Zweites 1:2 in Hamburg

„Uns hat der letzte Punch gefehlt“: Warum die Niederlage gegen den FC St. Pauli ein Sinnbild der Saison des FCH ist

Mehr Ballbesitz, mehr Torschüsse, aber weniger Tore: Mit der 1:2-Niederlage gegen den FC St. Pauli verpasste es der 1. FC Heidenheim, sich von den direkten Abstiegsplätzen abzusetzen. Woran der FCH in Hamburg scheiterte und weshalb die 90 Minuten viel Anschauungsmaterial für kommenden Monate im Abstiegskampf boten:

Viele Chancen und am Ende steht in Hamburg ein 1:2: Der 1. FC Heidenheim erlebte am Samstagabend mit der Niederlage beim FC St. Pauli ein Déjà-vu. Schon die Partie im September gegen den Hamburger SV endete mit dem gleichen Ergebnis. Und auch damals hätte der Ausgang nach 90 Minuten ein anderer sein können.

Zwar ist das Ergebnis vom 2:1 das statistisch am häufigsten vorkommende im Fußball, es spiegelt die Saison der Heidenheimer aber sehr gut wider. Dreimal gewann der FCH in dieser Spielzeit, dreimal stand eben dieses 2:1 auf der Anzeigetafel. Das macht deutlich: Die Heidenheimer müssen sich – wie erwartet – jeden knappen Sieg hart erarbeiten, fehlen wie im Stadion am Millerntor einige Prozente, fallen die Erfolgschancen stark. „In den vergangenen beiden Spielen hatten wir das Glück“, blickte Angreifer Stefan Schimmer auf die 2:1-Siege gegen den FC Union Berlin und den SC Freiburg zurück und fügte hinzu: „Heute hat es nicht geklappt.“

Eine Entscheidung, die für Diskussionen sorgte. Schiedsrichter Sören Storks zeigte Eric Smith vom FC St. Pauli wegen einer Notbremse die Rote Karte.

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Heidenheim/Hamburg
Notbremse gegen Marvin Pieringer

Auf den Faktor Glück verließ sich Trainer Frank Schmidt in Hamburg nicht. Letztlich war die Leistung über die gesamten 90 Minuten nicht gut genug, und das in gleich mehreren Bereichen. Darüber waren sich auch die Spieler einig und resümierten die Partie wie abgesprochen: „Uns hat der letzte Punch gefehlt“, lautete das identische Fazit von Marvin Pieringer und Julian Niehues. 30 Flanken schlugen die nach dem Hamburger Platzverweis (45. Minute) offensiv agierenden Heidenheimer, 20 Schüsse flogen in Richtung des Tors der Gastgeber. Aber nur einer ging über die Linie. „Uns hat heute die Effektivität aus den letzten beiden Spielen gefehlt“, sagte Frank Schmidt.

Gegentreffer zum 0:2 der „Knackpunkt“ im Spiel

Der „letzte Punch“ fehlte aber auch in der Defensive in der ersten Halbzeit, als noch Gleichzahl herrschte. Die Hamburger erspielten sich Vorteile und Räume im Mittelfeld, auch weil der Heidenheimer Defensivverbund das zuließ. Nach mehreren guten Chancen des FC St. Pauli erzielte Martijn Kaars in einer Schwächephase des FCH den verdienten Führungstreffer für die Gastgeber (35.). Und trotz der deutlichen Steigerung in der zweiten Halbzeit genügte ein cleverer Konter der Hamburger, um die Heidenheimer Abwehr ein weiteres Mal auszuhebeln. „Das 2:0 war der Knackpunkt“, sagte Frank Schmidt zum zweiten Treffer von Kaars (53.). „Wir waren auch in der Situation in Überzahl, das darf nicht passieren“, beschrieb der FCH-Coach die Szene, die bezeichnend für den Spielverlauf war.

FCH-Trainer Frank Schmidt war die Enttäuschung nach dem Schlusspfiff deutlich anzusehen.
FCH-Trainer Frank Schmidt war die Enttäuschung nach dem Schlusspfiff deutlich anzusehen. Foto: Eibner-Pressefoto/Marcel von Fehrn

Die Gastgeber nutzten die einzige Chance in der zweiten Hälfte, und der FCH scheiterte meist an eigenen Ungenauigkeiten im Abschluss und an Keeper Nikola Vasilj im Tor der Hausherren. „Wir haben nicht so viel falsch gemacht heute, sind dann aber an uns selbst gescheitert“, sagte Marvin Pieringer, der in der 64. Minute den Anschlusstreffer erzielt hatte. Doch das kleine „nicht so viel“ reichte am Samstag, sodass statt eines 2:1 am Ende ein 1:2 aus Heidenheimer Sicht stand. „Daraus müssen wir lernen und das in Zukunft besser machen“, so der Torschütze.

Hoffnung auf Überraschung gegen den FC Bayern München

Wie schon in den vergangenen Wochen gab es auch am 14. Spieltag zahlreiche Verschiebungen im unteren Tabellendrittel, bis auf Schlusslicht FSV Mainz 05 finden sich alle Teams auf einem neuen Platz wieder. Der FC St. Pauli zog nach dem Sieg mit dem FCH nach Punkten gleich (11 Punkte) und schob sich dank des besseren Torverhältnisses vorbei auf den Relegationsplatz 16. Weil auch der Hamburger SV (15) und der FC Augsburg (13) Niederlagen einstecken mussten, bleiben beide Teams noch in Reichweite der Schmidt-Elf.

Um am letzten Bundesliga-Spieltag des Jahres noch einen Schritt nach vorne zu machen, braucht der 1. FC Heidenheim ein bisschen mehr als „den letzten Punch“. Am Sonntag, 21. Dezember, ist nämlich der noch ungeschlagene FC Bayern München in der Voith-Arena zu Gast (17.30 Uhr). „Es ist nichts unmöglich, dass es ein schweres Spiel wird, ist aber klar“, formulierte Julian Niehues eine vorsichtige Hoffnung auf eine Überraschung. Die will auch Frank Schmidt erreichen: „Wir werden versuchen, etwas Unmögliches wahrzumachen.“ Vielleicht durch einen glücklichen 2:1-Sieg.

Hier die Spieler des FCH für ihre Leistung bewerten:

FCH in der Einzelkritik: Wie bewerten Sie die Leistung gegen St. Pauli?

Nach zwei Siegen, die Hoffnung machten und Schub gaben, folgt nun die Niederlage auf St. Pauli. Der FCH schafft es trotz Überzahl und Anschlusstreffer nicht, das Spiel zu drehen. Wie bewerten Sie die Leistung der Heidenheimer Spieler? Hier Noten vergeben:
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