Marvin Pieringer stand am Samstagnachmittag in der 64. Minute genau da, wo ein Stürmer eben stehen muss. Sein Anschlusstreffer zum 1:2 brachte dem 1. FC Heidenheim im Auswärtsspiel beim FC St. Pauli zwar keine Punkte, für den Angreifer war es aber ein besonderer Moment. „Für mich persönlich war es eine lange Zeit, in der ich nicht getroffen habe“, sagte Pieringer nach dem Schlusspfiff. „Deshalb tat es gut.“ Und die Freude ist nur allzu verständlich: Zuletzt gelang dem 26-Jährigen am 29. März, als er den Siegtreffer beim 1:0-Erfolg in Wolfsburg erzielte, ein Tor im Trikot des FCH.

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Nach Fußgelenk-OP und Reha hatte er sich Schritt für Schritt zurück auf den Rasen gearbeitet. In den vergangenen drei Partien spielte Pieringer über die gesamten 90 Minuten und ist wieder eine feste Größe im Heidenheimer Angriff. „Piere (Spitzname von Marvin Pieringer, Anm. d. Red.) war überall beteiligt“, sagte FCH-Trainer Frank Schmidt, „er hat jetzt sein Tor gemacht, das hat ihm seit seiner Verletzung noch gefehlt.“
Cleverer Ballgewinn führt zu Roter Karte des FC St. Pauli
Wieder vollkommen fit und eingespielt hatte Marvin Pieringer einen großen Aktionsradius. Schon in der 13. Minute schnupperte der Mittelstürmer am ersten Treffer in seiner dritten Bundesliga-Saison. Eine Flanke von Adrian Beck drückte er per Kopf nur wenige Zentimeter am Pfosten des Tors von St.-Pauli-Torhüter Nikola Vasilj vorbei. Und auch die vieldiskutierte Rote Karte von Eric Smith erzwang Pieringer mit einem cleveren Ballgewinn, auf den das Foulspiel des Verteidigers der Gastgeber folgte. „Er ist sehr wichtig für unser Spiel, sowohl was das Toreschießen angeht als auch als Anspielstation, um unsere Angriffe zu initiieren“, hob Schmidt die Bedeutung seines Stürmers hervor. Seine Entwicklung gehe in die richtige Richtung, so der Heidenheimer Trainer.
Mehr als ein kurzer Glücksmoment blieb Pieringers elfter Bundesliga-Treffer aber nicht. „Es ist schön, aber wir können uns davon nichts kaufen“, sagte er, „die Ernüchterung überwiegt ganz klar.“ Mit Auftritten wie in Hamburg dürfte der Stürmer aber eine wichtige Stütze in den kommenden Monaten des Abstiegskampfs sein.


