In der Tabelle der Fußball-Bundesliga hat der 1. FC Heidenheim nur einen kleinen Schritt gemacht, vom 18. Tabellenplatz ging es nach dem 2:2 gegen Werder Bremen auf Rang 17. Viel größer wirkt die Entwicklung, die die gesamte Mannschaft mit ihrer Körpersprache und Spielweise unterstrich. Im vierten Heimspiel erfüllten die Heidenheimer ihrem Trainer Frank Schmidt nämlich genau den Wunsch, den er im Vorfeld der Partie formuliert hatte: Der FCH zeigte den Glauben, punkten zu können, und das über 90 Minuten. Dabei stachen drei Punkte besonders heraus, die den Heidenheimer Fans unter den 15.000 Zuschauerinnen und Zuschauern in der Voith-Arena Mut für den weiteren Abstiegskampf machen können.
Alle helfen mit: Die Startelf funktioniert und die Einwechselspieler überzeugen
In welche Richtung die Partie gehen soll, ließ schon ein Blick auf die Startaufstellung vermuten. Mit Mikkel Kaufmann und Budu Zivzivadze versuchten gleich zwei Mittelstürmer, die ersatzgeschwächte Bremer Defensive von Beginn an zu beschäftigen. Und das gelang. „Wir haben in der Anfangsphase massiven Druck ausgeübt, sind früh in die Zweikämpfe gekommen und hatten dadurch immer wieder Abschlusssituationen rund um den Sechzehner“, so Schmidt. Und die Bereitschaft und der Wille waren vor allem in der ersten Halbzeit unübersehbar.
„Die ersten 35 Minuten haben komplett uns gehört“, blickte Torschütze Jonas Föhrenbach zurück. Dank der wieder größeren Breite im Kader brachten die Einwechslungen, die sich nahtlos einfügten, den erhofften frischen Wind. Das beste Beispiel war der Heidenheimer Treffer zum 1:1 in der 67. Minute. Der eingewechselte Marnon Busch gewann den Ball und bediente den ebenfalls von der Bank gekommenen Stefan Schimmer, der seinen Premierentreffer erzielte.

Das Erzwingen der Tore: Der FCH stellt einen Bundesliga-Rekord auf
Dass der 1. FC Heidenheim in der Bundesliga einen Offensivrekord aufstellen würde, damit war nach den ersten Spieltagen nicht unbedingt zu rechnen. Mit vier Saisontreffern war der FCH-Angriff der harmloseste der Liga. In den 90 Minuten am Samstagnachmittag gelang den Heidenheimern aber genau das: 30 Mal schossen die Gastgeber in Richtung des Tores von Werder-Torhüter Mio Backhaus und damit so häufig wie noch kein Team in der aktuellen Bundesliga-Saison. Nah dran an einem Tor war zunächst der nach Rotsperre zurückgekehrte Zivzivadze. Den Abschlüssen des Georgiers stand aber stets Backhaus oder ein Bremer Abwehrbein im Weg. „Ich hätte es Budu gegönnt, weil er viel gearbeitet hat und im Ansatz vieles richtig macht“, sagte Frank Schmidt.
Dank des Engagements seiner Teamkollegen rückte der glücklose Nachmittag des Angreifers in den Hintergrund. „Wenn es einer nicht macht, muss es der andere machen“, sagte Schmidt. Und das waren Stefan Schimmer und Jonas Föhrenbach, die die Zahl der Saisontore – wie bezeichnenderweise auch die Zahl der Torschützen – auf sechs wachsen ließen.
Der Umgang mit Rückschlägen: Der 1. FC Heidenheim punktet nach zweimaligem Rückstand
Das Gefühl, in Rückstand zu geraten, daran haben sich Kapitän Patrick Mainka & Co. in den vergangenen eineinhalb Jahren schon gewöhnt. In diesem Zeitraum lösten die Gegentreffer mehrfach eine Schockstarre aus. Im Jahr 2025 punktete der FCH bisher nach zweimaligem Rückstand nur einmal, beim 3:3 in Bremen. Dass es gegen den gleichen Gegner ein zweites Mal gelang, war der starken Widerstandsfähigkeit der Gastgeber zu verdanken. „Das ist natürlich eine schwere Situation, aber ich glaube, die Mannschaft ist damit super umgegangen“, so Föhrenbach.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sich der FCH gegen die Bremer, die ähnlich harmlos agierten wie der FC Augsburg drei Wochen zuvor, fragen lassen darf, warum trotz der klaren Überlegenheit nur ein Punkt herausgesprungen ist – und nicht drei. Neben der ausbaufähigen Chancenverwertung fiel auch die mäßige Gefahr nach Standardsituationen ins Auge. Zwölf Heidenheimer Eckstöße verpufften, auch drei aussichtsreiche Freistoßgelegenheiten blieben ungenutzt. Und das Defensivverhalten bei den Gegentreffern dürfte in der anstehenden Trainingswoche ebenfalls ein Thema sein.
Am Samstag, 25. Oktober, geht es zur TSG Hoffenheim
Auch deswegen ist aus dem zweiten Saisonsieg (noch) nichts geworden. Nach dem schwachen Saisonstart hat der FCH aber eine fußballerische Herangehensweise gefunden, mit den eigenen Möglichkeiten konkurrenzfähig zu sein und die eigenen Fans – auch wenn es nicht zu einem Sieg reicht – zu begeistern. „Solange wir so arbeiten, so spielen, füreinander da sind und uns Chancen herausspielen, haben wir immer eine Chance, etwas mitzunehmen“, gab sich Schmidt optimistisch. Die nächste Gelegenheit bietet sich dem FCH am kommenden Samstag, 25. Oktober, im Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim.