Es ist der erste Wechsel auf der Trainerposition bei einem Fußball-Bezirksligisten in dieser Saison. Nach neun absolvierten Spielen haben sich der FV Unterkochen und Patrick Bartak „in gegenseitigem Einvernehmen auf die sofortige Beendigung der Zusammenarbeit verständigt“, wie es offiziell von Vereinsseite heißt. Der Küpfendorfer hatte das Traineramt in Unterkochen offiziell Anfang 2023 angetreten. Die 0:1-Heimniederlage gegen die TSG Schnaitheim am Sonntag, 12. Oktober 2025, war sein letztes Spiel.

Stefan Kurz, Sportlicher Leiter beim FV Unterkochen, betont, dass ein einzelnes Ergebnis nicht für die Trennung verantwortlich sei. Allerdings liegt der 10. Tabellenplatz deutlich hinter den Erwartungen und dem Anspruch des Vereins, so der 37-Jährige, der jedoch betont, dass sich erst im Laufe des Gesprächs herauskristallisiert habe, dass Bartak nicht weitermachen wird. Beide Seiten seien nicht der Überzeugung gewesen, dass Bartak der Richtige sei, wenn er weitermachen würde, so Kurz. „Patrick hat den Weg freigemacht für einen neuen Impuls. Vielleicht bekommen die Spieler auch ihre Köpfe wieder frei für eine Art Neustart.“
Beide Seiten haben eine gewisse Unzufriedenheit geäußert. Der Verein und ich hatten unterschiedliche Ansprüche. Daher haben wir die Situation neu bewertet.
Patrick Bartak, ehemaliger Trainer des FV Unterkochen
Bartak sagt dazu: „Beide Seiten haben eine gewisse Unzufriedenheit geäußert. Der Verein und ich hatten unterschiedliche Ansprüche. Daher haben wir die Situation neu bewertet.“ Der 40-Jährige erklärt, dass der Kader in der Breite und Qualität nicht so aufgestellt sei, wie es sich Verein und Trainer vor der Saison vorgestellt hätten. Zum Beispiel fällt mit Neuzugang Serhiy Melinyshyn (kam vom SC Hermaringen/20 Tore in der vergangenen Saison) der Top-Stürmer für eine lange Zeit aus. „Es war ein ehrliches Gespräch. Stefan war sich nicht mehr sicher, ob ich der bin, der neue Impulse setzen kann“, so Bartak über den Sportlichen Leiter Stefan Kurz. Er selbst habe jedoch ein klares Ja gebraucht.
Nach knapp drei schönen Jahren gehe er auch mit einem weinenden Auge. „Es ist ein toller Verein, dem ich wünsche, dass er wieder Schritte nach vorne macht“, so Bartak. In seiner Zeit als Trainer habe es der FV Unterkochen sportlich ordentlich gemacht. „Den Sprung Richtung Landesliga haben wir aber leider nicht geschafft.“
Es gibt einen oder eventuell zwei Vereine, bei denen, wenn sie anfragen würden, ich nicht warten würde.
Patrick Bartak
Nach zehn Jahren in Folge als Trainer eines Fußball-Bezirksligisten (TSG Schnaitheim, VfL Gerstetten, FV Unterkochen) und über 260 Spielen freue er sich durchaus auf eine Pause, „um mal auch andere Sachen zu machen“. Er sei allerdings auch niemand, der unbedingt eine lange Pause einlegen möchte. „Es gibt einen oder eventuell zwei Vereine, bei denen, wenn sie anfragen würden, ich nicht warten würde“, sagt Bartak.
Insgesamt wirkt Bartak trotz der Trennung aufgeräumt. Auch die Tatsache, dass sein letztes Spiel als Unterkochener Trainer eins gegen einen seiner ehemaligen Vereine war, sieht er gelassen. „Jede Niederlage tut weh. Die gegen Schnaitheim wurmt mich nicht mehr oder weniger“, betont der Küpfendorfer, der es zudem durchaus positiv sieht, dass mit Christian Essig (von 2008/09 bis 2011/12
beim 1. FC Heidenheim) sein ehemaliger spielender Co-Trainer seine Nachfolge als Cheftrainer antritt.

Essig war im Februar 2025 zum FV Unterkochen dazugestoßen, weil er selbst wieder Fußball spielen wollte (war davor im Jugendbereich des FCH als Trainer tätig). „Er ist eine Persönlichkeit, die uns weiterbringen kann“, sagt Stefan Kurz. Der Sportliche Leiter des FV Unterkochen sieht zudem in der internen Lösung einen Hinweis darauf, dass die Trennung von Patrick Bartak nicht von langer Hand geplant wurde. „Es war alles relativ kurzfristig“, betont Kurz.
Essig soll die Mannschaft als Interimstrainer bis zur Winterpause betreuen, dann sollen Gespräche geführt werden. Der Heidenheimer soll zudem weiter als Spieler auflaufen. „Wenn er sich denn selbst aufstellt“, erlaubt sich Stefan Kurz einen Scherz. „Er muss beides unter einen Hut bringen. Mit seiner spielerischen Klasse hilft er uns aber unheimlich weiter“, so der Sportliche Leiter über Essig.