Auf den Trainingsplätzen einiger Fußball-Bundesligisten suchten die Fans in den vergangenen Tagen einige ihrer Lieblinge vergebens. Während der Länderspielphase waren zahlreiche Nationalspieler mit ihren Auswahlen im Einsatz. Nicht so beim FCH: Trainer Frank Schmidt konnte in den beiden Trainingswochen intensiv und mit reger Beteiligung arbeiten. Lediglich Angreifer Budu Zivzivadze war mit Georgien in zwei Partien im Einsatz, spielte bei der 1:4-Niederlage gegen die Türkei am Dienstagabend noch eine Spielhälfte lang. Nach abgesessener Rotsperre kehrt der Angreifer im Heimspiel gegen den SV Werder Bremen an diesem Samstag, 18. Oktober, zurück.
Und auch die lange Ausfallliste leerte sich in der spielfreien Zeit. Beim öffentlichen Training am vergangenen Dienstag standen Adrian Beck und Mathias Honsak, die beim Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart noch gefehlt hatten, wieder auf dem Rasen und mischten voll mit. Sogar der seit Saisonbeginn nach einer Sprunggelenkoperation fehlende Marvin Pieringer konnte die Übungen ohne erkennbare Probleme und mit großem Einsatz absolvieren. Und weil nur die langfristig ausfallenden Frank Feller, Leart Pacarada und Sirlord Conteh fehlten, keimt die Hoffnung, dass das Verletzungspech den FCH im Kampf gegen den Abstieg nicht weiter ausbremst.
Viel Arbeit für das medizinische Personal: Die Ausfallzeiten wachsen beim FCH
Seit Saisonbeginn hatte die medizinische Abteilung des Bundesligisten nämlich schon reichlich zu tun. Entfiel in der gesamten vergangenen Spielzeit (365 Tage) laut dem Fußball-Portal transfermarkt.de auf den gesamten FCH-Kader eine Ausfallzeit von 768 Tagen, sind es nach den 108 Tagen seit dem 1. Juli bereits 368. Zwar sind die Verletzungen in diesem Jahr in ihrer Art und Schwere unterschiedlich, trotzdem erwischt es die Heidenheimer Profis aktuell immer wieder. Dass die Ausfallzeiten mit dem sportlichen Erfolg zusammenhängen, dafür lieferte die Premierensaison des FCH in der Bundesliga zumindest einige Argumente. In der Spielzeit 2023/24 stand der 1. FC Heidenheim gemeinsam mit Meister Bayer Leverkusen an der Spitze der „Verletzungstabelle“. Die beiden Vereine hatten die Kader mit den wenigsten Ausfalltagen, überzeugten sportlich und legten die besten Saisons ihrer Vereinsgeschichte hin.

Ein Problem herrscht wie in der Vorsaison weiter vor: In der Offensive drückt nicht nur der Schuh, sondern auch mancher Muskel oder manche Sehne. Der in der entscheidenden Phase vor und in der Relegation treffsichere Mathias Honsak verpasste verletzungsbedingt zuletzt schon drei Spiele (Ausfalldauer von 22 Tagen). In der Saison 2024/25 fiel der zweitbeste Heidenheimer Torjäger (fünf Treffer) während drei Verletzungszyklen insgesamt 100 Tage aus. Ähnlich ergeht es dem treffsichersten. Marvin Pieringer, siebenmal erfolgreich, verpasste in der vorhergegangenen Spielzeit fünf Spiele (21 Tage), hatte danach noch mit den Folgen der Blessur zu kämpfen und wartet aktuell noch auf seine ersten Saisonminuten.
Erst vier Tore: Die Offensive des FCH liegt auf dem letzten Platz
Die Auswirkungen der Misere ließen sich an den ersten Spieltagen gut ablesen. Im Angriff gab es für Trainer Frank Schmidt kaum Gestaltungsmöglichkeiten, die Mannschaft stellte sich im vordersten Bereich nahezu von selbst auf. Bei der Partie in Stuttgart saß mit Stefan Schimmer nur noch ein etablierter Offensivspieler auf der Bank. Die Möglichkeit, auf den Spielverlauf zu reagieren und frischen Wind in den Angriff zu bringen, ging gegen null.
Ein Blick auf die Tabelle verstärkt den Eindruck: Die eingespielte Heidenheimer Defensive, die weitgehend von Verletzungen verschont blieb, ließ elf Gegentore zu, im Ligavergleich bedeutet das den zwölften Platz. Mit vier erzielten Treffern ist der FCH aber Schlusslicht.
Das muss aber nicht so bleiben. In der Partie gegen Werder Bremen hat Schmidt mit den zurückkehrenden Angreifern wieder deutlich mehr Optionen, die die Heidenheimer variabler und schwerer ausrechenbar machen dürften. Und gegen die Bremer trifft der FCH in der Bundesliga ohnehin besonders gerne. In vier Spielen gelangen zehn Treffer und damit so viele wie gegen keine andere Mannschaft.