Drei Tore in einem Fußballspiel

Spieler des Spieltags: Diese besondere Rolle nimmt Sven Killgus beim SC Hermaringen ein

Der ist schon 36? Sven Killgus führte den SC Hermaringen zum 5:0-Heimsieg gegen Türkspor Heidenheim und machte mal eben drei Tore. Was der Kapitän dazu sagt, woher sein Spitzname „Kuschel“ kommt und wie seine Zukunftsplanung aktuell aussieht:

Der Mann ist eigentlich fürs Tore vorbereiten zuständig. Doch im Heimspiel seines SC Hermaringen gegen Türkspor Heidenheim war dies Sven Killgus zu wenig. Der 36-Jährige brachte mit einem Doppelschlag die Gastgeber kurz vor der Halbzeitpause 2:0-in Führung (die Gäste spielten nach einer gelb-roten Karte früh in Unterzahl) – und erzielte auch den 5:0-Endstand. „Der ist schon 36“, hieß es am Spielfeldrand in Hermaringen. Ein älterer Herr also? Killgus muss darüber laut lachen. „Nein, das bin ich nicht wirklich. Ich bin fit und mir macht’s noch Spaß.“

Der Hermaringer Kapitän zählt allerdings zu den erfahrenen Führungsspielern, die die junge Mannschaft nach dem Abstieg aus der Bezirksliga und dem anschließenden personellen Umbruch lenken sollen. Eigentlich habe er nach der vergangenen Saison aufhören wollen, sieht sich jetzt aber in der Pflicht, dem Verein zu helfen. Und da Abschiede im Fußball immer schwer sind: „Wenn ich so überlege, wollte ich schon die Saison vorher kürzertreten“, sagt Killgus – und lacht wieder.

Dann könnte ich das Zepter quasi übergeben.

Sven Killgus, Kapitän des SC Hermaringen, im Spaß

Ihm gehe es darum, die jungen Spieler heranzuführen und mit dem Team möglichst schnell den Klassenerhalt in der Kreisliga A3 feiern zu können. Als Tabellenzehnter ist der SCH auf dem besten Weg, dieses Ziel zu erreichen. Und dann? „Dann könnte ich das Zepter quasi übergeben“, scherzt Killgus, der im Fußballkosmos nur „Kuschel“ genannt wird.

Auch beim FV Burgberg war Sven Killgus Kapitän. Hier ein Bild von 2018. Foto: ct

Als Bolheimer war Sven Killgus lange Zeit Leistungsträger des FV Burgberg und wechselte zur Saison 2019/20 zum SC Hermaringen – auch, weil seine Frau Sarah (Schwester von Mitspieler Achim-Patrick Mayer) aus Hermaringen kommt. Eine Art Rückkehr, denn hier wurde in der Jugendzeit der Spitzname von Sven Killgus geboren. Als junger Spieler kam er eines Tages mit einem Pullover zum Training, auf dem hinten „Sven“ eingestickt war. Ein nicht ganz so harter Torschuss von ihm wurde von den Mitspielern als „kuschelig“ bezeichnet – auch in Anlehnung an den eher kuscheligen Pullover. Und so war „Kuschel“ geboren.

Sven Killgus: Scherze mit Türkspor-Kapitän Arkin Gülperi

Killgus nimmt’s mit Humor – und mit Stolz. Schließlich weiß auch er, welche Qualitäten „Kuschel“ entwickeln kann. Mit drei Toren und einer Vorlage (es war die 15. der Saison) war der Hermaringer Kapitän der Spieler des Spiels der Kreisliga A3. „Da kann man auch schon mal eine Kiste springen lassen“, flachste der Kapitän, der auch auf dem Platz seinen Spaß hatte, unter anderem mit Türkspor-Spielführer Arkin Gülperi. „Er scherzte, dass er mich jetzt dann doch umhaut, weil es ihm zu viel wird“, erzählt Killgus vom nicht ernst gemeinten Smalltalk.   

Drei Tore gelangen dem Torvorbereiter Killgus immer mal wieder – das letzte Mal im Bezirkspokal. Beim 5:2-Sieg des FV Burgberg im August 2016, in Hermaringen. Ob der SC Hermaringen seine letzte Station sein wird? Sven Killgus möchte auf jeden Fall mehr Zeit mit seiner Familie und seiner Tochter verbringen. Die Mitspieler würden ihn aber bereits „bearbeiten“, damit er doch weiter macht. Vielleicht behält er also doch noch sein „Zepter“, mit dem er zuletzt auf der Position des Spielmachers im Mittelfeld die Geschicke der Mannschaft leitet. Und kommen noch Tore dazu? „Schauen wir mal, was noch drin ist“, sagt „Kuschel“ – und zieht mit den zwei Eckfahnen, die er nach dem Spiel geholt hat, von dannen.