Fußball-Kreisliga B4

SV Großkuchen im Teamcheck: Warum Torhüter André Butscher eine große Lücke hinterlässt

Er wagt den Sprung! André Butscher, langjähriger Stammtorwart des SV Großkuchen, stellt sich einer neuen Herausforderung. Was der 28-Jährige dazu sagt und warum Trainer Winfried Riek durchaus humorvoll mit der neuen Situation umgeht:

Stürmer werden mit Winfried Riek nicht viel Spaß gehabt haben. Der Trainer des SV Großkuchen ist 1,94 Meter groß und wiegt aktuell knapp 100 Kilogramm. Ein kantiger Typ der Marke „Du kommst heute nicht vorbei“, der als linker Manndecker in einer Dreierkette gerne körperbetont agierte. Riek hat aber auch eine weiche und emotionale Seite. Zum einen, wenn es um „seinen“ SV Großkuchen geht, den er gerne als seine „alte Liebe“ bezeichnet. Einst spielte Winfried Riek für den SVG in der Landes- und Bezirksliga, wechselte nach einem Kreuzbandriss aber relativ früh ins Trainergeschäft.

Seit der vergangenen Saison ist der 50-Jährige, dessen Lebensmittelpunkt in Schnaitheim liegt, zurück beim SV Großkuchen. Dieser war kurz zuvor sehr bitter und auch knapp aus der Kreisliga A3 in die Kreisliga B4 abgestiegen. Absteiger werden in der tieferen Liga gerne zu Aufstiegskandidaten gezählt. Im Großkuchener Fall war dies nicht so. Auch die persönlichen Ziele der Spieler hatten nichts mit einem etwaigen Wiederaufstieg zu tun. Vor der Saison fragte Riek die Ziele nämlich ab. Fast drei Viertel der Spieler, erste und zweite Mannschaft zusammengenommen, haben angegeben, dass sie einfach wieder Spaß am Fußball haben wollen. „Da war mir klar, dass man mit der Mannschaft nicht nach oben schauen kann“, erklärt Riek.

Die Jungs waren mental nicht bei der Sache. Der Abstieg wog sehr schwer.

Winfried Riek, Trainer SV Großkuchen

Jetzt war er nicht nur als Trainer, sondern gar als einfühlsamer Mentalcoach gefragt. „Die Jungs waren mental nicht bei der Sache. Der Abstieg wog sehr schwer“, sagt Riek rückblickend. „Einige brauchten zu Beginn der Saison mehr Auszeiten. Wir mussten sie erst einmal wieder aufbauen.“

Manchmal auch für die Bälle zuständig: Trainer Winfried Riek. Foto: Oliver Vogel

Ein Blick auf die Punkteausbeute zeigt: In der Hinrunde holte der SV Großkuchen gerade einmal 15 Punkte in 15 Spielen. Coach Riek gab seinen Spielern die nötige Zeit, meldete zur Rückrunde aber Ansprüche an, wie er sagt: Ich wollte, dass die Jungs das zeigen, was sie können.“ Gesagt, getan, in der Rückrunde kamen 25 Punkte dazu.

Großkuchen schloss die Tabelle auf Platz zehn ab, kassierte allerdings nur 58 Gegentore – der siebtbeste Wert der Liga. Ein ausschlaggebender Grund war André Butscher. Der 28-Jährige gehört laut Riek zu den besten Torhütern im Landkreis Heidenheim. „Er hat uns sicherlich neun, zehn Punkte gerettet“, so der Trainer.

Er hat uns sicherlich neun, zehn Punkte gerettet.

Großkuchens Trainer Winfried Riek über seinen ehemaligen Torhüter André Butscher

Butscher hatte bereits zweimal eine Anfrage vom SV Waldhausen (Landesliga) erhalten, blieb aber noch eine Saison beim SVG. „Ich hatte Großkuchen schon zugesagt“, beschreibt der 28-Jährige die Situation. Ihm war aber klar: „Wenn Waldhausen noch einmal anfragt, sage ich zu.“ Denn generell stellte sich Butscher die Frage: Warum die Chance nicht nutzen, um höherklassig zu spielen?

