Fußball-Bezirksliga

Paukenschlag bei der SG Heldenfingen / Heuchlingen: Warum Daniel Mack als Trainer auf Jochen Holl folgt

Was für turbulente Tage! Nach dem 14. Spieltag der Fußball-Bezirksliga gehen die SG Heldenfingen/Heuchlingen und Trainer Jochen Holl getrennte Wege. Was Abteilungsleiter Michael Grüner und der Ex-Coach dazu sagen und weshalb der neue Interimstrainer Daniel Mack heißt:

Schnelllebig. Ein Begriff, der im Fußball gerne und oft benutzt wird. Ein Beispiel für das schnelllebige Fußballgeschäft: Samstag, 7. Juni 2025: Nach siebeneinhalb erfolgreichen Jahren als Trainer der Spielgemeinschaft Heldenfingen/Heuchlingen war für Daniel Mack Schluss. Der Herbrechtinger wollte andere Pläne umsetzen. Dienstag, 18. November 2025: Daniel Mack leitet – nach knapp fünf Monaten – wieder eine Trainingseinheit bei der SG Heldenfingen/Heuchlingen. So schnell kann’s eben gehen.

So können wir nicht weitermachen.

Jochen Holl, ehemaliger Trainer der SG Heldenfingen/Heuchlingen

Dem vorausgegangen waren aufregende Tage bei der Spielgemeinschaft, die in den vergangenen Spielzeiten sportlich stets positiv überzeugen konnte. In dieser Saison fand sie sich aufgrund unterschiedlicher Gründe im unteren Tabellendrittel wieder. Nach der 1:8-Klatsche beim SSV Aalen am Sonntag, 16. November, war für Jochen Holl klar: „So können wir nicht weitermachen“, wie er sagt.

Jochen Holl hatte die SG Heldenfingen/Heuchlingen zu Saisonbeginn übernommen. Foto: Oliver Vogel

Holl hatte zu Saisonbeginn die Nachfolge von Daniel Mack angetreten. Nach 14 Spieltagen wurde am Montag allerdings die Trennung vollzogen. Das 1:8 sei allerdings bloß das i-Tüpfelchen einer Entwicklung der vergangenen Wochen gewesen, sagt Holl. Von seiner Seite aus sei es nicht tragbar gewesen, dass nicht die gesamte Mannschaft mitgezogen hätte. „Ich bin etwas enttäuscht, dass zu wenig von der Mannschaft kam“, sagt der Waldhausener, der aber auch betont: „Es ist ein ganz toller Verein, mit tollen Offiziellen, die mich immer unterstützt haben.“

Allerdings sei es offensichtlich gewesen, dass eine kleine Gruppe innerhalb der Mannschaft gegen den Trainer gewesen sei. „Ich hätte es bis zur Winterpause durchziehen können. Aber ich denke, dass der Zeitpunkt für einen neuen Trainer absolut richtig ist. Jetzt sind es noch zwei Spiele. Die Mannschaft hat jetzt keine Ausreden mehr, die Spieler müssen zusammenrücken“, erklärt Jochen Holl, der auch sagt: „Vielleicht wurde die Situation unterschätzt.“ Schließlich haben mit Michael Grüner (Ende der Laufbahn), Tim Neumann (Auslandssemester) und Henry Preßmer (zum TSV Altheim/Alb), nach Holls Aussage, „drei absolute Leistungsträger“ aufgehört. Dieses entstandene Vakuum habe sich bemerkbar gemacht.   

Michael Grüner ist Abteilungsleiter beim SV Heldenfingen. Foto: Fupa/Ebbography

Ähnlich drückt es Michael Grüner aus, der sich jetzt auf seine Aufgabe als Abteilungsleiter beim SV Heldenfingen konzentriert. „Die Mannschaft hat sich etwas verändert. Ich dachte, es wäre ein guter Zeitpunkt, wenn ein Platzhirsch wie ich weg ist“, erlaubt sich der 37-Jährige einen Scherz. „Natürlich war uns klar, dass es nach Dani (Daniel Mack) schwierig werden könnte. Vielleicht war es dann doch zu viel auf einmal.“

Nicht das Ergebnis als solches, aber die Art und Weise der Entstehung waren besorgniserregend.

