College in den USA

Heideköpfe-Talent Luca Hörger: So lebt er in den USA am College in Yuma/Arizona

Der Heidenheimer Baseballer Luca Hörger hat es von den Heideköpfen ans College in den USA geschafft. Wie sein Leben dort aussieht und was seine Pläne sind.

Wer in den USA studieren möchte, muss in der Regel außergewöhnlich intelligent, aus reichem Hause oder so gut im Sport sein, dass es für ein Stipendium reicht. Letzteres gelang dem Heidenheimer Luca Hörger und dies sogar in der amerikanischsten aller Sportarten. So spielte er die vergangenen beiden Jahre Baseball für das College in Yuma/Arizona.

Dass diese Zeit den 21-Jährigen weitergebracht hat, sieht man schon auf den ersten Blick. Als er nach Ende des Semesters im Juni zurück nach Heidenheim kam, um seither wieder seinen Heimatverein zu unterstützen, präsentierte sich da ein sehr athletischer, aber auch mental gereifter Sportler. Dies beweisen auch die Leistungen, Hörger zählt zu den besten Schlagleuten der Heideköpfe, die vor ihrem Spiel des Jahres stehen, am Mittwoch in Bonn um den europäischen Champions Cup kämpfen.

Erste Schritte in der Heideköpfe-Jugend

Auf diese Leidenschaft deutete noch wenig hin, als der achtjährige Luca 2012 bei den Jüngsten im Training der Heidenheim Heideköpfe aufschlug. „Eine Freundin meiner Mutter brachte uns darauf, aber zuerst dachte ich: Das ist ja langweilig“, erinnert er sich. Hörger blieb dennoch dabei und sagt heute: „Baseball ist der beste Sport, der je erfunden wurde, es macht unglaublich viel Spaß.“

Derzeit gibt Luca Hörger alles im Dress der Heideköpfe. Susanne Liedtke

Dieser Spaß rührt nicht zuletzt von seinem Talent her, denn schon bei den Schülern startete er voll durch, schaffte es in verschiedene Auswahlteams und in die U-12-Nationalmannschaft, mit der er Europameister wurde. Nachdem ihm auch in der U15 dieses Kunststück gelang und er sich bei den Herren des Heidenheimer Bundesligateams etablieren konnte, reifte so langsam der Entschluss, es mit diesem Sport professionell zu versuchen.

Plötzlich in der Wüste

Nach dem Abitur spielte Hörger in der Dominkanischen Republik, wurde aber durch eine Verletzung etwas ausgebremst. So klappte es nicht mit einem Profivertrag, dafür aber mit einem Stipendium fürs College. Hörger griff zu und landete – ohne groß darüber nachdenken oder sich die Sache vorher mal anschauen zu können – in einer ganz anderen Welt.

In Arizona, quasi mitten in der Wüste, spielt sich sein Leben fortan komplett im Campus des Colleges ab. Frühstück, Unterricht, Fitnessstudio, Mittagessen, Training, Unterricht, Abendessen, Hausaufgaben, eventuell noch mal Gerätetraining – das Ganze garniert mit drei bis vier Spielen pro Woche. Und das geht so Woche für Woche bis zum Ende des Semesters. „Es gibt nicht wirklich einen Grund, den Campus zu verlassen, ich hatte auch nur ein, zwei freie Tage“, berichtet Hörger, der sich mit allem, was er hat, ins Training stürzte.

Dieses ist hochklassig und es ist hart, vor allem in der ersten Woche, in der die Coaches sehen wollen, wer unter extremer Belastung aufgibt. „Man läuft, bis man sich übergeben muss – und dann läuft man weiter“, berichtet Hörger, für den stets eine Devise gilt: „Aufgeben ist keine Option“.

Hartes Training unter sengender Sonne

Während Kommilitonen zum Teil schon am zweiten Tag wieder abreisten, biss er sich durch. Im fremden Land, unter wolkenlosem Himmel – Yuma gilt übrigens als die sonnenreichste Stadt der Welt – und bei manchmal an die 50 Grad Celsius. „Ich habe das ganz gut vertragen. Mir gefällt das Leben in den USA, die Musik, das Essen und ich spreche auch gerne englisch“, sagt Hörger, der am College mit jungen Menschen aus aller Welt zusammenlebt und Baseball spielt. Zurück in Heidenheim ertappt sich Hörger manchmal dabei, wie er sich im Supermarkt auf Englisch verabschiedet.

