Die Erinnerungen an das dramatische Saisonfinale des 1. FC Heidenheim in den Relegationsspielen sind bei Spielern, Fans und Verantwortlichen noch frisch. Nach dem Klassenverbleib geht der Blick noch vor dem Saisonende am 30. Juni bereits auf die kommende Bundesliga-Spielzeit – die dritte des FCH.
Bisher haben die Heidenheimer noch keinen externen Neuzugang präsentiert. Lediglich die Beförderung der beiden Talente Nick Rothweiler und Adam Kölle haben Vorstandschef Holger Sanwald und Co. verkündet. Veränderungen wird es vor dem Start der Vorbereitung am 1. Juli aber noch einige geben: auf der Seite der Zugänge und der Abgänge.
Welche Abgänge sind beim FCH schon sicher?
Offiziell verabschiedet wurden am letzten Bundesliga-Spieltag nur drei Spieler. Norman Theuerkauf beendet seine Karriere nach zehn Jahren im FCH-Trikot und steigt ab 1. Juli als Jugendtrainer im Nachwuchsbereich der Heidenheimer ein. Torhüter Vitus Eicher bekam ebenfalls seinen Blumenstrauß und sagte der Osttribüne Servus. Auch Offensivspieler Chris Negele verlässt den Verein. Nach den beiden Spielen gegen die SV Elversberg wurde auch der Wechsel von Leihspieler Frans Krätzig zum österreichischen Spitzenclub RB Salzburg offiziell.
Wer könnte den 1. FC Heidenheim noch verlassen?
Mit einem Abschied von Paul Wanner war nach dem Auslaufen seines Leihvertrags eigentlich zu rechnen. Doch FCH-Vorstandschef Holger Sanwald, der auch Frans Krätzig gerne behalten hätte, hat einen Verbleib des 19-Jährigen noch nicht abgehakt. „Natürlich ist unser Bestreben, ihn zu halten“, sagte Sanwald gegenüber „Sky“ und fügt an: „Das weiß der Paul, das weiß auch sein Berater, das weiß auch Bayern München. Das würde ihm auch guttun.“
Eher geringe Chancen auf einen Verbleib haben die Stürmer Maximilian Breunig (Vertrag bis 2027), Stefan Schimmer (2026) und Mikkel Kaufmann (2028). Breunig, der in der Hinrunde viele Einsatzminuten sammelte, spielte in der Rückrunde nahezu keine Rolle mehr und dürfte – wegen der geringen Aussicht auf Spielzeit – ein Kandidat für einen Wechsel sein.

Gleiches gilt für Schimmer, der im Januar bereits vor dem Abgang stand und seit Jahresbeginn quasi keine Rolle mehr spielt. Mikkel Kaufmann blieb auch während seiner Leihe beim Ex-Club Karlsruher SC hinter den Erwartungen zurück – die Zeichen stehen auf Trennung. Begehrt bei anderen Vereinen soll Relegations-Held Leo Scienza sein. Der Brasilianer soll angeblich das Interesse von italienischen Clubs (FC Bologna, Como und US Sassuolo), Club Brügge aus Belgien und Aufsteiger HSV auf sich gezogen haben.
Wo besteht Bedarf im Kader des 1. FC Heidenheim?
Unabhängig von einem Verbleib von Paul Wanner drückte der Schuh beim FCH in der Offensive, in knappen Duellen fehlte häufig die Abschlussqualität. Der längere Ausfall von Toptorjäger Marvin Pieringer und der Abgang von Frans Krätzig schwächen den drittschlechtesten Angriff der Vorsaison (37 Tore) weiter. Für die neue Spielzeit würde dem FCH etwas mehr Qualität und Breite in der Offensive – im Sturmzentrum und auf den Flügeln – gut zu Gesicht stehen. Etwas frischer Wind täte auch auf der Position der Außenverteidiger gut: Marnon Busch, Jonas Föhrenbach und Omar Traoré konnten mit jeweils nur einer Vorlage offensiv kaum für Impulse sorgen.
Welche Spieler werden gehandelt?
Da der FCH mit seinen Transfers die Öffentlichkeit oft überrascht hat, haben sich Gerüchte, die sich länger gehalten haben, in der Vergangenheit oft in Luft aufgelöst. Trotzdem wurden in den vergangenen Wochen einige Offensivspieler mit dem Bundesligisten in Verbindung gebracht. So soll nach Berichten von slowenischen Medien der österreichische Außenstürmer Raul Florucz von Conference-League-Gegner NK Olimpija Ljubljana ein Thema beim FCH sein. Auch an Angreifer Gabriel Vidovic (FC Bayern München) sollen die Heidenheimer laut „Bild“ Interesse gezeigt haben. Zuletzt wurde der FCH als möglicher Interessent für den Braunschweiger Mittelstürmer Rayan Philippe genannt. Über den Stand eines Gerüchts ist bisher keine der Personalien hinausgekommen.

Obwohl sich das Transferkarussell auf dem Schlossberg aktuell noch sehr langsam dreht, dürften die bereits laufenden Personalplanungen – die wegen der unklaren Ligazugehörigkeit ausgebremst wurden – in den kommenden zweieinhalb Wochen Fahrt aufnehmen. Bekannt ist: Um den intensiven Spielstil von Frank Schmidt umzusetzen, braucht es seine Zeit. Deshalb hat der FCH-Trainer bei Transfers einen Wunsch: Je früher die Mannschaft zusammen ist, desto besser.