Auf Heimatbesuch

Warum Fußballer Johannes Röhrer im Spiel gegen seinen ehemaligen Verein FV Sontheim zum Matchwinner wurde

Er war mal wieder da! Beim FV Sontheim war Johannes Röhrer Teil einer „goldenen“ Generation“. Jetzt trat der 35-Jährige mit seinem neuen Fußballverein, dem TSV Merching, zu einem Freundschaftsspiel in Sontheim an. Wie es zu diesem besonderen Aufeinandertreffen kam und warum der Begriff „Drecksbär" fiel:

Ein Sontheimer Jung zurück bei seinen Wurzeln: Johannes Röhrer spielte mit dem FV Sontheim, unter anderem mit dem heutigen Trainer Sebastian Knäulein, Jorgo Kentiridis, Daniel Gentner, oder Michael Kastler, in der Landes- und Bezirksliga, gewann mit seinem Heimatverein auch den Bezirkspokal. Knäulein erinnert sich gerne an Röhrers „brutale Dynamik“, dessen „linken Hammer“ und seinen immer einhundert prozentigen Einsatzwillen. 

Nach vier Jahren beim SC Hermaringen, mit dem er den Aufstieg in die Bezirksliga feierte, zog es Röher nach Bayern. Nach zwei Spielzeiten beim Kissinger SC läuft der Linksfuß jetzt für den TSV Merching (südlich von Augsburg) als spielender Co-Trainer auf. Zuerst war er Lehrmeister und Fachbereichsleiter für Metalltechnik bei der Handwerkskammer. Jetzt steht für Johannes Röhrer aber eine berufliche Veränderung an: ab September ist er Berufsschullehrer für Metalltechnik (10./11. Klasse).

Ich wollte, dass meine Mitspieler verstehen, warum ich so bin, wie ich bin.

Johannes Röhrer

„Die Bayern finden mein Schwäbisch lustig“, sagt er über seine neue Heimat. Sein neues Umfeld mache es ihm leicht, großes Heimweh nach Sontheim habe er eigentlich nicht. Wobei er sich immer auf Besuche bei seiner Familie, seinen Verwandten und Freunden freut, wie er betont. Gute Kumpels hat Röhrer noch beim FV Sontheim, bei dem er mit seinem neuen Verein zu einem Freundschaftsspiel antrat. Für den Vater zweier Töchter war die „Zusammenführung“ der beiden Klubs eine Herzensangelegenheit: „Ich wollte, dass meine Mitspieler verstehen, warum ich so bin, wie ich bin. Und aus welchem tollen Verein ich komme.“ Wobei er gerne Parallelen zieht zwischen den beiden Klubs.

Damals war's: Der FV Sontheim gewann im Mai 2014 in Mergelstetten den Bezirkspokal. Johannes Röhrer war mittendrin (vordere Reihe, Zweiter von rechts). Einige Spieler der damaligen Mannschaft sind noch immer beim FVS dabei, wie Michael Kastler (hintere Reihe, Fünfter von links), Jorgo Kentirids (hintere Reihe, Dritter von rechts) oder Sebastian Knäulein (jetzt Trainer, hintere Reihe, Zweiter von rechts), Steven Färber (vordere Reihe, Fünfter von links) ist jetzt Teil der zweiten Mannschaft des FV Sontheim. Foto: ed

Also wurden gleich zwei Testspiele ausgemacht (die ersten und zweiten Mannschaften traten jeweils gegeneinander an). „Alle waren begeistert von der Organisation durch Hannes Blank und wie Kathrin Holzwarth uns an diesem Tag im Clubhaus betreut hat“, schildert Röhrer, der in Sontheim nur „Jodl“ genannt wird.. So manch ein Fan aus Merching kam mit dem Zug angereist. Auch wegen des Biers „Goldochsen“, dem Stammbier des FVS. Und diese sahen einen Matchwinner, der Johannes Röhrer heißt: Dieser verwandelte einen Elfmeter zum 1:0-Sieg für den TSV Merching. „Das stand so nicht im Drehbuch“, scherzt der Torschütze. Normalerweise schießt er die Elfmeter nicht. Doch einerseits hätten die eigentlichen Schützen gefehlt. Andererseits: „Meine Mitspieler meinten: Du musst schießen. Da konnte ich nicht nein sagen“, erzählt Röhrer.

Das stand so nicht im Drehbuch.

Johannes Röhrer über sein Tor zum 1:0-Sieg

Nach dem Spiel bekam er einen verbalen Seitenhieb von Sontheims Michael Kastler mit. Dieser scherzte Richtung Röhrer: „Du Drecksbär.“ Doch im Anschluss war alles vergessen, gemeinsam ging es für alle Mannschaften zum Sontheimer Dorffest. „Das war ein unvergesslicher Tag“, schwärmt Röhrer. Wobei ihm gleich klar gewesen sei, dass er mit seinem neuen Team bei seinem Ex-Verein zumindest nicht verlieren würde: „Meine beiden Töchter haben mit ihrer Oma beim Warmmachen zugeschaut. Immer wenn sie dabei waren, haben wir mit Merching nie verloren. Sie sind meine Glücksbringer.“

Johannes Röhrer: Trainerschein im kommenden Jahr

Zum TSV Merching kam Johannes Röhrer über seinen Kumpel, Moritz Willis, mit dem er auch beim Kissinger SC zusammengespielt hat. Beide sind spielende Co-Trainer von Günter Bayer, von dem sie viel lernen, wie Röhrer betont. „Wir sind seine beiden Hilfssheriffs“, scherzt Röhrer, der zusammen mit Willis im kommenden Jahr den Trainerschein machen will.

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