Michael Grüner, Abteilungsleiter beim SV Heldenfingen, über die 1:8-Niederlage in Aalen

Grüner sagt auch, dass es eine gemeinsame Entscheidung gewesen ist, dass Verein und Trainer Jochen Holl getrennte Wege gehen. „Es war ein offenes und faires Gespräch in einer unguten Situation, in der wir uns befinden.“ Nicht unbedingt die Höhe der Niederlage in Aalen sei besorgniserregend gewesen. Vielmehr die Art und Weise ihrer Entstehung, betont Grüner, und verweist auf Undiszipliniertheiten auf dem Platz. Insgesamt wünscht sich der Abteilungsleiter, dass die Mannschaft wieder ein besseres Außenbild abgeben soll.

Doch wer sollte die Mannschaft in dieser schwierigen Phase übernehmen? Grüner selbst musste verneinen, da er beruflich stark eingebunden ist, wie er erzählt. Doch es lag auf der Hand, bei wem der Abteilungsleiter anfragen könnte: Daniel Mack. Diesen und Grüner verbindet mehr als nur eine gemeinsame sportliche Zeit. In dieser ist eine Freundschaft entstanden. „Dani war unser erster und auch einziger Ansprechpartner“, sagt Michael Grüner. Mack gibt somit sein Comeback als Trainer der SG Heldenfingen/Heuchlingen und steht zumindest bei den beiden Heimspielen gegen den TV Neuler (Samstag, 22. November, 14.30 Uhr, Heuchlingen) und die TSG Hofherrnweiler II (Sonntag, 30. November, Heldenfingen) an der Seitenlinie.

Daniel Mack als Trainer der U16 des FC Gundelfingen. Foto: Dennis Straub

Mack selbst sei von der Entwicklung überrascht worden. „Zunächst war ich schon sprachlos, als die Anfrage kam“, sagt der 44-Jährige, der zu Saisonbeginn die U16 des FC Gundelfingen übernommen hatte. Wie sieht es mit der Doppelbelastung aus? Da sieht Mack weniger das Problem: „Am Samstag bin ich mit Heldenfingen/Heuchlingen im Einsatz, am Sonntag mit Gundelfingen. Danach ist ja Winterpause“, erklärt er. Zwar habe Mack Respekt vor der neuen Aufgabe, er betont aber auch: „Mein Herz hängt aber nun einmal an diesem Verein. Ich lasse ihn nicht im Stich.“ Und er gesteht: „Ich war sehr nervös, als ich zur ersten Trainingseinheit gefahren bin. Nervöser, als ich damals den Job als Trainer bei der SG zum ersten Mal angenommen habe.“

Mein Herz hängt aber nun einmal an diesem Verein. Ich lasse ihn nicht im Stich.

Daniel Mack, über sein erneutes Engagement als Trainer der SG Heldenfingen/Heuchlingen

Mack bezweifelt, dass ein Trainer von außen in dieser Situation die bessere Wahl gewesen wäre. „Ich bin noch nicht lange weg und habe einen Draht zu den Jungs. Vielleicht gibt es ja einen kleinen Impuls für die Mannschaft.“ Der Interimstrainer betont aber auch: „Die Jungs sind jetzt als Team gefordert. Die Mannschaft muss den Karren aus dem Dreck ziehen.“

Und wie geht’s nach den zwei Spielen weiter? So richtig weiß das keiner. Fest steht, dass in der Winterpause Gespräche zwischen Vereinsverantwortlichen und Mack geführt werden. „Da muss alles passen“, sagt Mack im Hinblick auf ein längeres Engagement – und die enorme Belastung für ihn.

Nenad Dedic fehlt der SG Heldenfingen/Heuchlingen gesperrt

In diesem Jahr wird Nenad Dedic nicht mehr für die SG Heldenfingen/Heuchlingen auflaufen. Der 35-Jährige wurde nachträglich für zwei Spiele gesperrt.

Jochen Holl möchte erste einmal „alles sacken lassen“, bestätigt allerdings, dass es relativ schnell neue Anfragen von anderen Vereinen gab.