wieso Mack sich jetzt auch mit dem ehemaligen deutschen Meister Maurizio Gaudino messen darf und was seinem Sohn Robin an ihm aufgefallen ist:

Neues Bundesland, neue Altersklasse – aber eine ihm wohlbekannte Aufgabe: Nach siebeneinhalb Jahren als Trainer der Fußballer der SG Heldenfingen/Heuchlingen betreut Daniel Mack seit Sommer die U16 des FC Gundelfingen im Landkreis Dillingen. Es ist ein ungewohnter Anblick, schließlich war Mack in den vergangenen zwei Jahrzehnten eines der Gesichter der Fußballszene im Landkreis Heidenheim. Erst als Spieler, dann als Trainer. Mit dem FV Sontheim stieg er in die Landesliga auf und gewann auch den Bezirkspokal. Heldenfingen/Heuchlingen führte Mack in die Bezirksliga und etablierte die Spielgemeinschaft hier als Spitzenmannschaft.

Der Herbrechtinger betritt aber jetzt auch Neuland, was den Umgang mit sozialen Netzwerken angeht. „Bei 15-jährigen Jungs ist es schon anders. Auch, weil sie fix mit ihren Handys sind und zum Beispiel Snapchat oft benutzen. Das geht ruckzuck“, sagt Mack und fügt an: „Jetzt bin ich auch bei Snapchat.“

Bei Trainingsspielchen versuchen wir, ihn zu tunneln. Das ist eine Herausforderung und macht Spaß.

Maxim Ferber, Vizekapitän des FC Gundelfingen

Darüber freut sich zum Beispiel Maxim Ferber. „Wir haben’s dem Trainer beigebracht, jetzt ist er da auch aktiv“, so der 15-Jährige, der in Giengen lebt und die Robert-Bosch-Realschule besucht. „Er ist ein super Trainer, mit dem man auch viel lachen kann“, sagt der Vizekapitän über Mack. Aber auch das gehört dazu: „Bei Trainingsspielchen versuchen wir, ihn zu tunneln (den Ball durch die Beine zu spielen). Das ist eine Herausforderung und macht Spaß.“

Bis Weihnachten läuft eine Wette zwischen dem Coach und seinen Spielern: Schaffen es diese, bis dahin Daniel Mack zu tunneln, überlegt sich dieser eine Belohnung für sie. Falls nicht, müssen die Spieler dreimal drei Minuten Planks (eine Übung für die Rumpfmuskulatur) machen. Bislang bekommen sie zweimal zwei Minuten hin. „Das wird dann schon eine Herausforderung für die Jungs“, ist sich Mack sicher.

Alles hört auf sein Kommando: Daniel Mack bei einer Übung. Foto: Dennis Straub

Wobei bei den jungen Kickern aktuell von „Flanks“ gesprochen wird. Bei einer Einheit stand der Trainer etwas neben sich und sprach von „Flanks“ statt „Planks“. Erst am Ende des Trainings klärten die Jugendlichen ihren Coach auf – und nahmen den Begriff „Flanks“ in ihren Wortschatz auf, um ihren Trainer damit aufzuziehen.

Kein Problem für Mack, das weiß auch Dominik Muckenschnabel. „Daniel ist witzig und locker“, sagt der Kapitän. Aber: „Wenn Ernsthaftigkeit gebraucht wird, kann er auch ernst sein. Es ist eine gesunde Balance zwischen beidem“, so der 15-Jährige, der aus Unterbechingen kommt.

Er hat Ahnung und kann sich so besser in die Spieler hineinversetzen und weiß, wie es als Spieler auf dem Feld ist.

Dominik Muckenschnabel, Kapitän des FC Gundelfingen, über seinen Trainer Daniel Mack

Ein Vorteil von Daniel Mack: Er war nicht nur ein erfolgreicher Trainer bei der SG Heldenfingen/Heuchlingen. Auch als Spieler war er in seiner aktiven Zeit als Stürmer (unter anderem für den FV Sontheim) äußerst torgefährlich, was bei seinen jungen Spielern gut ankommt. „Er hat Ahnung und kann sich so besser in die Spieler hineinversetzen und weiß, wie es als Spieler auf dem Feld ist. Von draußen sieht es oft so einfach aus“, sagt Kapitän Muckenschnabel.

Trägt jetzt Grün und Weiß, die Vereinsfarben des FC Gundelfingen: Daniel Mack. Foto: Dennis Straub

Ein Highlight: Da Macks Tore früher schon gefilmt wurden, können seine Spieler sich Videoclips davon anschauen. „Vielleicht belächeln sie mich, weil ich 44 bin und sie 15, und denken: Was erzählt er jetzt für Geschichten? So habe ich früher ja auch gedacht. Aber ich kann es ihnen auf diese Weise vorführen“, freut sich Mack. Ein Tor des ehemaligen Angreifers per Fallrückzieher ist bei seinen Schützlingen momentan hoch im Kurs. „Jetzt ist er ja so ein bisschen eingerostet“, kann sich Dominik Muckenschnabel einen Seitenhieb auf seinen 44-jährigen Trainer nicht verkneifen, um aber anzumerken: „Damals in seiner Prime war er sehr gut. Es ist interessant, das sehen zu können.“

Jetzt ist er ja so ein bisschen eingerostet.

