Mitarbeiter zweimal in Aktion

Buttersäure und Hass-Aufkleber: Welchen Aufwand der 1. FC Heidenheim vor dem Spiel gegen RB Leipzig betreiben musste

An dieses Spiel wird man sich erinnern, allerdings weniger aus sportlicher Sicht. Aufgrund von angebrachten Anti-RB-Leipzig-Aufklebern vor der Voith-Arena und ausgeschütteter Buttersäure im Stadion kam auf den 1. FC Heidenheim ein enormer Mehraufwand zu. Wie der Verein reagierte und wie sich Heidenheimer und Leipziger Ultras während des Spiels beschimpften:

Die können sich nicht riechen. Die organisierten Fanszenen des 1. FC Heidenheim und RB Leipzig beschimpften sich während des Bundesligaspiels, was zeigt, wie gewachsen diese Fan-Feindschaft ist. „Scheiß Red Bull“ und „Scheiß Heidenheim“ gehören wie selbstverständlich zum Vokabular. Hassgesänge wechselten zwischen der Osttribüne der Voith-Arena, der Heimat der Ultras des FCH, und den beiden Gästeblöcken auf der Westtribüne.

Hier und da wurden auch entsprechend böse Banner hochgehalten, um auch visuell zu verdeutlichen, was für eine Abscheu man dem anderen gegenüber empfindet. Auf der Osttribüne war zu lesen: „Auch nach 15 Jahren bleibt es dabei: Fussballmörder RBL“. Die Leipziger konterten mit „Ballermann Hits 2024. Heute für 18,46€ auf der Ost. FB UA – Mentalita Mallorca“. FB steht dabei für „Fanatico Boys“, UA für „Unitas Aquileiae“ – der größten Heidenheimer Ultragruppierung (Fanatico Boys) und einer Dachvereinigung mehrerer Fanclubs (Unitas Aquileiae).

Weiß auf Rot: Banner im Leipziger Fanblock während des Auswärtsspiels beim 1. FC Heidenheim. Foto: Eibner/Michael Weber

Der Protest gegen RB Leipzig hat Tradition – auch in Heidenheim. Bereits im Vorfeld des Spiels wurden oberhalb der Voith-Arena von Unbekannten Aufkleber mit dem Ausspruch „Fussballmörder RBL“ und „FCK RBL“ auf Verkehrsschildern und Laternen sowie vor dem Eingang zum Gästeblock des Heidenheimer Stadions angebracht.

Aufkleber auf einem Straßenschild an der Mergelstetter Reute, der am Spieltag selbst aber bereits nicht mehr klebte. Foto: ed

Bei diesem Zwischenfall blieb es allerdings nicht. In der Nacht vor dem Spiel hatten sich Unbekannte wohl Zugang zur Voith-Arena verschafft und Buttersäure im Auswärtsbereich verteilt (die beiden Blöcke E1 und E2 gehören seit jeher den Fans der jeweiligen Gastmannschaft). Bei Buttersäure handelt es sich um eine Flüssigkeit, die Augen und Atemwege reizen kann und einen markanten Geruch hat. Manche vergleichen ihn mit Erbrochenem, ranziger Butter oder mit auf einem auf Acker verteilten Schweinemist.

Bereits während des Spiels reagierte der Fanverband Leipzig auf der Plattform X und schrieb: „Smells like Buttersäure“. Im Stadion bemerkten viele Besucher den übel riechenden Gestank. Zum Beispiel auch im an die E-Blöcke angrenzenden Block F, dem Familienblock.

Gästeblock in der Voith-Arena mit 2.000 Liter Wasser gereinigt?

Auf den FCH kam aufgrund der Gestank-Affäre im Vorfeld des Spiels viel Arbeit zu. Denn der Gästeblock wurde nach Vereinsangaben am Vormittag „so gut wie möglich“ gereinigt. Dem Vernehmen nach sollen 2000 Liter Wasser gebraucht worden sein.

Doch Mitarbeiter des FCH waren auch bei einer anderen Aktion im Einsatz, um die angebrachten Anti-RB-Leipzig-Aufkleber zu entfernen, wie der Verein bestätigte: „Unser Greenkeeping- und Gebäudemanagement-Team hat bereits am Freitagnachmittag mit viel Aufwand und großem Einsatz zahlreiche Aufkleber oberhalb der Voith-Arena, auf dem Anreiseweg unserer Gästefans, entfernt.“

Ob das „Bäbber-Gate“ und der „Buttersäuren-Skandal“ zusammenhängen, lässt sich noch nicht sagen. Allerdings musste der FCH jeweils mit einem enormen Arbeitsaufwand regieren, um für ein geordnetes Spiel sorgen zu können.

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