Das Jahr 2025 ragt selbst in der beeindruckenden Geschichte der HSB-Baseballer heraus. Zuerst gewannen die Heideköpfe in Bonn den europäischen Champions-Cup, schlugen die Capitals dann im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft nochmals und krönten die Saison schließlich mit dem Endspielsieg gegen den Dauerrivalen aus Regensburg. Und das auf denkbar dramatische Art und Weise in der Verlängerung.
Ein historischer Moment
Vor eineinhalb Wochen flippten nach dem jetzt schon legendären vierten Spiel der Finalserie gut 900 Besucher im Heideköpfe-Ballpark aus, am Montag wurde es dann feierlich, als das Team im Konzerthaus von Heidenheims Offiziellen empfangen wurde und sich ins goldene Buch der Stadt eintragen durfte. Oberbürgermeister Michael Salomo würdigte den historischen Moment: „Die Heideköpfe haben in dieser Saison Mut, Ausdauer und Teamgeist gezeigt, sie sind ein Aushängeschild für die Stadt – sportlich, menschlich und kulturell.“ So passte es auch, dass Heidenheims Kulturamtsleiter Matthias Jochner durch den Abend führte und einige Anekdoten zum Baseballsport parat hatte.
8000 Euro von der Stadt
Als eine Anerkennung für das Double gab es 8000 Euro von der Stadt, eine für die Baseballabteilung mit ihrem Jahresetat von rund 400.000 Euro durchaus bemerkenswerte Summe. Auch wenn es bei den Sportlern in der unmittelbaren Nachbarschaft nur der Bruchteil des Monatsgehalts eines einzelnen Spielers wäre. Aber am Montag war nicht die Stunde der Unzufriedenheit. Trainer und Manager Klaus Eckle dankte allen Unterstützern und gerade der Stadt für die Investitionen und vielen Arbeitsstunden rund ums Stadion.

Dass Geld nicht alles ist, hatten die Heideköpfe ja in diesem Jahr erneut bewiesen, indem sie die finanzstärkere Konkurrenz bezwingen konnten. Dies mit den Tugenden der Mannschaft, aber auch mit viel ehrenamtlichem Engagement im Hintergrund. Deshalb galt der Dank von Eckle, der im Übrigen die Mannschaft für die Play-offs wieder einmal perfekt ein- und aufgestellt hatte, ebenso den zahlreichen Helfern und Jugendbetreuern wie Hannes Hirschberger, den er mit einem Augenzwinkern als den „wahren Meistertrainer dieses Jahres“ bezeichnete.
Auch die Jugend kämpft um Titel
Denn die Nachwuchsarbeit steht bei den Heideköpfen im Mittelpunkt, auch in diesen Tagen kämpfen erneut Jugendteams um die deutsche Meisterschaft. Und während in den Internaten in Regensburg und Paderborn Talente aus ganz Deutschland die Keule schwingen, sind es hier fast ausschließlich Spieler aus dem Landkreis oder der direkten Nachbarschaft. Mittlerweile haben die HSB-Baseballer 20 lizenzierte Trainer, die aber alle ehrenamtlich tätig sind.
Zu diesen zählt auch Simon Gühring, der 2001 nach Heidenheim kam und in der Gesprächsrunde nochmals die erfolgreichen Jahre Revue passieren ließ. Trotz seiner 42 Jahre zählt er immer noch zu den Leistungsträgern, war sogar einer der besten Schlagmänner im entscheidenden Spiel gegen Regensburg. „Die Erfahrung spielt eben auch eine große Rolle“, sagte Gühring, der in diesem Jahr sogar mit seinem 15-jährigen Sohn Samuel zusammen auf dem Spielfeld stand.
Dieser ist Teil einer starken Generation, die die Heideköpfe auch in den künftigen Jahren zu Erfolgen führen soll. Und so gipfelte der Abend im Wunsch von Coach Eckle: „Unser Ziel ist es, auch mit einem weitgehend mit eigenen Kräften besetzten Team Titel zu gewinnen.“
Dem Rekordmeister auf den Fersen
Die Geschichte des deutschen Baseballs beginnt nach dem Zweiten Weltkrieg – wie man sich denken kann, initiiert durch hier stationierte amerikanische Soldaten. Schon 1946 gab es eine inoffizielle deutsche Meisterschaft, es siegten die Berlin Babe Ruth Flyers. Offiziell wurde dann seit 1952 um den Titel gespielt und nach einer Pause von 1970 bis 1982 wurde es dann so langsam ernsthaft, 1984 schließlich die Bundesliga gegründet. In dieser Anfangszeit dominierten die Mannheim Tornados, die mit elf Siegen deutscher Rekordmeister sind. Die erfolgreichsten Mannschaften seit der Jahrtausendwende, seit der das Niveau noch einmal extrem gestiegen ist, sind Heidenheim (8), Paderborn (6), Regensburg (5) und Bonn (3).