Fußball-Bundesliga

Gegen den BVB und miese Stimmung: Warum der 1. FC Heidenheim mit einer ungewohnten Mehrfachbelastung zu kämpfen hat

Der 1. FC Heidenheim empfängt an diesem Samstag, 13. September, Champions-League-Teilnehmer Borussia Dortmund in der Voith-Arena (15.30 Uhr). Auf den nicht gerade einfachen Transfersommer folgte in der zurückliegenden Länderspielpause ein „Shitstorm“, mit dem die Verantwortlichen des FCH zu kämpfen hatten.

Die sportliche Aufgabe ist mit dem Bundesliga-Heimspiel gegen Borussia Dortmund an diesem Samstag, 13. September, für den 1. FC Heidenheim und seinen Trainer Frank Schmidt eigentlich schon groß genug. Nach einem schwierigen Transfersommer kam in der Länderspielpause eine weitere Herausforderung hinzu: die miese Stimmung, die in den sozialen Medien rund um den FCH verbreitet wurde. Die Heidenheimer standen in diesen Tagen vor einer ungewohnten Dreifachbelastung.

Der Auslöser dafür war der Verkauf von Leo Scienza am letzten Tag des Transferfensters für angeblich bis zu zehn Millionen Euro an den FC Southampton. Oder genauer gesagt der Umstand, dass für den Brasilianer kein Ersatz verpflichtet wurde. In den Kommentaren warfen die Nutzer dem FCH und seinen Verantwortlichen neben falschen Entscheidungen auch Unfähigkeit und Versagen vor. „Wir hatten einen gewissen Shitstorm einkalkuliert“, sagt Schmidt, „aber es kam teilweise auf eine persönliche Art und Weise, die mich schon überrascht hat.“ Überrascht und auch ein Stück weit verletzt. Vor allem, weil der FCH in der Vergangenheit immer gezeigt habe, dass er trotz schwieriger Voraussetzungen in der Bundesliga bestehen kann. „Da hatte ich mir etwas mehr Zusammenhalt gewünscht“, so Schmidt.

Denn genau mit diesem Zusammenhalt soll in dieser Saison an den Erfolg der vergangenen Spielzeiten angeknüpft werden. „Seit dem 1. September liegt der Fokus darauf, zu unserer DNA zurückzukommen. Wir müssen das spielen, was wir können, um erfolgreich zu werden“, betont er.

Schmidt vom Sinneswandel von Leo Scienza überrascht

Dass nach der späten Verpflichtung von Außenverteidiger Leart Paçarada kein weiterer Spieler geholt wurde, um auf den Abgang Leo Scienzas zu reagieren, erklärt Schmidt mit pragmatischen Worten: „Da habe ich keinen Spieler gesehen, der uns viel Geld kosten würde und uns verstärken kann, damit die Chance größer wird, die Klasse zu halten. Wir geben nicht das Geld aus, damit es ausgegeben ist.“

Wir geben nicht das Geld aus, damit es ausgegeben ist.

Frank Schmidt über die Transferstrategie des FCH

Zudem gewährt Schmidt Einblicke in den schweren Stand des FCH im zurückliegenden Transfersommer. Obwohl sich die Gerüchte über einen Wechsel Scienzas seit Monaten hielten, war Schmidt über den vermeintlichen Sinneswandel seines ehemaligen Schützlings überrascht. „Er hat mir eine Woche zuvor noch gesagt, wie schön es hier ist“, erzählt Schmidt, „das zeigt, wie schnell es manchmal geht auf dem Transfermarkt.“

FCH-Trainer Frank Schmidt glaubt an die Stärke seines Teams und an die Chance auf Punkte gegen den BVB. Dennis Straub

Spieler zu verpflichten, war bei der diesjährigen Entwicklung des Transfermarkts für den FCH ohnehin eine anspruchsvolle Aufgabe. „Wir können nicht in der Bundesliga schauen, wir holen Spieler aus der Liga darunter oder sogar zwei“, sagt der 51-Jährige, „wenn ich sehe, was da aufgerufen wird, fehlt mir jegliches Verständnis.“

Trotz Stärke des BVB: Schmidt sieht Chance aus Zählbares für den FCH

Deshalb gilt für Schmidt zumindest vorerst: Es muss auch so gehen. „Ich habe Lust, mit den Spielern zu arbeiten, die hier sind, und ich habe Vertrauen in meine Mannschaft, diese Herausforderung zu meistern“, sagt der FCH-Coach, der Nachverpflichtungen in der Winterpause nicht ausschließt. Und wenn der eingeschlagene Weg nicht klappt? „Dann übernehme ich dafür auch die Verantwortung“, sagt Schmidt entschlossen.

Als erste Aufgabe auf dem schwierigen Weg wartet am Samstag um 15.30 Uhr Borussia Dortmund in der Voith-Arena. Die Dortmunder, die aktuell Tabellenvierter sind, hätten seit der Verpflichtung von Niko Kovac als neuem Trainer eine starke Entwicklung gezeigt, so Schmidt. „Sie waren weit weg von der Champions League, haben sich mit langem Atem und guten Leistungen aber noch qualifiziert“, sagt der Coach der Heidenheimer, der auf die Stärken des BVB verweist: „Sie haben viel Qualität in der Offensive, mit einem Guirassy ganz vorne drin“, so Schmidt, „außerdem sind sie im Positionsspiel stark und zeigen die Bereitschaft, als Mannschaft zu verteidigen.“

Eine Schwachstelle hat der FCH-Coach bei der Analyse der bisherigen Auftritte der Dortmunder aber ausgemacht. In den ersten Spielen hätten die Gegner phasenweise immer die Chance gehabt, die Partie in ihre Richtung zu drehen, sagt Schmidt. „Wir müssen an uns glauben und leidenschaftlich verteidigen, dann werden wir auch zu Chancen kommen“, sagt er und macht eine mutige Ansage: „Wir müssen anfangen zu punkten und trauen uns auch zu, morgen etwas mitzunehmen.“

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