FCH erwartet HSV

Frank Schmidts klare Worte vor dem Pokalspiel: „Wir können gar keine Müdigkeit haben“

Nur drei Tage nach dem schwachen Auftritt beim 1:3 in Hoffenheim ist der 1. FC Heidenheim schon wieder im DFB-Pokal gefordert: Am Dienstagabend (Spielbeginn 18.30 Uhr) hat die Truppe von Trainer Frank Schmidt den Ligakonkurrenten Hamburger SV zu Gast und die Möglichkeit, einiges besser zu machen.

Beide Mannschaften gehen mit einer Niederlage in das Pokalspiel, doch während der Hamburger SV vergangenes Wochenende beim 0:1 gegen Wolfsburg viel Lob erhielt und in erster Linie wegen einer extrem schlechten Chancenverwertung scheiterte, war Heidenheims Auftritt bei der TSG Hoffenheim speziell in den ersten 45 Minuten nicht bundesligareif. Die in so einer Situation üblichen Floskeln von der Wiedergutmachung wollte Frank Schmidt in der Pressekonferenz vor dem Pokalspiel aber nicht bemühen.

„Wenn wir alle drei Wochen eine Reaktion zeigen müssen, dann machen wir etwas verkehrt. Ich fordere von uns allen, jeden Tag, in jedem Spiel die beste Einstellung zu zeigen“, sagt der FCH-Trainer. Positiv sei, jetzt gleich wieder spielen zu dürfen, das bedeute im Umkehrschluss aber nicht, dass man automatisch gewinnt. Dazu müsse sich im Spiel des FCH einiges ändern. Die Fehler habe man nach der Partie in Hoffenheim in aller Deutlichkeit angesprochen, was gesagt wurde, bleibe aber eben auch in der Kabine, macht Schmidt klar.

Personelle Situation und mögliche Wechsel

Nachdem sich personell im Kader nichts verändert hat – es fehlen weiterhin Sirlord Conteh, Mikkel Kaufmann, Leart Pacarada und Torwart Frank Feller – darf man gespannt sein, ob er Wechsel vornimmt. Wenn es welche gibt, dürften diese rein der Leistung zuzuschreiben sein. Die Frage, ob aufgrund der „englischen Woche“ (nach Hoffenheim und HSV folgt das Heimspiel gegen Frankfurt) für den ein oder anderen Akteur eine Pause sinnvoll wäre, beantwortet der Heidenheimer Coach mit nur einem Satz: „Nach dem Spiel am Samstag können wir gar keine Müdigkeit haben.“

Positive Schlagzeilen machte zuletzt lediglich Stefan Schimmer, der als bisher einziger FCHler auf zwei Treffer kommt – und dies bei wenig Einsatzzeit. „Ich freue mich für ihn, das habe ich ihm auch gesagt“, berichtet Schmidt, sieht die Rufe nach einer Startelf-Rolle für Schimmer aber differenziert: „Wenn du jemanden hast, der immer, wenn er reinkommt, trifft, dann ist das ja auch eine Qualität.“

Heimvorteil und Herausforderungen

Nach sechs Jahren dürfen die Heidenheimer endlich einmal wieder zu Hause im DFB-Pokal antreten und der Sprung in die dritte Runde hätte positive Aspekte. „Die letzten Heimspiele waren gut von uns, daran wollen wir anknüpfen. Dann haben wir eine Chance weiterzukommen und das ist auch unser Ziel“, sagt Schmidt, der mit seiner Mannschaft ja erst vor fünf Wochen in der Liga auf den HSV traf. Obwohl die Heidenheimer in Hamburg ihr wohl bestes Auswärtsspiel der bisherigen Saison ablieferten, freuten sich beim 2:1 die Hanseaten über ihre ersten Tore und den ersten Sieg nach Rückkehr ins Oberhaus.

„Wir hätten dieses Spiel niemals verlieren dürfen, weil wir große Chancen hatten, in Führung zu gehen und hinten raus nochmals gedrängt haben“, sagt Schmidt. Als Vorlage diene das Duell vom September aber nur bedingt. Inzwischen hat sich beim Gegner einiges verändert, einige Spieler rückten auf andere Positionen und der HSV ist in der Bundesliga „angekommen“. Auch wenn es zuletzt zwei Niederlagen gab, liegt die Mannschaft von Trainer Merlin Polzin als Tabellen-13. mit acht Punkten im Soll.

Beiden Teams fehlt ein Torjäger

Ein Problem gibt es allerdings: Ebenso wie der FCH haben die Norddeutschen erst sieben Tore erzielt. Eine schwache Quote, deshalb ist in Hamburg auch viel von der Suche nach einem Torjäger die Rede, einer weiteren Verstärkung in der Winterpause. Dem Ex-FCHler Robert Glatzel – der noch großen Anteil am Aufstieg hatte – traut man diese Rolle derzeit wohl nicht zu, der 31-Jährige war zuletzt nicht einmal im Kader.

Zum Thema Verstärkungen sagt Schmidt: „Da werden sicherlich die nächsten Spiele großen Einfluss darauf haben, das ist doch ganz klar. Die Transferperiode bietet genügend Zeit, um sich dann Gedanken zu machen. Aber an meiner Einstellung, dass ich meiner Mannschaft vertraue, dass ich ihr das Ziel erreichen will, hat sich 0,0 geändert.“

HSV mit neuem Torhüter

Die Spieler des Hamburger SV konnten zu Beginn der Woche die Heimniederlage gegen Wolfsburg immer noch nicht fassen. „Es ist einfach unglaublich, dass wir dieses Spiel verlieren“, wird Mittelfeldspieler Nikolai Remberg auf der Vereins-Homepage zitiert. Angesicht von 25:5 Torschüssen sowie je 60 Prozent Ballbesitz und gewonnenen Zweikämpfen eine nachvollziehbare Aussage.

Mit einer ähnlichen Leistung wie gegen Wolfsburg rechnen sich die HSVler in Heidenheim gute Chancen aus. Allerdings wird es beim Gegner wohl eine gewisse Rotation geben. Einen Wechsel hat Coach Polzin schon angekündigt: An Stelle von Daniel Heuer Fernandez wird der von Bayern München ausgeliehene Daniel Peretz zwischen den Pfosten stehen. Es ist der erste Pflichtspieleinsatz des israelischen Nationalkeepers.