Gegner, Vorbereitung, Vorfreude

So fiebert Torwart Kevin Müller vom 1. FC Heidenheim dem Saisonauftakt im DFB-Pokal entgegen

Torhüter Kevin Müller tritt mit dem 1. FC Heidenheim am Sonntag, 13. August, in seiner Geburtsstadt im DFB-Pokal gegen den Rostocker FC an. Vor dem Pflichtspielauftakt spricht der 32-Jährige über: den Gegner, die Vorbereitung und seine Vorfreude auf die Bundesliga.

So fiebert Torwart Kevin Müller vom 1. FC Heidenheim dem Saisonauftakt im DFB-Pokal entgegen

Schon wieder Rostock! Das werden sich einige Fans des 1. FC Heidenheim bei der Auslosung der ersten Runde im DFB-Pokal gedacht haben. Wenn sie den FCH zu der Partie an diesem Sonntag, 13. August, begleiten wollen, wird das sicherlich ein ganzes Wochenende an der Ostsee werden. Die Fahrt nach Rostock ist mit rund 800 Kilometern die längste Fahrstrecke im gesamten Wettbewerb. Im Vorjahr war die Auswärtsfahrt nach Illertissen in einer Stunde zu schaffen. Zudem drängte sich die Frage auf: Wer ist eigentlich der Rostocker FC, gegen den der FCH an diesem Sonntag um 13 Uhr antritt?

Ein Verein aus der Großstadt an der Warnow ist den Heidenheimern gut bekannt. Mit einem Auswärtsspiel gegen den FC Hansa Rostock begann für den FCH vor gut einem Jahr die fast märchenhafte Aufstiegssaison, 2021 unterlag die Schmidt-Elf in der ersten Pokalrunde bei dem Traditionsverein mit 2:3 nach Verlängerung. Der in der Oberliga Nord spielende FC ist dagegen nur Fußballexperten aus der Region ein echter Begriff.

Mit Stammkeeper Kevin Müller hat FCH-Trainer Frank Schmidt einen dieser Experten in den eigenen Reihen. Vor dem Pokalauftakt erzählt der gebürtige Rostocker über:  

…Pokalgegner Rostocker FC

„Sie sind quasi die zweite Mannschaft in Rostock“, so Müller, der 15 Jahre lang den Nachwuchsteams und später der Profimannschaft des FC Hansa angehörte, ehe es ihn 2013 in den Süden zum VfB Stuttgart zog. Während Müllers Heimatklub in zweiten Liga spielt, geht der Rostocker FC in seine vierte Saison in der Oberliga, in der sie in der abgelaufenen Saison Vizemeister wurden. Zuvor spielte der 1895 gegründete Verein sechs Jahre in der Verbandsliga. Zu DDR-Zeiten ging der Klub 13 Jahre in den zweitklassigen DDR-Liga auf Punktejagd.

Wie der FCH feierte der FC in diesem Jahr seinen größten Erfolg: Mit dem Sieg im Landespokal gelang erstmals die Qualifikation für den DFB-Pokal. „In Rostock ist eine große Fußball-Begeisterung da und es ist auch wichtig, dass es ein Alternativangebot zu Hansa gibt“, sagt Müller, „Es gibt mehrere kleine Vereine, zu denen du als Sympathisant gehen kannst.“

…seine Verbindung zur Nummer zwei in Rostock

Begegnungen mit dem Rostocker FC gab es für den 32-Jährigen eigentlich nur im Nachwuchsbereich. „In der Jugend haben wir viele Spiele gegen den Verein gehabt“, blickt er zurück. Zudem sind laut Müller zahlreiche Talente, die bei Hansa durchs Raster gefallen sind, zum FC gewechselt. „Deshalb hatten sie auch immer einen guten Nachwuchs“, sagt der Keeper. Und obwohl er nur noch zum Heimatbesuch in Rostock ist, hat er den ein oder anderen Berührungspunkt mit dem Gegner vom Sonntag. „Ein ehemaliger Schulkamerad ist dort im Verein eingebunden“, verrät Müller, der die Erinnerungen an früher am Sonntag aber ausblenden wird.

…die Stimmung vor dem Saisonstart

Denn: Der FCH will seiner Favoritenrolle gerecht werden und das erste Pflichtspiel fokussiert angehen. So war auch die Zielsetzung in der Vorbereitung des dienstältesten FCH-Profis (seit 2015/gemeinsam mit Norman Theuerkauf): volle Konzentration auf die große Aufgabe in der Bundesliga. Zwar habe die Euphorie nach dem Aufstieg gut zwei Wochen angedauert, danach sei sie aber der Vorfreude auf die Bundesliga gewichen, so Müller, der seinem Profi-Traum auch mit Demut begegnet. „Wir wissen, dass wir viel Vorarbeit leisten müssen“, sagt er. Und das haben der 1,90 Meter große Keeper und seine Mitspieler in den vergangenen sechs Wochen umgesetzt.

…die Vorbereitung des 1. FC Heidenheim

In zwei Trainingslagern und bei neun Testspielen legte der Aufsteiger die Grundlagen und sammelte Wettkampfpraxis. Mit erfolgreicher Bilanz: Sieben Siege sammelte der FCH, zudem gab es zwei Remis. „Wir haben alle positiv gestaltet, die Ergebnisse geben Rückenwind“, sagt Müller, der selbst die zwei Gegentore im letzten richtigen Härtetest gegen Hellas Verona gut verkraften kann.

Trotz der beiden Gegentore war Kevin Müller mit dem Test des FCH gegen Hellas Verona zufrieden. Eibner/Roger Buerke

„Sonst haben wir nicht mehr viel zugelassen und haben uns selbst viele Chancen erarbeitet“, sagt er zum 3:2-Erfolg des FCH. Bei allen positiven Eindrücken aus der Vorbereitung brennt Kevin Müller aber auf die erste echte Bewährungsprobe am Sonntag in seiner Heimatstadt gegen den Rostocker FC. „Jetzt ist es Zeit für die Pflichtspiele. Wir sind froh, dass es losgeht“, sagt der Torhüter.