Abstiegskampf in der Bundesliga

Enttäuschung nach dem späten 3:3? Warum es für den 1. FC Heidenheim eigentlich keinen Grund dafür gibt

Zwei verlorene Punkte oder doch ein gewonnener? Diese Frage beschäftigte die Spieler des 1. FC Heidenheim nach dem 3:3 beim VfB Stuttgart. Dabei gibt die aktuelle Situation und auch der Auftritt in Stuttgart viel Grund zum Optimismus, den diese drei Aspekte unterstreichen:

Erst 0:2, dann 3:2 und schließlich 3:3! Der Spielverlauf des schwäbischen Bundesliga-Duells des 1. FC Heidenheim beim VfB Stuttgart ließ sich nach dem Abpfiff kaum in Worte fassen. "Es war eine Achterbahnfahrt", beschrieb FCH-Keeper Kevin Müller die 90 Minuten am Ostersonntag. Oder besser gesagt die 98 Minuten, solange dauerte die Partie samt Nachspielzeit, in der der aus Heidenheimer Sicht bittere Ausgleich fiel. "Letzte Aktion, Tor, Scheißgefühl", fasste Kapitän Patrick Mainka die finalen Momente vor 60.000 Zuschauern in der MHP-Arena zusammen. Auch Frank Schmidts Freude über die starke Leistung seines Teams fiel gedämpft aus. "Am Ende ist es natürlich bitter, am Ende ist keiner so richtig glücklich", sagte der FCH-Trainer.

Letzte Aktion, Tor, Scheißgefühl.

FCH-Kapitän Patrick Mainka

Der Ärger über die verlorenen zwei Zähler, die das Punktekonto bei einem Sieg auf 32 hätten ansteigen lassen, ist wegen des dramatischen Schlussakkords nachzuvollziehen. Trotzdem liefert der 27. Spieltag diese drei Gründe, warum der Aufsteiger gute Chance auf ein weiteres Jahr in der Bundesliga hat.

1. Der FCH hält den Vorsprung

"Wenn jetzt die Emotion langsam abkühlen, dann kann man sagen, dass ein Punkt in Ordnung ist", ordnete Kevin Müller das Ergebnis in Stuttgart ein. Und damit holte der FCH einen Punkt, der vielleicht noch wichtig werden könnte. Denn: Dank des Remis bleibt der Vorsprung auf den FSV Mainz, der als 16. die Abstiegszone eröffnet, weiterhin bei zehn Punkten. Zwar konnte der FCH, der seit sechs Spielen auf einen Sieg wartet, seinen Punkteschnitt aus der ersten Saisonhälfte nicht ganz halten, da die Mainzer und der 1. FC Köln und der SV Darmstadt ebenfalls nur sparsam punkten, bleibt die Schmidt-Elf im gesicherten Mittelfeld.

2. Der FCH kann Schlussspurt

Zwar werden die Sekunden vor dem Gegentreffer wohl noch ein, zwei Tage in den Köpfen der Spiele des hängen bleiben, doch vielleicht überwiegt nach der Video-Analyse der Partie schon das Positive. "Die Mentalität der Mannschaft ist unfassbar - und das in einem Spiel, in dem du fast nur hinterherläufst", sagte Frank Schmidt. Bevor der FCH den Ausgleich hinnehmen musste, erzielte er nach kraftraubenden 85 Minuten noch zwei Treffer - und drehte einen 0:2-Rückstand zumindest zu einem Remis. Und das nicht zum ersten Mal: Auch gegen Borussia Dortmund punkteten die Heidenheimer in einer solchen Konstellation noch, gegen Darmstadt und Freiburg gelang nach Rückstand noch ein Sieg. "Wir waren sehr effektiv und das hat daran erinnert, wie wir im letzten Jahr gespielt haben", sagte Tim Kleindienst zur Wende im Spiel gegen den VfB.

3. Der FCH kann es mit den Großen der Liga aufnehmen

Nach dem Höhepunkt in Stuttgart folgen in kurzer Zeit zwei Spiele gegen hochkarätige Gegner. An diesem Samstag, 6. April, empfängt der Aufsteiger Rekordmeister FC Bayern München, zwei Wochen später kommt RB Leipzig auf den Schlossberg. In der bisherigen Saison hat der FCH aber mehrfach bewiesen, dass er den Topteams der Liga Paroli bieten kann. Gegen den VfB sprangen vier Punkte heraus, gegen den BVB immerhin zwei. "Wenn du gegen die Mannschaften - die um die Champions League spielen - punktest, ist das überragend", sagte Schmidt und fügte hinzu: "Wir haben es aber in den anderen Spielen auch gut gemacht." Am erfolgreichsten gelang das in den letzten vier Spielen der Hinrunde, in denen der FCH zehn Punkte sammelte. Und diese Partien kommen erst noch.

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