Erstes Treffen in der Bundesliga

Torjäger dringend gesucht: Vor dem Wiedersehen in der Bundesliga kämpfen der FCH und der HSV mit ähnlichen Problemen

Die Bundesliga-Saison startete sowohl für den 1. FC Heidenheim als auch den Hamburger SV wenig erfolgreich. Beide Teams stehen am Tabellenende und treffen an diesem Samstag, 20. September, im Kellerduell im Volksparkstadion aufeinander. Wo die Problemzonen der Kontrahenten in den ersten Partien lagen:

Wenn der 1. FC Heidenheim und der HSV aufeinandertreffen, verspricht das häufig viele Tore. So war das zumindest in der Vergangenheit. Das bisher letzte Aufeinandertreffen im Februar 2023 endete mit einem spektakulären 3:3. Damals spielten beide Teams um den Aufstieg in die Bundesliga – bekanntlich mit dem besseren Ende für den FCH. Vor dem ersten Duell in der Bundesliga an diesem Samstag, 20. September, sind beide Vereine wieder sehr nah beieinander. Die Position am Tabellenende dürfte aber weder dem HSV (17.) noch dem FCH (18.) schmecken.

Zudem eint in den ersten beiden Spielen beide Vereine ein Problem: das Toreschießen. Der mittlerweile abgewanderte Leo Scienza hat am ersten Spieltag den einzigen Treffer des 1. FC Heidenheim erzielt, die Hanseaten warten immer noch auf den ersten Torjubel. Vor dem Kellerduell, in dem beide Teams die Trendwende schaffen wollen, stellt sich somit die Frage: Wer soll die Tore schießen?

Dem 1. FC Heidenheim gehen die Torjäger aus

Beim 1. FC Heidenheim gleichen die Probleme denen der Vorsaison, in einigen Bereichen klaffen neue Schwachstellen auf. Die Vorgabe, den Weg zurück zur typischen FCH-DNA zu finden, scheint nicht so schnell umsetzbar zu sein. Erschwert wird das Vorhaben durch den Ausfall der Stürmer eins und zwei. „Jede erfolgreiche Mannschaft hat einen Torjäger, bei dem man sich darauf verlassen kann, dass er Tore macht“, hatte Frank Schmidt vor dem ersten Spieltag gesagt. Doch dieser Torjäger ist aktuell nur schwer auszumachen im Heidenheimer Kader. Wann Marvin Pieringer, der mit sieben Treffern in der Vorsaison bester Torschütze war, für diese Rolle wieder infrage kommt, ist noch ungewiss. Sein Vertreter, Budu Zivzivadze, blieb in den bisherigen Saisonspielen blass und wurde nach seiner Roten Karte gegen den BVB für drei Partien gesperrt. Seit zwölf Bundesliga-Spielen wartet der Georgier auf einen eigenen Treffer.

Fehlt dem FCH schmerzlich: der verletzte Marvin Pieringer Dennis Straub

Es hakt aber nicht nur beim Toreschießen, auch die gesamte Offensive blieb bisher weitgehend harmlos. Mit 18 Torschüssen (Werte von bundesliga.com) gab der FCH ligaweit die wenigsten ab, der kommende Gegner aus Hamburg ist Vorletzter in dieser Kategorie (21). Was den Heidenheimern zu denken geben sollte, sind aber andere Statistiken. Nämlich die, für die der FCH in den vergangenen Jahren stand: Zweikämpfe und Laufleistung. Nur der 1. FC Köln (217) gewann an den ersten drei Spieltagen weniger Zweikämpfe als die Schmidt-Elf (233). Bei den gelaufenen Kilometern ist der FCH mit 110,7 pro Partie Schlusslicht. Auch wenn der Wert ohne die 70-minütige Unterzahl gegen den BVB etwas höher wäre, stünde man trotzdem auf dem letzten Rang.

Elf Neue beim HSV: Der Aufsteiger ist noch nicht in der Bundesliga angekommen

Während beim 1. FC Heidenheim nur drei Neuzugänge zu Buche stehen, ist die Zahl der Neuen bei den Hamburgern eine stattliche. Für elf Spieler wurden rund acht Millionen Euro ausgegeben, insgesamt fünf Akteure kamen per Leihe. Bei der 0:5-Niederlage gegen den FC Bayern München standen sieben Neuzugänge in der Startelf. Der Aufsteiger befindet sich im Neuaufbau, eingespielt wirkt der HSV seit seiner Rückkehr nach sieben Jahren Zweitklassigkeit nicht.

Nach dem Abgang von Toptorjäger Davie Selke und dem Dauer-Verletzungszustand von Ex-FCHler Robert Glatzel müssen es in der Offensive andere richten. Besonders hervorgetan haben sich dabei weder die Neuzugänge Rayan Philippe und Yussuf Poulsen noch der zuletzt im Angriffszentrum startende Ransford Königsdörffer. Mit Fabio Vieira vom FC Arsenal wurde am letzten Tag des Transferfensters noch ein namhafter Spielmacher verpflichtet. HSV-Trainer Merlin Polzin und die vielen Hamburger Fans setzen darauf, dass dem Portugiesen die Anpassung an die Bundesliga vielleicht etwas schneller gelingt, sodass die Offensive endlich in den Tritt kommt – und auch trifft.

Auch der HSV setzt auf Einsatz und Intensität

Neben den ersehnten Treffern fordert Polzin – ähnlich wie sein Heidenheimer Kollege – ein vereinstypisches Auftreten von seinen Spielern. „Wir wollen für eine gewisse Art und Weise stehen, die sich nicht immer über das Ergebnis definiert“, sagte er vor der Partie in München, „wir müssen so auftreten, dass sich jeder für unser Trikot zerreißt.“

Am Samstagnachmittag wird es für beide Teams aber vor allem ums Ergebnis gehen, um nach dem schwachen Start den ersten Schritt aus der Abstiegszone zu machen. Ob sich im Volksparkstadion die FCH- oder vielleicht doch die HSV-DNA durchsetzt, werden die 90 Minuten zeigen.

HSV hat leicht die Nase vorn

In den bisherigen zehn Aufeinandertreffen in der 2. Bundesliga waren der HSV und der FCH meist auf Augenhöhe. Das zeigt auch die Bilanz: Viermal siegten die Hamburger, dreimal der FCH, drei Spiele endeten mit einem Remis. Einen Vorteil hat der Aufsteiger aber vor dem elften Duell. Seine vier Siege feierte der HSV allesamt im eigenen Stadion, nur im Dezember 2019 durften die Heidenheimer einen 1:0-Erfolg in Hamburger bejubeln.