Nichts ist für die Ewigkeit. Gerade im schnelllebigen Profifußball müsste das jedem klar sein. Jede Geschichte findet ihr Ende. Ob das bei Thomas Müller beim FC Bayern München oder bei Marc Schnatterer beim 1. FC Heidenheim gewesen ist. Beide hätten gerne für ihre Vereine weitergespielt. Die jeweiligen Verantwortlichen haben aber anders entschieden.
Wichtig ist, wie die jeweiligen Spieler, mit denen nicht mehr geplant wird, mit der für sie neuen Situation umgehen. In der vergangenen Saison hatte der FC Bayern öffentlich kommuniziert, Mittelfeldspieler Leon Goretzka verkaufen zu wollen, weil er nicht ins System passe. Goretzka schwieg dazu, blieb dem Verein erhalten – und kehrte im Lauf der Saison dank starker Leistungen sogar in die Startelf zurück.
Kevin Müller hat auf seine Degradierung seitens der Vereinsverantwortlichen des FCH anders reagiert: Der Torhüter wählte über Instagram den Gang an die Öffentlichkeit. Ein Novum für den Verein, der stets um ein harmonisches und familiäres Bild bemüht ist. Noch nie hat ein Spieler öffentlich dem Verein derart klar Paroli geboten.
Dies macht deutlich, wie sehr Kevin Müller die Entscheidung des Vereins, dass er künftig nicht mehr die Nummer eins sein wird, getroffen hat. Im Winter war er wegen seiner vorzeitigen Vertragsverlängerung beim FCH der gefeierte Held. Knapp ein halbes Jahr später setzt der Verein nicht mehr auf ihn. Geht man so mit einer Identifikationsfigur um, die als Vizekapitän Teil des Mannschaftsrats ist?
Fußball ist ein Geschäft. Der FCH reagierte in einer schwierigen Situation und traf eine Entscheidung – die zwar die Gefühle von Kevin Müller verletzt, womöglich aber für den Verein die richtige ist. In seiner Vereinsmeldung versuchte der FCH aber einen perfekten Übergang zu beschreiben: Überspitzt gesagt: Müller will ja weg, also darf er weg. Diese Form der Kommunikation, die eine heile Welt vortäuscht, ging aber nach hinten los. Der Torhüter widerspricht den Verantwortlichen – und jeder bekommt es mit.
Die Unruhe kommt beim FCH in einer denkbar ungünstigen Phase der Saisonvorbereitung. Auch in seiner dritten Bundesliga-Saison werden die Heidenheimer als Abstiegs-Kandidat Nummer eins gehandelt. Der Fokus liegt aber plötzlich nicht mehr auf dem Sportlichen. Sondern auf Instagram-Posts.
Öffentlich möchte sich der FCH zu Müllers Aussagen nicht äußern. Eins steht aber fest: Holger Sanwald & Co dürften sich so eine öffentliche Kritik eines Spielers nicht bieten lassen. Über alle Wettbewerbe hinweg stand Müller bislang 328 Mal im FCH-Tor. Es wäre nicht verwunderlich, wenn kein weiterer Einsatz dazukommt.