Mit dem Collegeteam spielte er in einer hochklassigen Liga, die vom Niveau wahrscheinlich nicht unter der deutschen Bundesliga anzusiedeln ist. „Da gibt es Pitcher, die werfen über 100 Meilen (über 160 km/h) schnell, das findet man in ganz Europa nicht“, berichtet Hörger. Die Spieler sind natürlich noch jung, dafür extrem ehrgeizig.

Mit seinem Team erreichte Hörger im ersten Jahr die Play-offs, verpasste diese im zweiten Jahr knapp. Wichtiger ist die persönliche Leistung. Er spielt im Outfield und schaffte es hier in der zweiten Saison auf die Königsposition Centerfield. Am Schlag lag er stets bei einer Trefferquote von über 30 Prozent, was auf diesem Level sehr gut ist, landete fünf Homeruns.

Nun geht’s an die Uni

Der Lohn: Hörger kann nun an die Bellarmine University in Louisville/Kentucky wechseln, wo er in den kommenden beiden Jahren „Communications“ studieren und vor allem Baseball spielen wird. Und dies in der Division I, der höchsten Liga der Universitätsteams. Dort sollte man auch die Keule schwingen, damit die Scouts der Proficlubs auf aufmerksam werden. Und genau das ist weiter das Ziel des jungen Heidenheimers: „Baseball ist mein Leben, ich möchte unbedingt professionell spielen.“

Mit Heidenheim zum Champions Cup?

Seine Familie unterstützt ihn dabei komplett, alle freuen sich derzeit aber natürlich über seinen „Heimaturlaub“. Der soll am Mittwoch gekrönt werden. Hörger ist heiß auf das Europapokalfinale mit den Heideköpfen gegen die Bonn Capitals. „Die hauen wir weg“, sagt er voller Optimismus und fügt schmunzelnd hinzu: „Wenn wir gut spielen.“

Anschließend bestreitet er noch mit der deutschen U-23-Nationalmannschaft die Europameisterschaft, dann geht es leider schon wieder zurück in die USA, im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft steht er den Heideköpfen nicht zur Verfügung. Ein erneuter Einsatz 2026 ist aber gut denkbar – hören wird man von Hörger mit Sicherheit noch.

Lockerer Sieg in Mainz

Die Heidenheim Heideköpfe gewannen am Samstag das letzte Spiel der regulären Saison bei den Mainz Athletics mit 10:0 und erhöhen ihre Siegbilanz auf 22:8 – es war ein optimales Einspielen fürs Finale des Baseball European Champions Cups in Bonn am Mittwoch (19 Uhr).

Das ursprüngliche Spiel war am 1. Juni beim Stand von 4:0 für Heidenheim nach vier Innings wegen Regens abgebrochen worden – bei deutlich besseren Wetterbedingungen verloren die Heideköpfe nun keine Zeit: Catcher William Germaine hämmerte den Ball als erster Schlagmann zum 5:0 aus dem Stadion. Nationalmannschaftswerfer Tim Stahlmann musste in seinem vermeintlich letzten Spiel vor dem Baseball-Ruhestand weitere harte Schläge der Heideköpfe-Offensive um Shawn Larry, Gary Owens und Simon Gühring zulassen, die in den folgenden beiden Spielabschnitten sukzessive weitere Punkte erzielte.

In der Defensive agierten die Heideköpfe-Pitcher Logan Hofmann, John Acosta und Samuel Steigert jeweils nur ein Inning und hatten den Mainzer Angriff komplett im Griff. Nach sieben Innings war das Spiel beim Stand von 10:0 für Heidenheim vorzeitig beendet.

Jetzt einfach weiterlesen
Jetzt einfach weiterlesen mit HZ
- Alle HZ+ Artikel lesen und hören
- Exklusive Bilder und Videos aus der Region
- Volle Flexibilität: monatlich kündbar