Nach der Länderspielpause geht es für die Heidenheimer Fußballer gleich wieder mit zwei Topspielen weiter. Heute Abend (20.30 Uhr, live auf Sport1 und Sky) tritt der FCH beim Tabellensiebten 1. FC Kaiserslautern an, nächste Woche gastiert dann zur Primetime der FC St. Pauli auf dem Schlossberg.

Der Lauterer Betzenberg ist immer noch eine ganz besondere Adresse im deutschen Fußball und nach dem Wiederaufstieg in die 2. Liga strömen die Fans in Massen ins Fritz-Walter-Stadion, heute werden es sicher mehr als 40.000 Zuschauerinnen und Zuschauern – darunter knap 1500 FCH-Fans.

Über 40.000 im Stadion

Es schien schon ein bisschen so, als würde die Welle der Euphorie der FCK einen Durchmarsch in die Bundesliga ermöglichen, nach zuletzt nur vier Punkten aus sechs Spielen haben die Pfälzer dieses Thema aber – zumindest offiziell – abgehakt.

Aber egal ob noch mit einer Topplatzierung geliebäugelt wird oder nicht, im heutigen Topspiel wollen die Lauterer gegen den Tabellenzweiten Heidenheim unbedingt gewinnen. Und dabei sollen die Fans natürlich eine Rolle spielen. „Wir wissen schon um die Wucht der Zuschauer, die Emotionalität im Stadion. Da macht sich keiner in die Hose, aber wir müssen unseren Mann stehen“, sagt dazu FCH-Trainer Frank Schmidt.

Ballverluste können bitter werden

Dies sei aber ja nichts Neues, das Stadion in Kaiserslautern schon die ganze Saison über gut gefüllt. Wichtiger ist für den Coach die Spielweise des Gegners: „Das ist eine Mannschaft, die sehr kompakt verteidigt, giftig auf zweite Bälle geht, gut umschalten kann und meiste Tore nach Standards.

Das Umschaltspiel scheint das große Thema zu sein. Schmidt rechnet mit einem Gegner, der nicht ganz vorn drauf geht, sondern eher klassisches Mittelfeldpressing spielt und sehr kompakt steht. „Da brauchen wir Lösungen mit dem Ball und dürfen uns keine unnötigen Ballverluste leisten“, warnt der Heidenheimer Trainer.

Der FCH als Vorbild?

Auch sein Gegenüber Dirk Schuster thematisierte vor der Partie das Verhalten in Umschaltsituationen und sieht die große Chance für sein Team nicht im langen Ballbesitz, sondern im schnellen Spiel nach vorn. Nach den jüngsten Ergebnissen habe man „die Zügel angezogen“, die Intensität noch einmal erhöht. Des weiteren sparte Schuster nicht mit Lob für den heutigen Gegner, seinen Trainerkollegen und die gesamte Arbeit im Verein. Der FCH können sogar „eine Art Vorbild“ für den FCK sein. „Es ist schon krass, dass Traditionsvereine, die mehrfach deutscher Meister waren, uns als Vorbild nennen“, kommentiert Schmidt, sieht das als Anerkennung, weiß aber auch: „uf dem Platz zählt das gar nichts, da will uns jeder an die Gurgel.“

Schuster muss auf Dribbler Kenny Redondo und Lars Brünning verzichten, beim FCH fallen der gesperrte Denis Thomalla, den kürzlich an der Achillessehne operierten Adrian Beck und den erkrankten Andreas Geipl verzichten.

Noch sind viele Punkte zu verteilen

Nach der Pause durch das Länderspielwochenende sind es jetzt noch neun Partien bis zum Saisonende am 28. Mai. Darmstadt (52 Punkte), der FCH (50) und der HSV (49) haben die besten Karten in Sachen direkter Aufstieg und Relegation, Düsseldorf (42), St. Pauli (41), Paderborn (40) und Kaiserslautern (39) machen sich aber bestimmt noch Hoffnungen.

Von einem Endspurt will Schmidt noch nicht reden. „Verglichen mit einem 100-Meter-Lauf sind wir jetzt auf den letzten 25 Metern. Da kann noch jede Menge passieren, da muss man auch noch in den Rückspiegel schauen – aber das gilt auch für Darmstadt, auch für den HSV“, sagt der FCH-Coach. Gefragt sei jetzt ein Zwischenspurt, um dann vorn dabei zu sein, wenn in den letzten drei, vier Spielen tatsächlich die Plätze an der Sonne vergeben werden. Im Spurten sind die Heidenheimer ja erwiesenermaßen bei den Besten, um auch den Betzenberg zu stürmen, bedarf es aber sicher eine besonderen Energieleistung.