Dominik Muckenschnabel, Kapitän des FC Gundelfingen, nimmt seinen Trainer Daniel Mack auf den Arm

Der jüngste B-Jugendjahrgang des FC Gundelfingen spielt in einer Förderliga, es gibt weder Auf- noch Abstieg. „Bei uns geht’s in erster Linie um die Entwicklung der jungen Spieler“, erklärt Mack, bei dessen Trainingseinheiten aber natürlich trotzdem mächtig Zug dahintersteckt. Auch ungewohnt: Gespielt wird dreimal 35 Minuten. Und: Jeder Spieler, der am Spieltag im Kader steht, bekommt mindestens ein Drittel Einsatzzeit, so die Vorgabe. „Auch das ist Neuland für mich. Wenn du 20 Jungs dabeihast, gibt es einen harten Wechsel und unterschiedliche Halbzeiten“, sagt Mack. „Und die Jungs testen dich dann schon, da sie wissen, dass sie spielen. Dann ist manchmal die Ernsthaftigkeit nicht so gegeben. Aber deswegen schauen wir jetzt auch nach der Einstellung und Leistung im Training. Schließlich wollen wir einen Anreiz schaffen, Selbstläufer mag ich nicht.“

Auch neu beim FC Gundelfingen dabei: Francis Krös. Foto: Dennis Straub

Beim „wir“ ist Francis Krös eingeschlossen. Der 24-Jährige, der aufgrund von Knieproblemen als Spieler aufhören musste, ist Co-Trainer. „Daniel ist ein super Kerl und ein sehr ehrgeiziger Typ“, sagt der gebürtige Regensburger, der beim Abbau der Kühltürme des Kernkraftwerks Gundremmingen beim Transport im Einsatz ist, über seinen Chefcoach, der wiederum froh über den jungen Co-Trainer ist. „Was die Jungs mir vielleicht nicht erzählen, sagen sie ihm“, ist Mack überzeugt.

Es war für mich die richtige Entscheidung, jetzt kann ich besser schlafen und bin auch sonst gelassener.

Daniel Mack über seinen neuen Weg

Er selbst ist froh, dass er den Schritt vom Aktiven- in den Jugendbereich gewagt hat. Dabei sei der Trainingsaufwand sogar höher – und manche Wege auch weiter. Allerdings: „Ich war mental einfach ausgebrannt“, sagt Mack rückblickend. An ein Engagement im Aktivenbereich sei nicht zu denken gewesen. Jetzt sei er vom Kopf her befreiter. „Es war für mich die richtige Entscheidung, jetzt kann ich besser schlafen und bin auch sonst gelassener“, so der 44-Jährige. Die Veränderung sei auch seinem Sohn Robin aufgefallen. „Er hat gesagt, dass ich, seitdem ich hier Trainer bin, ruhiger bin“, so Daniel Mack.

Fanfoto: Daniel Mack (rechts) mit Maurizio Gaudino. Foto: FCG

Aufgeregter war er allerdings beim Auswärtsspiel beim TSV Grünwald (Landkreis München). Da kam nämlich Maurizio Gaudino, der die TSV-Mannschaft trainiert, auf ihn zu, um ihn zu begrüßen. „Maurizio Gaudino, ein Star aus meiner Jugendzeit. Und jetzt ist er Trainer der gegnerischen Mannschaft“, gerät Mack fast schon ins Schwärmen. Mit dem VfB Stuttgart wurde Gaudino, der auch fünf Spiele für die deutsche Nationalmannschaft absolviert hat, 1992 deutscher Meister.

„Sein Tor gegen Neapel“, fährt Mack, der Bayernfan ist, fort. Im Hinspiel des Uefa-Cup-Finals 1989 hatte Gaudino den VfB Stuttgart in Neapel um Superstar Diego Maradona mit 1:0 in Führung gebracht. Nach Hin- und Rückspiel mussten sich die Stuttgarter aber geschlagen geben. „Das ist schon interessant, ihn als Trainergegner zu haben. Da schaut man schon zu ihm rüber, wie coacht er jetzt gerade?“, sagt Mack über Gaudino. „Es hat ihn gefreut, als ich ihm davon erzählt habe.“

Fühlt sich wohl beim FC Gundelfingen: Daniel Mack. Foto: Dennis Straub

Auch von seinen Spielern kann sich Daniel Mack einiges abschauen. „Ab und zu nehme ich ein paar Jungs im Auto zum Training mit. Die übernehmen dann relativ schnell das Radio und es kommt eine andere Musik, als ich es gewohnt bin. Aber ich bin da offen und bereit für eine Erfahrung.“