Aprilwetter herrschte auf der Nattheimer Halde, Regen und Sonnenschein wechselten sich bei 17 Grad ab. Der Rasen war dank des Einsatzes eines Mähroboters in einem sehr guten Zustand und toll bespielbar. Beide Trainer mussten Stammkräfte ersetzen, aber auf dem Papier war die TSG Nattheim auch dank des Heimvorteils gegen die TSG Schnaitheim leicht favorisiert. Unter der Woche konnte Nattheim einen Punkt in Böbingen holen, während Schnaitheim unglücklich in Hüttlingen mit 0:1 verlor.
Das Spiel begann vor über 300 Zuschauern recht flott und beide Mannschaften hatten in der Anfangsphase eine gute Möglichkeit, in Führung zu gehen. Letztlich brachte Franz Fischer nach schöner Vorarbeit von Johannes Scherer die Gastgeber nach zehn Minuten in Führung: Fischer veredelte die Hereingabe per Seitfallzieher aus knapp zehn Metern ins kurze Eck. TSG-Keeper Brian Günther war noch dran, aber der Schuss war zu scharf. Nattheim spielte jetzt befreit auf. In der 31. Minute war Fabian Horsch im Strafraum nicht zu halten und schob nach einem schönen Solo zum 2:0 ein. Das war zugleich der verdiente Halbzeitstand.
Nach dem Seitenwechsel spielte Nattheim weiter gut nach vorne, während Schnaitheim auf Fehler der Hausherren lauerte, die aber nicht kamen. In der 73. Minute wurde Fabian Horsch nach einer Flanke von Sturmpartner Patrick Brümmer am langen Pfosten sträflich freigelassen und der Torjäger köpfte seinen 3. Saisontreffer zur 3:0-Vorentscheidung ein. Schnaitheim war bemüht, wenigstens den Anschluss zu schaffen, aber Nattheim verteidigte clever und in der 90. Minute staubte der 18-jährige Philipp Gnosa zum 4:0 ab. Patrick Brümmers Schuss konnte TSG-Torwart Günther nicht festhalten und Youngster Gnosa stand goldrichtig. Der Jubel über den deutlichen Derbysieg war bei der TSG Nattheim riesengroß und im Kreis wurde das Lied „Derbysiege sind schön…“ angestimmt.
Das sagen die Trainer Thomas Lieb und Erdal Kalin
Nattheims Trainer Thomas Lieb war mit dem Auftreten und dem Ergebnis in einem sehr fairen Derby natürlich zufrieden. „Wir haben heute schon in der ersten Halbzeit Schnaitheim vor eine schwierige Aufgabe gestellt. Es war ein verdienter Sieg, auch weil wir in der Defensive eine stabile Leistung gezeigt haben“, lobte der 49-Jährige seine Abwehr. Auf die Frage, ob man heute die wahre TSG Nattheim gesehen hat, meinte Lieb: „Wir müssen mal drei, vier Spiele so zeigen, dann reden wir von der wahren TSG. Aber wenn wir so spielen, dann wird es schwer, gegen uns zu gewinnen.“ Abschließend schob Nattheims Trainer auch ein Lob an seine jungen Spieler nach. „Mit Eichhorn und Scherer drohen weitere Spieler auszufallen und die jungen Spieler mit Kaufmann, Haas oder Gnosa machen es gerade gut und ich hoffe, dass es auch so gut weitergeht.“
Das war heute teilweise ein Klassenunterschied.
Erdal Kalin, Trainer der TSG Schnaitheim
Schnaitheims Trainer Erdal Kalin war nach dem Spiel sichtlich bedient und analysierte schonungslos nach dem Schlusspfiff. „Die ersten fünf Minuten waren gut und da müssen wir eigentlich in Führung gehen. Danach haben wir komplett den Faden verloren und Nattheim hat auch in dieser Höhe verdient gewonnen. Das war heute teilweise ein Klassenunterschied“, so der 53-Jährige, der die fehlende Konstanz momentan bemängelte. „Jeder muss sich gerade an der Nase packen und Konstanz reinbringen. Die Höhen und Tiefen müssen aufhören, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.“
Auf die Frage, ob er merkt, dass die Unterstützung von Verein und Mannschaft noch da ist, meinte Kalin abschließend: „Das haben andere zu entscheiden, aber ich spüre von der sportlichen Vereinsseite keinen Druck. Wir werden uns wieder Selbstvertrauen holen, da bin ich sicher.“
Namen und Zahlen zum Kreisderby - zwei Nattheimer Spieler geehrt
TSG Nattheim: Papadimas im Tor; M. Horsch, Fischer (66. Gnosa), Demiröz (63. Brümmer), Scherer (82. Baamann), Fl. Horsch, Fa. Horsch, Hochholzner (74. Bischof), Eichhorn (57. Haas), Fronz, Kaufmann
TSG Schnaitheim: Günther im Tor; G. Gammaro, Schoger (80. Elbert), Kolb, Wegmann (77. Mikirtychyiants), Braig, Hommel (46. Sakacilar), M. Gammaro, Nietsch, May, Wegele
Vor der Partie wurden zwei Spieler der TSG Nattheim geehrt: Benjamin Burr (seit 2006 bei der TSG) hat 400 Spiele für seinen verein bestritten, Fabian Horsch (seit 2016) deren 250.