Einen Vorteil hat so ein Pokal-Aus ja immer: Es sind weniger Termine und der FCH kann sich voll auf die Bundesliga konzentrierten, wo dringend etwas aufs Punktekonto kommen muss. Was spricht dafür, dass dies gerade am Samstag gegen Frankfurt gelingen könnte? Zunächst einmal nicht viel. Die Eintracht spielt in der Champions League und steht in der aktuellen Tabelle mit 13 Zählern auf Rang sechs, Heidenheim ist mit vier Punkten Vorletzter. Die Hessen haben dreimal so viele Tore geschossen, überraschenderweise aber zwei mehr kassiert als der FCH. Ganz düster sieht es für die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt im Direktvergleich aus: Fünf Spiele (vier in der Bundesliga und eines im DFB-Pokal), fünf Niederlagen, 2:13 Tore.
Noch kein Sieg gegen die Eintracht
Und doch gibt es Punkte, die Hoffnung machen. Frankfurt hat einen anstrengenden und frustrierenden Pokalabend hinter sich, verlor nach Verlängerung und Elfmeterschießen bei Borussia Dortmund. Schon am Dienstag, 4. November, muss die Mannschaft in der Champions League beim SSC Neapel antreten und unbedingt punkten, um die Chancen auf ein Weiterkommen zu wahren.
Da mal so zwischendrin die „Pflichtaufgabe“ in Heidenheim zu erfüllen, ist nicht ganz einfach, auch wenn Trainer Dino Toppmöller so viel Qualität im Kader hat, dass sich eine Rotation in der Startelf zunächst einmal nicht sonderlich auswirkt. Die Aufgabe der FCHler wird es sein, denn Gegner zu beschäftigen, zu stressen, vielleicht ein bisschen müde zu machen.
Die Spieler sind motiviert
Und da kann die Schmidt-Truppe trotz des Misserfolgs auch auf das Spiel vom Dienstag aufbauen. „Da war eine Einheit auf dem Platz, es hat jeder für jeden gekämpft“, sagte Marnon Busch, nachdem er mit seinen Kollegen trotz Unterzahl lange Zeit keine Chance für den HSV zugelassen hatte. Dies müsse auch gegen Frankfurt der Weg sein. „Wir haben da alle jetzt schon richtig Bock darauf“, so Busch.
Sein Teamkamerad Julian Niehues sieht den FCH auch am Samstag in der Außenseiterrolle, macht aber klar: „Im Endeffekt ist der Gegner egal, du hast gegen jeden Gegner eine Chance. Wir müssen punkten und am besten fangen wir am Samstag damit an.“ Der 24-Jährige, dessen Zeit beim FCH so unglücklich begann, kämpft sich mehr und mehr in die Mannschaft. Kurz nachdem im Frühsommer 2024 der Wechsel bekannt, zog sich der defensive Mittelfeldspieler in Kaiserslautern noch einen Kreuzbandriss zu und musste lange pausieren. „In der Rückrunde der vergangenen Saison hat mir noch etwas die Fitness gefehlt, da konnte ich jetzt in der Sommerpause noch mal angreifen und ich denke, ich bin auf einem guten Weg“, sagt Niehues.
Weiter Probleme in der Offensive
Mannschaftskapitän Patrick Mainka sieht ebenfalls in der Herangehensweise vom Dienstag den richtigen Weg: „Wir müssen schauen, dass wir so einen Fight wie jetzt im Pokal, möglichst jede Woche auf die Platte bringen – dann ist auch gegen Frankfurt etwas möglich.“ Bei aller Verbesserung in der Defensive muss aber auch die sehr magere Offensivleistung angesprochen werden. Bis zur 80. Minute hatte der FCH überhaupt keine Chance. „Das stellen wir uns anders vor“, räumt Mainka ein. In der zweiten Halbzeit war der Ansatz in Unterzahl natürlich ein ganz anderer, aber schon in der ersten passte beim Zusammenspiel nicht viel. „Wir hatten schon Szenen, in denen die Flanke oder der letzte Pass nicht gepasst hat, vielleicht auch die Besetzung in der Box nicht gut war. Natürlich müssen wir noch zielgerichteter spielen, sonst wird es schwierig, Spiele zu gewinnen“, so Mainka.
Sein Trainer sieht ebenfalls bei der Präzision Defizite. „Gerade in der ersten Halbzeit waren die Flanken nicht gut, das ist ein großes Thema bei uns, da müssen wir weiter daran arbeiten“, sagt Schmidt, weist aber gleichzeitig auf die personellen Probleme hin. So fehlten mit Sirlord Conteh und Mikkel Kaufmann die schnellsten Spieler und dies schränkte die Möglichkeiten, gerade für mögliche Konter in der zweiten Halbzeit, natürlich sehr ein. Beide werden wohl am Samstag noch keine Option sein, dennoch verliert Schmidt nicht seinen Optimismus. „Auch das darf uns nicht umhauen und deswegen bin ich sicher, dass wir jetzt am Samstag einen neuen Anlauf nehmen können – gegen eine Topmannschaft aus der Bundesliga. Aber wenn wir so fighten, so zusammenstehen, dann können wir auch mal ein Spiel gewinnen, bei dem man es nicht erwartet.“