Trainer-Karussell in der Fußball-Bezirksliga

Paukenschlag beim TV Steinheim: Wer auf das Trainerduo Nico Schuska und Mike Weiler in der nächsten Saison folgt

Das ist eine große Überraschung! Nico Schuska und Mike Weiler, das Trainergespann, das den TV Steinheim in die Bezirksliga geführt hatte, macht nach Ende der Saison nicht weiter. Wie es dazu kam, wer die Nachfolger werden und was die Beteiligten sagen:

Heute schon an morgen denken. Heißt es so schön. Im übertragenden Sinn nutzen Fußballvereine die Winterpause dazu, um die Planungen über das Saisonende hinaus voranzutreiben. Das Resultat beim TV Steinheim: Das Bezirksligateam bekommt in der kommenden Spielzeit ein neues Trainergespann. Nico Schuska und Mike Weiler machen nicht weiter. Das Duo hat mit dem TVS in den vergangenen Jahren zwei Aufstiege in die Bezirksliga geschafft.

Aktuell belegt die Mannschaft einen Abstiegsplatz (Rang 14), hat aber nur einen Punkt Rückstand auf die „rettende Zone“. Es kann somit sein, dass die Steinheimer bis Saisonende um den Klassenverbleib zittern müssen. Schuska hat bei Gesprächen mit der Vereinsführung deutlich gemacht, dass er den TV Steinheim in der Kreisliga A, und somit im Falle eines Abstiegs, nicht wieder trainieren möchte – und sich mehr Zeit für eine Entscheidung erbeten, wie er erklärt. „Das hat nichts mit der Mannschaft zu tun. Ich bin einfach ehrgeizig. Natürlich kann ich aber auch verstehen, dass die Vereinsführung nicht, so wie ich es persönlich gerne gemacht hätte, bis März oder April warten wollte, in welche Richtung es in der Tabelle geht“, erklärt der 44-Jährige.

Lächeln verboten? Philip Rothofer ist sportlicher Leiter beim TV Steinheim. Foto: Fupa/Emil Maier

Philip Rothofer, der zusammen mit Frank Kenntner die sportliche Leitung der Fußballabteilung bildet, betont, dass der Verein die „allergrößte Wertschätzung“ für Schuska/Weiler habe. „Was die beiden erreicht haben, ist überragend.“ Rothofer erklärt aber auch: „Ein realistisches Szenario ist nun einmal, dass sich erst in den letzten Spieltagen der Saison entscheiden könnte, ob wir die Klasse halten. Als Abteilungsleitung müssen wir aber jetzt schon Planungssicherheit haben.“

Als Abteilungsleitung müssen wir aber jetzt schon Planungssicherheit haben.

Philip Rothofer, sportlicher Leiter TV Steinheim

Daher sei der TV Steinheim parallel auf die Suche nach einem Trainer gegangen, der das Team, sollte es so kommen, auch nach einem Abstieg trainieren würde – und es Schuska auch so mitgeteilt, so Rothofer. „Nico hat den Stein ins Rollen gebracht.“ Ein Gedankenspiel, ob er selbst die Mannschaft übernehmen sollte, sei schnell verworfen worden (zuletzt hatte Rothofer den TSV Gussenstadt trainiert). „Ich bin ja bereits seit einem dreiviertel Jahr dabei und hätte der Mannschaft keinen neuen Impuls geben können“, sagt der 37-Jährige. Die zeitliche Vorgabe: Vor dem Trainingslager am Wochenende 17./18. Februar sollte Klarheit auf der Trainerposition herrschen, um den Spielern eine Perspektive für die kommende Saison bieten zu können, wie Rothofer es erklärt.

Ein „Steinheimer Junge“ hat für beide Klassen, die Bezirksliga und die Kreisliga A, zugesagt: Maximilian Laible. Das Anforderungsprofil der sportlichen Leitung: Der neue Trainer darf und soll die Kaderplanung für die kommende Saison übernehmen. „Wir sind froh, dass wir nicht zu spät dran waren“, sagt Rothofer über Laibles Verpflichtung. Laible kommt zusammen mit Co-Trainer Stefan Metzler vom Ligakonkurrenten TSG Nattheim. Der Tabellenvierte ist noch mittendrin im Kampf um die Meisterschaft. Anfang des Jahres wurde bekannt, dass Laible bei der TSG – nach dann vier Jahren – zum Saisonende aufhören wird.

Maximilian Laible trainiert aktuell die TSG Nattheim. Ab der Saison 2024/25 übernimmt er beim TV Steinheim. Foto: Markus Brandhuber

Womöglich Kreisliga A statt Bezirks- oder Landesliga und höher? Wie schätzt Laible, der als sehr ehrgeizig gilt, das ein? „Realistisch“, wie er sagt. Es gebe in der weiteren Umgebung nicht viele Vereine, die Landesliga oder höher spielen. Die Trainerstellen seien dementsprechend limitiert.

Von einem Fenster aus kann ich auch den Sportplatz sehen.

