Seit 30 Jahren gibt es die Heideköpfe und seither ist Baseball in Heidenheim eine absolute Erfolgsgeschichte, gekrönt von sechs deutschen Meisterschaften und internationalen Erfolgen. Aber die Konkurrenz schläft nicht, neben den seit jeher starken Regensburgern hat im Norden Bonn von Jahr zu Jahr mehr Profis aus aller Welt an Land gezogen und sich so 2022 den Titel geschnappt. Was ist in diesem Jahr für die Heideköpfe drin?

Nach holprigem Start zeigten die HSB-Baseballer auch vergangenes Jahr gute Leistungen und erreichten souverän die Play-offs, im Halbfinale war aber Endstation. Das lag nicht nur an den aufgerüsteten Konkurrenten. Abgänge, Verletzungen und Absagen von Spielern führten dazu, dass es bei den Heideköpfen nach zuvor drei Titeln in Serie 2022 nicht ganz rund lief.

Besser aufgestellt als im Vorjahr

In diesem Jahr sollte die Voraussetzungen wieder besser sein. Zwar hat sich mit Catcher Yannic Walther einer der vielversprechendsten jungen deutschen Baseballer in die USA verabschiedet, dafür schlossen sich Nationalspieler Sven Schüller (Werfer) und der herausragenden kanadischen Schlagmann William Germaine (Catcher) den Heidenheimern an. Weitere Zugänge sind Konstantin Teufel und Konstantin Schiele.

Pitcher Jared Mortensen (ebenfalls aus Kanada), der 2022 einige grandiose Auftritte hinlegte, und der belgische Allrounder Drew Janssen kehren zurück, ebenso wird der tschechische Nationalspieler Daniel Vavrusa zumindest einen Teil der Saison den Dress der Heideköpfe tragen. Auch Vereinsikone Simon Gühring, der große Teile der vergangenen Saison wegen Verletzung verpasste, kann in gewissem Sinne als Zugang verbucht werden. Ebenso ist Shawn Larry wieder ganz fit.

Die Schlagreihe der Heideköpfe mit ihm, Garry Owens, Philip Schulz sowie Gühring und Germaine wusste in den bisherigen Testspielen schon zu überzeugen. Als Werfer sind neben Schüller und Mortensen vor allem Mike Bolsenbroek, Drew Janssen und Simon Liedtke gefragt. Gespannt sein darf man auf Luca Hörger, der zur Zeit noch die Baseball-Akademie in der Dominikanischen Republik besucht. Das Eigengewächs hat einen Platz am College ergattert und wird im August in die USA aufbrechen, bis dahin aber noch die Heideköpfe als Werfer und Outfielder unterstützen.

„Ich denke, dass wir insgesamt besser aufgestellt sind als im Vorjahr. Wir haben unser Pitching verstärkt und Simon Gühring ist wieder fit“, sagt Trainer und Manager Klaus Eckle, warnt aber gleichzeitig: „Die Liga ist viel, viel ausgeglichener als in den Vorjahren und es wird gar nicht so einfach, sich für die Play-offs zu qualifizieren.“

Vorgestern kehrten die Heidenheimer aus dem Trainingslager in Italien zurück. Dort zeigten sie unter anderem im Testspiel gegen den amtierenden Europapokalsieger Parma beim 2:4 eine gute Leistung, besiegten Codogno 14:1 und Füssen mit 8:0. Mit den Eindrücken dort war Eckle zufrieden, allerdings muss er auch in diesem Jahr durch verschiedenen Verpflichtungen von Spielern immer wieder mit Ausfällen rechnen. „Wir müssen erst einmal gut rein kommen, aber ich bin sicher, dass wir zu den Play-offs eine starke Mannschaft haben“, so der Heideköpfe-Coach.

Was macht die Konkurrenz?

In diesem Jahr spielt die Baseball-Bundesliga nur mit 13 Mannschaften – sieben Teams im Süden und sechs im Norden. Im Süden stieg Hünstetten Storm auf, die Ulm Falcons mussten runter. Tübingen gewann die Relegation gegen Baldham, wollte dann aber doch keinen Platz in der 1. Liga. Durch das nun deutlich ausgeglichenere Feld könnte der Abstiegskampf richtig hart werden, zumal die Südgruppe 2024 auch auf sechs Teams reduziert wird. So steigt der Siebte ab, der Sechste im Süden spielt eine Relegation.

Während im Norden Bonn weiter aufrüstet und Titelanwärter Nr. 1 ist, muss im Süden wieder Regensburg am stärksten eingeschätzt werden. Die Legionäre verloren zwar ihren Top-Werfer Kaleb Bowman und Sven Schüller, holten dafür ein halbes Dutzend starker Spieler von Bundesligakonkurrenten und aus den USA. Zudem steht mit dem zurückgekehrten Ex-Nationaltrainer Martin Helmig ein ganz renommierter Mann an der Seitenlinie.

Die Mainz Athletics sind vor allem am Schlag extrem gut besetzt und ebenfalls Play-off-Kandidat. Danach wird‘s eng, während die Stuttgart Reds wieder eine solide Truppe am Start haben, gab es bei Mannheim und Haar einen großen Umbruch. Aufsteiger Hünstetten kann einige vielversprechende Zugänge vermelden und vielleicht sogar den Sprung ins Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft packen.

Einige Neuerungen

Dieses wird wieder von den jeweils ersten vier in der Nord- und Südgruppe gespielt, ansonsten ist in diesem Jahr aber einiges anders. Neben dem verschärften Abstieg wegen der Reduzierung auf sechs Teams gilt die Ghost-Runner-Regelung. Wie schon von internationalen Turnieren bekannt, wird nun auch in der Bundesliga in der Verlängerung mit zwei auf Base platzierten Akteuren gespielt. Dadurch sollen zu viele Zusatz-Innings verhindert werden. Bei Doubleheadern (zwei Spiele an einem Tag) werden nur noch zweimal sieben innings gespielt.

Auftakt gegen Mannheim

Zum Start gibt es gleich ein Flutlichtspiel: Die Heideköpfe empfangen am Freitagabend (18 Uhr) den deutschen Rekordmeister Mannheim Tornados im Hellensteinenergie-Ballpark. Das zweite Spiel gegen die Kurpfälzer findet am Samstag ab 13 Uhr statt.

Der Gegner ist dabei schwer einzuschätzen. Lange Zeit blieb es um Mannheim sehr ruhig, doch im Hintergrund wurde fleißig am Kader gebastelt. Spielertrainer Juan Martin verließ die Tornados, als Nachfolger konnte mit Joshua Wyant ein „alter Bekannter“ verpflichtet werden. Der US-Amerikaner coachte in der letzten Saison noch das Bundesligateam aus Tübingen und stand zudem als Pitcher auf dem Mound.

Auch im Kader gibt es eine Menge Bewegung. Unter anderem verabschiedeten Oscar Bustamente und der Ex-Heidenheimer Marcel Giraud (beide in die französische Division-1) sowie Dauerbrenner Dominik Höpfner (Karriereende). Dafür kamen gleich vier Spieler aus der Regensburger Talentschmiede und bis kurz vor Schluss waren die Tornados noch auf der Suche nach einem Pitcher mit EU-Pass sowie einem ausländischen Catcher.