"Außergewöhnliche Standards"

DFB-Trainer Julian Nagelsmann schwärmt von Nationalmannschafts-Neuling Niklas Beste und verrät mögliche Rolle bei der EM

Die Gerüchte mehrten sich, nun ist es Gewissheit: FCH-Profi Niklas Beste steht im Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft für die Länderspiele gegen Frankreich und die Niederlande. Nationaltrainer Julian Nagelsmann schwärmte bei der DFB-Pressekonferenz ausgiebig von den Qualitäten des Heidenheimers, für den mit der Nominierung ein Traum in Erfüllung geht.

Niklas Beste hatte nach dem Auswärtsspiel des FCH in Augsburg noch mit allen Mitteln versucht, von dem Thema abzulenken. Dabei wusste er schon längst darüber Bescheid, was DFB-Trainer Julian Nagelsmann schließlich am Donnerstagnachmittag dann der Öffentlichkeit verriet. Der Außenstürmer ist der erste Spieler des 1. FC Heidenheim, der für die deutsche Nationalmannschaft nominiert wurde. Um 14.01 Uhr tauchte bei der DFB-Pressekonferenz auf der Kaderliste auch der Name des FCH-Profis auf. „Wir haben mit Jan-Niklas Beste einen Spieler dabei, der außergewöhnlich viele Scorrerpunkte gesammelt hat“, sagte Julian Nagelsmann. Beste spiele bei einem Verein, der nur in der Liga bleiben will, so der 36-Jährige. „Wenn einer da solche Werte wie er hat, musst du ihn auch auf Nationalmannschaftsniveau testen“, führte Nagelsmann aus.

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So könnte Niklas Beste bereits am Samstag, 23. März, sein Debüt für die DFB-Elf feiern und wäre damit der erste FCHler überhaupt, der zu diesem ausgewählten Kreis an Spielern gehören würde. Dann trifft die deutsche Auswahl um 21 Uhr in Lyon auf Frankreich. Am folgenden Dienstag, 26. März, böte sich im Heimspiel gegen die Niederlande in Frankfurt (Anstoß 20.45 Uhr) die zweite Chance für seine ersten Einsatzminuten. "Ich habe zuletzt immer wieder gesagt, dass ich nicht mit dieser Nominierung gerechnet habe", sagte Niklas Beste, "Es ist schließlich nicht einmal ein Jahr her, dass ich mit dem FCH noch in der 2. Liga gespielt habe". Ein Teil des DFB-Teams zu sein, mache ihn unglaublich stolz, so der 25-Jährige. "Damit geht für mich natürlich etwas in Erfüllung, wovon wahrscheinlich fast jeder kleine Junge in Deutschland träumt", sagte er und fügte an: "So war das auch bei mir.“

Prominente Namen fehlen im deutschen Aufgebot für die kommenden Länderspiele

Die Nominierung des Heidenheimers war aber nicht die einzige Überraschung, für die Nagelsmann mit seiner Auswahl sorgte. Sechs Neulinge stehen in dieser Landespielphase im deutschen Kader. Prominente Spieler wie Marco Reus, Karim Adeyemi, Julian Brandt (alles Borussia Dortmund), Serge Gnabry (FC Bayern) und Jonas Hofmann (Bayer Leverkusen), die die offensive Rolle von Niklas Beste auch hätten einnehmen können, fehlen.

Nationaltrainer Julian Nagelsmann sprach bei der DFB-Pressekonferenz in Frankfurt über Niklas Bestes Vielseitigkeit und seine Qualitäten bei Standardsituationen. Eibner-Pressefoto/Florian Wiegand

Der Coach der DFB-Auswahl bezog sich in der Begründung seiner Entscheidung häufig auf die überzeugende Leistungswerte und die aktuelle Form der ausgewählten Spieler. Und die sprechen tatsächlich für den 25-Jährigen. Nur drei deutsche Spieler weisen in der Bundesliga mehr Torbeteiligungen auf als Niklas Beste, der sieben Tore erzielt und zehn weitere vorbereitet hat. "Niki hat sich in den gut eineinhalb Jahren, seitdem er bei uns ist, fantastisch entwickelt und ist ein absoluter Leistungsträger, insbesondere seine Leistungen in dieser Bundesliga-Saison sind herausragend", sagte FCH-Vorstandschef Holger Sanwald über den Neu-Nationalspieler, "Deshalb hat sich Niki diese Nominierung auch völlig verdient."

Niklas Beste in der Abwehr? Laut Julian Nagelsmann: "Kein Problem"

Ein Kuriosum bot die Pressekonferenz zur Nominierung in Frankfurt: Im DFB-Kader wurde Niklas Beste – der in Heidenheim als linker Außenstürmer aufläuft - als Abwehrspieler geführt. Julian Nagelsmann gab die passende Erklärung dazu: „Niki kann generell beides spielen, er kann im Mittelfeld vorne spielen, hat in der Vergangenheit und auch beim FCH schon links hinten gespielt“, so der DFB-Trainer, der sich den Topscorrer der Heidenheimer wohl ganz genau angeschaut hat. Denn: Bei kaum einem anderen Neuling ging er derart explizit auf die individuellen Qualitäten ein wie bei dem gebürtigen Hammer. „Er ist ein aggressiver Spieler mit sehr guten Werte in der Defensive“, sagte Nagelsmann. Beste habe seine Stärken nach dem Ballverlust, fügte er an. „Er kann ohne Probleme auch Außenverteidiger spielen“, sagte er.

Dieser Satz ließ aufhorchen und sicherlich einige FCH-Fans träumen – vor allem mit Blick auf die im Sommer stattfindende Europameisterschaft. Vielleicht könnte die Variabilität des Linksfußes zu einem Trumpf werden, wenn es um die finale Auswahl der Spieler für das Heimturnier in Deutschland geht. Neben der Vielseitigkeit schätzt der Bundestrainer nämlich eine Fähigkeit des Heidenheimers besonders: „Er schlägt außergewöhnliche Standards“, betonte Nagelsmann, der Einblicke in seine Pläne für das Turnier gab. „Da ist die Überlegung, dass wir einen Spieler bei der EM dabeihaben, der ein großes Spezialistentum hat“, sagte er mit Blick auf den Leistungsträger der Heidenheimer.

Chancen auf die Europameisterschaft in Deutschland

Wie groß die Chancen auf eine Teilnahme Bestes bei der EM sind, lässt sich zwei Monate vor der Nominierung des endgültigen Turnierkaders kaum sagen. "Wer dabei ist, entscheide eigentlich nicht ich, sondern die Spieler mit ihren Leistungen", sagte Nagelsmann. So hat es Niklas Beste ab Montag, 18. März, selbst in der Hand, sich im Trainingscamp der DFB-Auswahl für einen Einsatz bei einem der beiden Länderspiele aufzudrängen. Und sollte er dann in den deutschen Farben überzeugen, gibt es vielleicht bald die nächste Premiere: Ein FCHler spielt für Deutschland bei der EM.

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