Weg von der Rolle der grauen Maus: Dieses Ziel haben sich die Verantwortlichen des FC Augsburg in dieser Saison gesteckt. Damit das auch klappt, haben die Augsburger, die an diesem Samstag, 27. September, beim 1. FC Heidenheim zu Gast sind (15.30 Uhr/Voith-Arena), kräftig investiert: in das Image, den Kader und einen prominenten Trainer. „Wir wollen uns neu ausrichten“, sagte Geschäftsführer Michael Ströll, der mit dem FCA in seiner 15. Bundesliga-Saison den nächsten Entwicklungsschritt gehen will, zur Strategie des Vereins.
Die meistbeachtete Verpflichtung tätigte der FCA auf der Trainerbank. Obwohl Jess Thorup in eineinhalb Jahren den zweitbesten Punkteschnitt aller Trainer in der Bundesliga hatte, musste er zum Ende der vergangenen Saison gehen. Der Grund: eine zu biedere Spielweise. Mit Nachfolger Sandro Wagner, der zuvor Assistent von Nationaltrainer Julian Nagelsmann war, sollte sich das ändern. Mit dem großen Namen sollte die Weiterentwicklung der Mannschaft und des Vereins auf und neben dem Rasen vorangetrieben werden. „Der aktive Fußball ist meine DNA“, beschrieb Wagner seine Spielphilosophie bei seiner Antrittspressekonferenz. Der FCA soll demnach wegkommen vom defensivorientierten Fußball hin zu einem variablen Spiel mit viel Tempo.
Aufgabenrekord des FCA: Die Augsburger investierten kräftig in den Kader
Damit Sandro Wagner diesen attraktiven Fußball auch auf den Rasen bringen kann, wurde fleißig investiert und der Kader kräftig umgebaut. Zahlreiche Spieler verabschiedeten sich aus Augsburg, für 24 Millionen Euro wurden zehn Neue geholt. Für den Schweizer Nationalspieler Fabian Rieder flossen allein sieben Millionen Euro nach Frankreich zum FC Nantes.
Und der Mut auf der Trainerbank und dem Transfermarkt schien sich auszuzahlen. Nach dem 3:1-Erfolg gegen den SC Freiburg rieben sich einige Fans die Augen über den neuen FCA. Auch bei der 2:3-Niederlage gegen den FC Bayern agierten die Augsburger phasenweise auf Augenhöhe. Und so formulierte Sandro Wagner nach der Partie ein Statement, das noch einen gewissen Nachhall haben sollte. „Ich sehe nicht, dass wir weniger Qualität haben als der FC Bayern“, sagte er nach der Partie. Das gelte für jede Position im Verein, fügte er hinzu.
Die Augsburger rutschen nach starkem Start auf den Relegationsplatz
Die von Wagner angepriesene Qualität zeigte sein Team auf dem Rasen in den folgenden beiden Spielen nicht konstant, und kassierte nach mäßigen Auftritten zwei Niederlagen. In der Tabelle rutschten die Augsburger vom vierten Rang nach dem Saisonstart bis auf den Relegationsplatz 16 ab. Und für Trainer Sandro Wagner gab es als Retourkutsche für seine Aussagen und extrovertierte Art viel Häme aus der Medienlandschaft. Sportlich führte der Weg in der Bundesliga nicht nach oben, sondern in die kritische Zone, aus der sich die Augsburger mit ihrem Entwicklungsschritt eigentlich verabschieden wollten.
Es ist eine coole Sache, mit einer Legende auf einer Stufe zu sein.
FCA-Trainer Sandro Wagner über das erste Trainerduell mit Frank Schmidt
Dieser Schritt scheint ein etwas längerer zu sein, die Realität an diesem Samstag ist das Kellerduell gegen den FCH. Sandro Wagner ist sich diesem Umstand bewusst, wie er auf der Pressekonferenz vor der Partie verriet. „Wir brauchen Zeit für die Entwicklung, wir sind als Gruppe erst seit etwas mehr als zwei Monaten gemeinsam unterwegs“, sagte er und sah die 1:4-Niederlage gegen die Mainzer, in der sein Team „weit weg von einem Punktgewinn“ gewesen sei, nicht als Rückschlag. Wichtig war es laut Wagner, aus solchen Partien die richtigen Schlüsse zu ziehen. „Daraus zu lernen, ist extrem wichtig. Es war ein wichtiges Erlebnis für mich, das war echt geil“, beschrieb der 37-Jährige, der gegen den FCH auf seinen verletzten Abwehrchef Jeffrey Gouweleeuw verzichten muss, die folgende Trainingswoche.
Vorfreude auf den FCH und das Treffen mit Frank Schmidt
Umso mehr brennt Wagner darauf, die neuesten Erkenntnisse in Heidenheim umzusetzen. „Es ist dort hitzig, klein und cool, da habe ich nur Vorfreude. Ich habe 2011 im DFB-Pokal mit Werder Bremen das erste Mal gegen den FCH gespielt und damals war Frank Schmidt schon Trainer“, sagte er. Die sportliche Aufgabe gegen den FCH sieht Wagner als „Riesenbrett“. Speziell das Treffen mit dem Heidenheimer Coach an der Seitenlinie reizt ihn am Samstag. „Es ist eine coole Sache, mit einer Legende auf einer Stufe zu sein“, sagte er über Schmidt, der ein Trainer sei, zu dem er aufschaue. „Wenn jemand 18 Jahre bei einem Verein gecoacht hat, das ist Wahnsinn.“