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Fußball-Bezirksliga: Nach internem Streit beim SV Neresheim sind fast alle Spieler weg

Beim SV Neresheim schwelt seit einiger Zeit ein interner Streit. Noch immer ist unklar, ob der Verein eine Mannschaft für die Fußball-Bezirksliga melden kann.

In drei Wochen beginnt die neue Runde in der Fußball-Bezirksliga und nicht nur bei den drei Kreisvertretern SG Heldenfingen/Heuchlingen, TSG Nattheim und TSG Schnaitheim fragt man sich, ob denn nun mit 16 oder 17 Mannschaften gespielt wird. Denn schon beim Staffeltag (wir berichteten) wurde deutlich, dass eine Meldung des SV Neresheim sehr fraglich ist.

Nach fünf Jahren in der Landesliga stiegen die Klosterstädter 2024 ab, waren in der vergangenen Saison zwar lange auf Wiederaufstiegskurs, wurden letztlich aber nur Zweiter und scheiterten in der Relegation. Danach schloss sich fast der komplette Kader des SVN anderen Vereinen an, aktuell sind auf dem Portal „Fupa“ nur drei Spieler aufgelistet. Nun läuft die Zeit läuft davon und im Moment ist schwer vorstellbar, dass die Neresheimer noch genügend Spieler zusammenbekommen, eine offizielle Abmeldung gibt es aber immer noch nicht.

„Wir wissen leider immer noch nichts und haben da auch kein Druckmittel“, erklärt Staffelleiter Robert Demurtas. Die Bitte um Stellungnahme durch Bezirksspielleiter Roland Wagner sei unbeantwortet geblieben. Im Extremfall könnten die Neresheimer sogar noch die ersten beiden Spieltage verstreichen lassen, würden erst nach dem dritten Nicht-Antritt disqualifiziert. Für jede Spielabsage wird aber eine weitere Strafe fällig, auch die finanziellen Sanktionen für eine Abmeldung der Mannschaft könnten noch steigen, wenn der SVN seine Entscheidung hinauszögert. „Das ist dann eine Sache des Sportgerichts und hängt natürlich von den Begleitumständen ab“, so Demurtas.

Was führte zu dem Niedergang?

Aber wie kam es zu dieser Entwicklung? Der Abstieg aus der Landesliga war ja kein Drama, die Bezirksliga ist eine attraktive Spielklasse. Wie unter anderem die „Schwäbische Zeitung“ und die „Schwäbische Post“ berichten, hat wohl der Streit zwischen dem langjährigen Abteilungsleiter Stefan Aubele und dem Vorstandsmitglied des Gesamtvereins Sandro Lippmann großen Anteil. Letzterer war schon einmal Jugendleiter der SVN-Fußballer, ging nach Streitigkeiten juristisch gegen den Verein vor, wurde vergangenes Jahr dann aber in den Vorstand des Gesamtvereins gewählt. Daraufhin traten Aubele sowie andere Ehrenamtliche und langjährige Mitglieder zurück.

Streit um die Finanzen

Beim Streit ging es vor allem um die Finanzen. Laut Lippmann habe der Verein kurz vor der Insolvenz gestanden. In der „Schwäbischen Zeitung“ wird das Vorstandsmitglied so zitiert: „Systematisch wurden Gelder vom Hauptverein ohne Zustimmung dem Fußball zugeführt.“ Die Versäumnisse der Abteilung habe er nun aufgeräumt und so „die Zahlungsunfähigkeit abgewendet“.

Aubele hat hier eine andere Sichtweise und erklärte gegenüber der „Schwäbischen Post“: „Er (Lippmann) hat die Abteilung Fußball aktiv und mit voller Absicht kaputt gemacht.“ Dass der Verein kurz vor der Zahlungsunfähigkeit gestanden habe, sei lächerlich und das Minus auf dem Hauptvereinskonto sei hauptsächlich auf die Sanierung des Tennisheims zurückzuführen.

Neue Abteilungsleitung trat gleich wieder zurück

Eine Annäherung zwischen den Lagern erscheint mittlerweile ausgeschlossen. Bei einer Versammlung im November 2024 wurde die Abteilungsleitung noch in ihren Ämtern bestätigt, doch Lippmann ließ die Wahl wegen eines Formfehlers für ungültig erklären. Nach einer außerordentlichen Hauptversammlung im Winter ging auch die Fußballabteilung an den Vorstand über. Im April dieses Jahres gab es dann eine erneute Abteilungsversammlung, bei der eine Leitung gewählt wurde, aber nach wenigen Tagen zurücktrat – begleitet von gegenseitigen Vorwürfen.

So sind die Neresheimer Fußballer derzeit kaum handlungsfähig und vieles spricht für einen Rückzug der Mannschaft. Die Folgen wären ein Jahr Zwangspause vor einem möglichen Neustart in der untersten Liga, aber auch ein ziemlich kurioser Terminplan in der Bezirksliga. Denn dieser wurde längst auf der Grundlage von 17 Teams erstellt. Sollten die Neresheimer nun nicht antreten, wären sie der erste Absteiger, bleiben aber im Spielplan und jedes Wochenende hätten zwei Mannschaften spielfrei.

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