„Das verändert alles, die ganze Statik“, sagte Alexander Blessin nach dem Schlusspfiff im Hamburger Millerntorstadion. Der Auslöser für die emotionalen Worte des Trainers des FC St. Pauli war die Situation um die Rote Karte gegen seinen Spieler Eric Smith in der 50. Minute. Marvin Pieringer hatte dem Verteidiger den Ball abgenommen, woraufhin Smith den FCH-Angreifer an der Schulter hielt. Referee Sören Storks erkannte in dem Zweikampf ein Foulspiel des Hamburgers und weil Smith aus Sicht des Unparteiischen eine klare Torchance verhinderte, folgte der Platzverweis – zu dem es verschiedene Meinungen gab.
Alexander Blessin rechnet mit vielen „Gscheitschwätzern“
„Er hält mich oben und trifft mich unten“, sagte Marvin Pieringer, „wenn er mich nicht hält, habe ich einen freien Weg aufs Tor, deswegen kann man die geben.“ Kann man, muss man aber auch? Alexander Blessin, der beim Ballgewinn Pieringers sogar ein Foulspiel gesehen haben will, antwortete mit einem klaren Nein. „Das war ein Streicheln und kein Halten, das muss sich der Schiedsrichter noch einmal anschauen“, sagte er. Bei den emotionalen Worten blitzten die schwäbischen Wurzeln des gebürtigen Stuttgarters heraus. „Es gibt genügend Gscheitschwätzer, die das dann noch kommentieren werden“, so Blessin, der auch leise Kritik in Richtung Marvin Pieringer schickte. „Wo kommen wir denn da hin, wenn man bei einem Streicheln schon hinfällt“, sagte er.

Zwischen Erleichterung und Ernüchterung: Warum Marvin Pieringer im Abstiegskampf eine wichtige Rolle beim FCH einnehmen kann
Doch auch der FCH-Angreifer ließ durchblicken, dass die Entscheidung um die „Streicheleinheit“ keine klare war: „Wir hätten uns andersherum auch darüber aufgeregt.“ Schlussendlich zeigte sich Alexander Blessin milde. „Es ist leichter zu ertragen, weil wir die drei Punkte holen“, sagte er.

