Fußball-Bundesliga

Warum das 0:4 des 1. FC Heidenheim gegen Bayern München herber aussieht als es war

Am Ende war's dann doch die Klatsche, aber der 1. FC Heidenheim schlug sich beim 0:4 gegen das übermächtige Bayern München besser als es das Ergebnis vermuten lässt. Was Mut macht und welche Erkenntnisse die Mannschaft für den Abstiegskampf in der zweiten Saisonhälfte gewinnen konnte:

Am Ende sieht es dann richtig herb aus, schien der 1. FC Heidenheim beim 0:4 gegen Bayern München chancenlos gewesen zu sein. Ganz so war es aber nicht, die zweite Halbzeit kann vielleicht sogar ein bisschen als Mutmacher fürs neue Fußballjahr dienen, wenn es die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt schafft, noch an den richtigen Stellschrauben zu drehen.

Beide Mannschaften starteten mit fünf Veränderungen in dieses letzte Spiel des deutschen Profifußballs in diesem Jahr. Die Bayern aufgrund von zahlreichen Verletzungen, die Woche sei wie ein negativer Adventskalender gewesen, jeden Tag ging ein neues Türchen mit einer Verletzung auf, scherzte Münchens Coach Vincent Kompany bei der Pressekonferenz nach der Partie. Allzu sehr belasten musste ihn das nicht, auch mit der zweiten und dritten Welle kommt beim Rekordmeister noch eine Qualität auf den Platz, von der man in Heidenheim nur träumen kann.

Mutloser Beginn

Frank Schmidt brachte Omar Traoré, Benedikt Gimber, Niklas Dorsch, Luca Kerber und Mathias Honsak anstelle von Tim Siersleben, Julian Niehues, Adrian Beck, Arijon Ibrahimovic und Thomas Keller und hatte seinem Team zunächst einmal Kompaktheit verordnet. Doch das führte dazu, dass sich das Geschehen zunächst komplett in der Heidenheimer Spielhälfte abspielte, selbst Bayern-Torhüter Jonas Urbig hielt sich meist nicht weit hinter der Mittellinie auf. „Wir wollten es kompakt halten und immer wieder mutig rausschieben, was uns in der ersten Halbzeit gar nicht gelungen ist“, so Schmidt. Ein Umschaltspiel ist eben schwierig, wenn alle Spieler in der Abwehr eingebunden sind und zudem die Pässe zu ungenau sind.

Wenn man dann so verteidigt, ist es aber umso ärgerlicher, dass das erste Gegentor nach einem Eckball fällt. Und das 0:2, bei dem sich Torwart Diant Ramaj und Patrick Mainka gegenseitig behinderten, wirkte ebenfalls etwas unnötig. Dadurch sanken die ohnehin schon geringen Chancen natürlich auf ein absolutes Minimum, aber plötzlich nahm der FCH dann doch an diesem Spiel teil.

Offenes Spiel nach der Pause

Noch vor der Pause, gab es die ersten halbwegs guten Angriffsaktionen, in der zweiten Halbzeit belebten die eingewechselten Arijon Ibrahimovic und Stefan Schimmer das Heidenheimer Spiel dann deutlich. Die Platzherren liefen nun deutlich früher an, spielten insgesamt mit mehr Mut. Noch mehr Schwung brachte der nach Verletzungspause erstmals wieder eingesetzte Sirlord Conteh und so ergaben sich klare Chancen. Doch Ibrahimovic donnerte den Ball nach Contehs guter Vorarbeit übers Tor, Schimmer scheiterte an der Latte und an Bayern-Keeper Urbig.

„Ich glaube, dann hätten wir hier mal wieder so einen Abend haben können, den wir schon oft erleben durften“, trauerte Schmidt den vergebenen Möglichkeiten nach. So gab es statt Anschluss- noch zwei Gegentreffer und eine klare Niederlage. „0:4 hört sich dann echt bitter an. Ich finde, so war das Spiel nicht, aber natürlich war es ein verdienter Sieg, da gibt's nichts daran zu rütteln“, fasst der Heidenheimer Trainer nach dem Spiel zusammen.

Wichtige erste Spiele

Natürlich waren Punkte gegen den souveränen Tabellenführer auch nicht wirklich auf der Rechnung, in den Partien gegen die direkten Konkurrenten müssen die FCHler aber wieder konsequenter mit ihren Möglichkeiten umgehen. Schon die ersten beiden, noch zur Hinrunde zählenden Spiele im neuen Jahr – am 10. Januar zu Hause gegen den 1. FC Köln und am 13. Januar beim FSV Mainz – werden richtungsweisend sein.

„Da kann man schon die Weichen stellen, um mit mehr Selbstbewusstsein in die Rückrunde zu gehen“, sagt Schmidt. Mit der bisherigen Ausbeute können man natürlich nicht zufrieden sein, auf der anderen Seite ist der Abstand nach oben noch nicht groß. Ein Punkt fehlt dem FCH derzeit zum Relegationsplatz, drei zum ersten Nichtabstiegsrang. Selbst zum Tabellenzehnten Bremen sind es nur sechs Zähler.

Mit dem Mut der zweiten Halbzeit vom Sonntag und etwas mehr Präzision, sowohl im Passspiel als auch beim Abschluss, ist der FCH sicher konkurrenzfähig. Vermutlich wird der Verein Anfang des neuen Jahres noch ein oder zwei Winterzugänge vermelden. Diese dann in der kurzen, am 2. Januar beginnenden Vorbereitungsphase zu integrieren, ist eine weitere Aufgabe für die Heidenheimer. Denn eines ist klar, wenn im Kampf um den Klassenerhalt noch die Wende gelingen soll, muss sich so langsam auch mal eine Stammformation herauskristallisieren.

Hier die Spieler des FCH für ihre Leistung bewerten:

FCH in der Einzelkritik: Wie bewerten Sie die Leistung gegen den FC Bayern München?

Der 1. FC Heidenheim verliert 0:4 gegen den FC Bayern München und bleibt damit auf einem direkten Abstiegsplatz. Welche FCH-Spieler haben Ihrer Meinung nach dennoch eine gute Figur gemacht und bei wem hätte deutlich mehr drin sein müssen? Hier die Noten vergeben:
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