Die richtige Mischung finden. Das ist Trainer Klaus Eckle zuletzt eigentlich immer gelungen, wenn es darum ging, mit den Heidenheimer Baseballern im Titelrennen vorne dabei zu sein. In den vergangene drei Saisons hat Rezeptur der Heideköpfe gestimmt und der deutsche Meistertitel blieb auf dem Schlossberg.
In der aktuellen Saison verzogen einige Zuschauer bei Auftritten der Heideköpfe aber auch mal das Gesicht: So richtig schmeckte ihnen das Spiel des Titelverteidigers nicht. Die Zutaten stimmten nicht immer. In der Halbfinalserie gegen die Bonn Capitals steht es nach zwei Partien 1:1. Damit die Heideköpfe erneut ins Endspiel einziehen, braucht es in den Heimspielen an diesem Samstag (14 Uhr) und Sonntag (13 Uhr, fünftes Spiel: 16.30 Uhr) noch zwei Siege.
Wir haben das passende Erfolgsrezept zusammen gestellt, damit die Zuschauer im Heidenheimer Ballpark auch nach den wichtigen Duellen zufrieden nach Hause gehen.
Ein Teelöffel Janssen
Das Salz, was in der Suppe des ersten Spiels der Halbfinalserie in Bonn gefehlt hatte, war vor allem die Qualität der Schläge. „Wir haben einfach zu wenig getroffen. Und im entscheidenden Moment haben wir ein paar Fehler zu viel gemacht“, blickt Klaus Eckle zurück. In den beiden Partien in der Rheinaue klemmte es in der Offensive. Nach 22 Durchgängen brachten die Heideköpfe gerade einmal fünf Punkte auf die Anzeigetafel.
Erst mit dem Homerun von Shawn Larry platzte der Knoten im fünften Extra-Inning der zweiten Partie. Zuvor war Drew Janssen quasi der Alleinunterhalter auf dem Schlagmal. In den beiden Duellen in Bonn schlug er den Ball jeweils einmal über den Zaun, fünf Hits gelangen dem Belgier an dem Wochenende. „Er hat eine bärenstarke Leistung in der Offensive gezeigt“, sagt Klaus Eckle und erhofft sich auf dem Schlossberg eine ähnliche Treffsicherheit seines gesamten Teams.
Ein Würfel Mortensen
Damit ein Teig richtig aufgeht, braucht es nicht nur Hefe, sondern auch Wärme und Zeit. An diesem Wochenende kühlen die Temperaturen zwar etwas ab, angenehm warm bleibt es aber. Und beim Faktor Zeit kommt Jared Mortensen ins Spiel. Der kanadische Werfer hatte auf dem Spielfeld eigentlich immer das richtige Timing.
Stand er auf Wurfhügel, gewannen die Heidenheimer. Es bleibt abzuwarten, wie frisch der 34-Jährige nach dem kraftraubenden Spiel in Bonn ist. „Er sagt selbst, dass sich sein Arm gut anfühlt“, sagt Klaus Eckle, der wie in der Vorwoche in der ersten Partie wohl auf Mike Bolsenbroek setzen wird.
Gut stehen die Einsatzchancen bei Philip Schulz: Nach seiner Knöchelprellung aus dem ersten Spiel kehrt er in den Duellen auf dem Schlossberg wohl zurück. Klar ist: In den entscheidenden Spielen wird nicht nur Zeit gefragt sein, sondern auch Geduld.
500 Gramm Erfahrung
„Wir haben bewiesen, dass wir wissen, wie man Meister wird“, sagt Eckle. Und nicht nur das: Der fünfmalige Champion ist auch ein echter Bonn-Experte. Das aktuelle Aufeinandertreffen im Semifinale ist bereits das zehnte in den Play-offs. Siebenmal gingen dabei die Heidenheimer als Sieger hervor. Lediglich in den Viertelfinals 2011 und der Finalrunde 2018 jubelten die Capitals am Ende der Serie. Obwohl die Statistiken der Vergangenheit für die Heidenheimer sprechen, warnt Klaus Eckle. „Sie sind schon deutlich stärker als im Vorjahr. Wir müssen unser Maximum zeigen, um weiterzukommen“, sagt er.
250 Milliliter Heimvorteil
In der Bonner Rheinaue waren die Unterstützer der Heideköpfe in Unterzahl und deshalb nur vereinzelt zu hören. Das wird sich an diesem Samstag und Sonntag sicherlich ändern, wenn die Heimfans den Ton auf den Tribünen angeben werden. „Bonn spielt nicht gerne in Heidenheim“, sagt der Heideköpfe-Trainer, „Mit unseren Fans im Rücken sind wir ein Mann mehr auf dem Spielfeld.“ Die Erinnerungen an den Schlossberg sind tatsächlich nicht die besten: Endete eine Serie in Heidenheim, mussten die Bonner eigentlich immer den Gastgebern gratulieren. Nur vor elf Jahren jubelten die Capitals an der Brenz.
Die Zutaten hat Meisterbäcker Klaus Eckle nun auf dem Tisch. Jetzt muss er sie nur richtig mischen, damit sein Erfolgsrezept wie ein Teig aufgeht.
Bonn/Heidenheim
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