Schaute bei einem Testspiel des SV Großkuchen vorbei: André Butscher. Foto: Oliver Vogel

Zur neuen Saison wagte der Keeper tatsächlich den Sprung drei Klassen höher zum SV Waldhausen. „Bei unserem Abschlussfest war es schon sehr emotional“, gesteht Butscher, der beim SV Großkuchen mit seinen ehemaligen Mitschülern gespielt hat. Nun wagt er zum ersten Mal den Schritt weg von seinem Heimatverein, bleibt aber weiterhin Jugendtrainer beim SV Großkuchen.

Doch warum Waldhausen? Zum einen liegen nur zehn Kilometer zwischen Großkuchen und Waldhausen. Zum anderen hat Butscher sich gerne Spiele des SV Waldhausen oder der Sportfreunde Dorfmerkingen, die beide in der Regel samstags spielen (Großkuchen sonntags), angeschaut. Außerdem absolvierte der Torhüter mit einem Waldhausener Spieler eine Weiterbildung zum Fachwirt an der Abendschule.

Nun freut er sich auf die neue Herausforderung – und zwei neue Konkurrenten. Noch ist offen, wer beim SV Waldhausen die neue Nummer eins wird. Butscher darf sich mit Thomas Wenninger und Felix Körber messen. Dieser war einst Profi beim 1. FC Heidenheim (2. und 3. Liga).

Ein Konkurrent von André Butscher im Waldhausener Tor: Felix Körber. Foto: Fupa

Solche „Luxusprobleme“ hat der SV Großkuchen nicht. „Wir haben alles versucht, einen weiteren Torhüter zu bekommen. Da war aber nichts zu machen“, erzählt Winfried Riek von neun bis zehn Absagen. Und so wird der SV Großkuchen wohl nur mit einem Torwart, Patrick Wölfl, in die neue Saison starten. „Ein Torhüter ist zu wenig“, sagt Riek, der aber auch ein Typ ist, der stets einen Scherz auf den Lippen hat: „Dann muss eben die Abwehr besser stehen“, gibt der Coach die neue Devise aus – und lacht laut.

Dann muss eben die Abwehr besser stehen.

Winfried Riek, scherzhaft über die Torhütersituation

Dennoch blickt Winfried Riek optimistisch in die Zukunft. Zum einen kommen mit Daniel Fischer und Felix Mendler zwei junge Spieler aus der Jugend raus. Beide hätten großes Potenzial. „Wir werden noch Freude an ihnen haben“, ist Riek überzeugt. Zudem würden jetzt weitere Spieler, die in der vergangenen Saison nur „halblebig“ mitgemacht hätten, jetzt richtig mitziehen.

Und dann wären da noch alte Haudegen im Trainerstab wie zum Beispiel Co-Trainer Bernd Kröner oder Markus Majer (51), der unter anderem als Torwarttrainer aushelfen möchte. „Mit ihm habe ich damals noch zusammengespielt“, erinnert sich Winfried Riek an die glorreiche Großkuchener Zeit. „In der Summe haben wir eine gute Mischung“, sagt der SVG-Trainer, der von seinen Spielern als „meine Buben“ spricht und fast schon väterlich sagt: „Es ist ein harmonischer Haufen.“

Im Bezirkspokal gegen die TSG Giengen

In der ersten Runde des Bezirkspokals empfängt der SV Großkuchen am Sonntag, 10. August, die TSG Giengen (15 Uhr).

Die restlichen Spiele (Sonntag, alle 15 Uhr): ASV Heidenheim - Nattheim, Unterkochen II - Heldenfingen/Heuchlingen, Steinheim - Schnaitheim, Großkuchen - TSG Giengen, Kösingen - Härtsfeld, Auernheim/Neresheim - Söhnstetten, Gussenstadt - Hermaringen, Herbrecht./Bolh. - Türkspor Heidenheim, Fleinheim - Königsbr./Oberk., Schnaitheim II - Unterkochen, Oggenhausen - Hohenm./Burgb., AC Milan Heidenheim - Sontheim II, TKSV Giengen - Nattheim II, Gerstetten - Niederst./Ramm., Ohmenh./Dorfm. - Königsbr./Oberk. II

Der SV Mergelstetten hat bereits am Freitagabend, 8. August, den SV Bissingen zu Gast (19.30 Uhr).

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