Fußball-Oberliga

FCH-Frauen fahren zum Spitzenspiel mit besonderer Note

Es ist das Spitzenspiel der Oberliga, eine ganz wichtige Partie für die Fußballerinnen des 1. FC Heidenheim und ein ganz besonderes für ihre Trainerin. Am Sonntag (Spielbeginn 13 Uhr) kehrt Chantal Bachteler an ihre alte Wirkungsstätte nach Alberweiler zurück.

Nach der ersten Saisonniederlage zeigten die Oberligafußballerinnen des 1. FC Heidenheim die richtige Reaktion gewannen überzeugend mit 3:0 gegen den bis dahin punktgleichen Hegauer FV. Nun geht es am Sonntag zum Verfolgerduell nach Alberweiler – ein ganz besonderes Spiel für FCH-Trainerin Chantal Bachteler.

Beim Sportverein im kleinen Ortsteil von Schemmerhofen (Landkreis Biberach) trainierte sie fünf Jahre lang erfolgreich die erste Frauenmannschaft in der Regionalliga. Dann startete beim 1. FC Heidenheim die Frauenfußballsparte, übernahm sozusagen den FFV Heidenheim und holte mit Chantal Bachteler eine renommierte Trainerin.

Abschied stand schon zuvor fest

Mit ihrem Abschied aus Alberweiler hatte das aber nichts zu tun. „Der stand bereits vorher fest, nach fünf Jahren war es einfach Zeit für frischen Wind“, berichtet die 38-Jährige, die eigentlich – auch wegen der Familienplanung – eine Pause einlegen wollte. Das Angebot aus Heidenheim war für die ehemalige Zweitligaspielerin (in Crailsheim) dann aber zu reizvoll.

Mit Bachteler kamen einige Spielerinnen aus Alberweiler, das vor in dieser Zeit sowohl bei den Aktiven als auch in der Jugend zahlreiche Abgänge verkraften musste und letztlich die erste Frauenmannschaft aus der Regionalliga abmeldete. Die Wechsel führt Bachteler darauf zurück, dass es beim SV lange nicht klar war, in welcher Liga es weitergeht. Schließlich entschied sich der Verein, mit der zweiten Mannschaft in der Landesliga weiterzumachen und diese schaffte – aufgefüllt mit den verbliebenen Kräften aus der Regionalliga – prompt zwei Aufstiege in Folge.

An Motivation wird es nicht mangeln

„Es freut mich, dass der Neuaufbau gelungen ist und daran habe ich auch nie gezweifelt“, sagt Bachteler, die bei ihrer Rückkehr kein „böses Blut“, aber doch ein besonderes Spiel erwartet. „An Motivation wird es nicht fehlen, einige Spielerinnen von damals sind noch da und die wollen es ihrer früheren Trainerin bestimmt zeigen“, sagt FCHlerin schmunzelnd und fügt an: „Die machen da schon ein kleines Event daraus, was natürlich auch am Namen 1. FC Heidenheim liegt.“

FCH-Trainerin Chantal Bachteler kehrt am Sonntag an die alte Wirkungsstätte zurück. Foto: Oliver Vogel

Auf dem Platz erwartet sie eine große Herausforderung für ihr Team, einen körperlich robusten Gegner, der seine höherklassige Erfahrung ins Spiel bringen wird. „Wir werden uns aber nicht verstecken, wollen unsere Geschwindigkeit einbringen“, sagt die Trainerin. Das Spiel läutet auch die Phase ein, in der sich in der Oberliga so ein bisschen die Fronten klären könnten. Nach fünf Spieltagen hat Regionalligaabsteiger Hegnach noch eine weiße Weste, dahinter folgen Alberweiler, der Karlsruher SC II und der FCH mit jeweils 12 Punkten. An den nächsten Spieltagen treffen nun die Topteams aufeinander, die Heidenheimer Damen haben in ihren nächsten beiden Heimspielen Hegnach und den KSC II zu Gast.

Aufstieg ist kein Muss

Bachteler hofft, dass sie mit ihrer Mannschaft dann weiterhin vorn dabei ist, bleibt beim Saisonziel aber zurückhaltend. „Klar, wenn man nur wegen eines Punktes nicht aufsteigt, kann man schlecht im Jahr darauf sagen, dass man nicht hoch will, aber ich denke, die Oberliga ist noch einmal stärker geworden“, erklärt die Heidenheimer Trainerin.

Ob es nun in diesem Jahr reicht oder auch nicht – das gesamte Projekt Frauenfußball beim FCH laufe weiter bestens, betont die Trainerin: „Wir sind auf einem guten Weg, die jungen Talente suchen den Weg zu uns“, sagt Bachteler und sieht auch in der Meldung einer zweiten Mannschaft, die seit dieser Saison an den Start geht, einen wichtigen Schritt. Vor allem aber gilt: „Das Sportliche ist wichtig, aber wir spüren keinen Druck, alle im Verein geben uns das Gefühl, dass wir wertgeschätzt werden.“

Nach starkem Auftritt gegen Hegau geht's zum außergewöhnlichen Gegner

Im Heimspiel gegen Hegau zeigte der FCH vergangenes Wochenende vor allem in der ersten Halbzeit eine starke Leistung, führte durch zwei Tore von Josephine Wild mit 2:0. Nach dem Seitenwechsel machte Leana Ilic mit dem 3:0 alles klar. „Mit den ersten 65 Minuten sind wir heute sehr zufrieden. Wir haben mit einem sehr hohen Tempo gespielt und die Gäste bis dahin überhaupt nicht ins Spiel kommen lassen. Der Sieg war absolut verdient, auch wenn ich mir noch das ein oder andere Tor mehr gewünscht hätte“, so Chantal Bachteler nach der Partie.

Der nächste Gegner ist ein Phänomen im Frauen- und Mädchenfußball. Mit konsequenter Nachwuchsarbeit schaffte es der SV Alberweiler aus dem nur rund 2500 Einwohner zählenden Örtchen mit der U17 in die Bundesliga und mit der Frauenmannschaft in die dritthöchste Spielklasse. „So etwas habe ich auch noch nie erlebt, das ganz Dorf steht hinter dem Verein. Es sind damals zwei Doppeldecker-Busse zu den Auswärtsspielen gefahren, selbst beim Abschlusstraining waren Fans da“, sagt Bachteler, die fünf Jahre lang die SV-Frauen trainierte und die Arbeit des Vereinsvorsitzenden Martin Kaiser, aber auch der „vielen kleinen Helfer“ herausstellt. In Zukunft wird es für den kleinen Verein aber nicht einfacher, durch die Abschaffung der U-17-Bundesliga fallen sowohl der wichtige Zuschuss des DFB als auch ein Teil der Attraktivität weg.

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