Den kindlichen Spaß hat sich Leo Scienza über die Jahre hinweg bewahrt. Da war es auch nicht weiter verwunderlich, dass er sich nach dem 5:0-Sieg des 1. FC Heidenheim in der 1. Runde des DFB-Pokals beim Bahlinger SC viel Zeit für die auf ihre Idole wartenden Kinder nahm. „Das ist der schöne Teil vom Fußball. Wir hatten alle ein Vorbild. Wenn die Kids sagen: Ich will auch so spielen, wenn ich groß bin, freue ich mich. Das macht mich stolz.“
Auch Leo Scienza hatte ein Vorbild: Alessandro Rosa Vieira, kurz Falcão. Eine brasilianische Legende im Futsal (Hallenfußball). Scienza hatte ebenfalls mit Futsal angefangen, was seine Ballbehandlung und Dribblings erklärt. Später wechselte er zum Fußball. Sein Vorbild hier: Ronaldinho, Weltmeister mit Brasilien 2002.
Ich bin manchmal vielleicht ein bisschen zu locker, was die Defensive angeht.
Leo Scienza, Doppeltorschütze des 1. FC Heidenheim
Ballkünstler begeistern die Zuschauer, können bei ihren Trainern allerdings durchaus auch anecken. Scienza sagt, dass er so ist wie er ist. „Ich glaube nicht, dass ich mich verändern muss.“ Allerdings mit einer Einschränkung: „Natürlich gibt es immer Punkte, die es zu verbessern gilt“, sagt der Offensivspieler und nennt zwei: Defensive und Taktik. „Ich bin einfach locker, manchmal vielleicht ein bisschen zu locker, was die Defensive angeht. Aber in der Offensive ist es ein Vorteil, wenn du mehr Freiheiten hast und auf dein Bauchgefühl hören kannst.“
Im Spiel nach vorne brauchst Du eine gewisse Freiheit und Leichtigkeit.
Leo Scienza
Ihm sei allerdings auch bewusst, dass mehr dazu gehöre, um der Mannschaft helfen zu können. „Ich glaube, ich komme jetzt in eine Phase, in der ich die Balance zwischen Defensivarbeit und Offensive besser beherrsche“, sagt Scienza. In der Offensive sieht er sich von Frank Schmidt bestätigt: „Der Coach sagt, ich soll mein Ding machen und kreativ sein. Im Spiel nach vorne brauchst Du eine gewisse Freiheit und Leichtigkeit. Ich spiele Fußball mit viel Intuition.“

Dies war auch auf dem kleinen und eher schwer bespielbaren Platz des Bahlinger SC der Fall. Es war dort sehr unangenehm zu spielen gewesen, sagten einige FCH-Spieler, auch Leo Scienza. Der 26-Jährige ordnete dies aber wie folgt ein: „Das gehört zum Fußball dazu. Ich komme, so kann man das glaube ich sagen, vom Arsch der Welt. Ich habe alle Niveaus gespielt. Hier war es mega cool.“
Dem Brasilianer ist zudem bewusst, dass das Pokalspiel in Bahlingen nur zu einem gewissen Teil als Gradmesser dienen kann. „Bundesliga ist ein anderes Niveau, Wolfsburg hat eine super Mannschaft“, betont Scienza im Hinblick auf das anstehende Spiel am Samstag, 16. August (15.30 Uhr, Voith-Arena). Auf die Frage, was denn die Mannschaft im Hinblick aufs erste Bundesliga-Heimspiel zu verbessern habe, antwortet der 26-Jährige, ganz das Schlitzohr, mit einem breiten Lächeln: „Das musst du den Coach fragen.“