Maximilian Laible blickt von seinem Zuhause auf den Steinheimer Fußballplatz

Vielmehr streicht Laible den emotionalen Aspekt heraus. Er freue er sich auf die Rückkehr zu seinem Heimatverein. „Ich spiele, wenn es die Zeit zulässt, noch in der AH (Alte Herren) des TV Steinheim. Von einem Fenster aus kann ich auch den Sportplatz sehen“, so der 38-Jährige, der in Sontheim/Stubental lebt. Für ihn habe es sich gleich sehr gut angefühlt. Schließlich habe er mit dem Fußballspielen beim TV Steinheim begonnen (bis zur C-Jugend). Länger blieb Stefan Metzler, der direkt in Steinheim wohnt und im Herrenbereich unter anderem mit Mike Weiler zusammengespielt hat. Auch für Metzler sei es schnell klar gewesen, dass es eine großartige Chance sei, sagt Laible.

Stefan Metzler ist zusammen mit Maximilian Laible noch bei der TSG Nattheim. Ab der Saison 2024/25 kehrt Metzler zum TV Steinheim zurück. Foto: Fupa/Norbert Hochholzner

Ihm sei bewusst, dass es ein gewisses Risiko gibt, dass der TV Steinheim absteigt. „Ich würde nicht gerne in die Kreisliga A gehen. Für meinen Heimatverein würde ich aber eine Ausnahme machen. Es ist eine Herzensangelegenheit“, sagt Laible. Er könne ja nicht sagen, dass er nur bei einem Klassenerhalt komme. Als Rückschritt sehe er es so oder so nicht, sondern als reizvolle Aufgabe. Laible hebt die infrastrukturellen Bedingungen mit dem Vereinszentrum in Steinheim hervor. „Auch in der Abteilungsleitung hat sich in den letzten Jahren viel getan.“ Zudem spielen zwei Söhne beim TV Steinheim. Für ihn und Stefan Metzler als Ur-Steinheimer sei es eine emotionale Rückkehr. „So schließt sich der Kreis“, sagt Laible.

Philip Rothofer wiederum hofft, dass die Mannschaft Nico Schuska und Mike Weiler „einen überragenden Abschied“ am Saisonende bereiten wird. „Ich hoffe, dass wir alle gemeinsam auf Mallorca den Klassenerhalt feiern können“, so der sportliche Leiter.

Möchte mit dem TV Steinheim zum Abschluss den Klassenerhalt feiern: Nico Schuska. Foto: Oliver Vogel

Auch Nico Schuska wünscht sich einen zusätzlichen Motivationsschub für sein Team. „Vielleicht packen die Jungs ein paar Prozentpunkte drauf, um Mike und mir einen schönen Abgang zu ermöglichen. Wenn jeder sein Potenzial abruft, werden wir die Klasse halten. Das wäre schon eine geile Sache.“

Ob Schuska/Weiler nach Saisonende als Trainerduo bei einem anderen Verein weitermachen, ist noch unklar. „Ich bin froh, dass der Verein ein gutes Duo gefunden hat. Nun muss ich erst einmal überlegen, wie es bei mir weitergeht. Schaun mer mal“, sagt Mike Weiler, der zudem die Steinheimer Fußballerinnen in der Regionenliga trainiert. Auch hier stünden Gespräche an, wie es weitergeht.

Mit oder ohne Mike Weiler: Man darf sicherlich gespannt sein, welcher sportlichen Herausforderung sich Nico Schuska in der kommenden Saison stellt. Schließlich muss er heute schon an morgen denken.

Nico Schuska: Zwei Aufstiege mit dem TV Steinheim

In der (damals abgebrochenen) Saison 2019/20 hatte Nico Schuska den TV Steinheim in die Bezirksliga geführt. Danach verabschiedete sich Schuska aus beruflichen Gründen. Da sich allerdings zwischenzeitlich etwas geändert hatte, übernahm Schuska in der Saison 2021/22 den SC Hermaringen, blieb aber nur 15 Spieltage. In der Winterpause im Dezember 2021 wurde bekannt, dass Nico Schuska zum TV Steinheim zurückkehrt. Den Abstieg in die Kreisliga A3 konnte er in der Saison 2021/22 nicht abwenden. Eine Spielzeit drauf feierte Steinheim aber den sofortigen Wiederaufstieg.

Mike Weiler hat über 700 Spiele für den TV Steinheim bestritten. Seit knapp 15 Jahren ist er in verschiedenen Trainer- und Co-Trainertätigkeiten beim Verein engagiert. In der vergangenen Saison gelang dem damals 46-Jährigen ein Doppelaufstieg. Zusammen mit Nico Schuska und den Fußballern in die Bezirksliga. Als Trainer der Fußballerinnen stieg Weiler mit dem TVS in die Regionenliga auf.

Beim TSV Gussenstadt war Philip Rothofer spielender Co-Trainer von Maximilian Laible. Zusammen feierten sie den Aufstieg in die Kreisliga A3. Rothofer wurde Laibles Nachfolger. 

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