Verrückt, aufreibend, legendär: An dieses Spiel gegen die Legionäre Regensburg werden sich die Fans der Heidenheim Heideköpfe noch lange erinnern. Durch das 10:9 nach dem ersten Inning der Verlängerung krönten sich die Heidenheimer zum achten Mal zum deutschen Meister (3:1 in der Finalserie). Dabei lagen sie in diesem Inning zwischenzeitlich mit 6:9 zurück.
„Es war unfassbar und wahrscheinlich das verrückteste Baseballspiel, in dem ich je mitgespielt habe“, versuchte Simon Liedtke nach dem Sieg Worte zu finden. Dank eines Walk-off-Hits des 24-Jährigen gelangen den Heideköpfen im Rückschlag des zehnten Innings die Punkte zum 9:9 und letztlich zum 10:9-Sieg. Kein Wunder also, dass Liedtke als Spieler des Spiels ausgezeichnet wurde.

„Es ging hin und her. Die Regensburger waren saugut, wir waren saugut. Es hätte in beide Richtungen gehen können“, analysierte Liedtke. „Wir lagen so lange vorne und dachten: Wir nehmen das Ding mit nach Hause. Aber die Regensburger haben nie aufgegeben, das muss man denen lassen.“
Im neunten Inning lagen die Heidenheimer 5:6 zurück, ehe ein Homerun von William Germaine überhaupt die Verlängerung erzwang. „Da haut Billy (Germaine), bei zwei Aus, noch so einen raus“, freute sich Simon Liedtke und fügte an: „Wir haben nie aufgehört, an uns zu glauben.“
Das war eins der krassestes Gefühle, die ich jemals hatte.
Simon Liedtke
Und was dachte er, als er als letzter Schlagmann im Rückschlag des zehnten Innings an die Platte musste? „Man denkt an gar nichts. Ich habe nur die Fans gehört.“ Liedtke traf den Ball – und konnte zuschauen, wie Heidenheim zum Sieg punktete, da auf allen drei Bases Heideköpfe-Spieler standen. „Wahnsinn, danach sind alle auf mich zu gerannt. Das war eines der krassesten Gefühle, die ich jemals hatte.“
Simon Liedtke als Feierbiest
Der 24-Jährige machte auch persönlich eine starke Entwicklung bei den Heidenheimer Baseballern. Aus Stuttgart kommend, entwickelte er sich in den vergangenen Jahren zum Leistungsträger. „Meine erste Meisterschaft habe ich hier mit 17 gewonnen, da hatte ich aber kein Spiel gespielt. Und jetzt das, das ist einfach unbeschreiblich. Das hätte ich nie gedacht, als ich nach Heidenheim gewechselt bin“, so Liedtke, der sich durchaus als „Feierbiest“ bezeichnet. „Wir gehen heute alle feiern.“