„Eine riesige Sache“, so beschreibt Roland Weiss das Freundschaftsspiel seiner TSG Giengen gegen die Traditionsmannschaft des 1. FC Heidenheim auf dem Giengener Schießberg. „Das Ergebnis hätte einen Tick niedriger ausfallen können, aber man sieht, dass es immer noch gute Fußballer sind“, so der 56-Jährige nach dem Spiel, der sich neben einer Verlosung, an welcher sich seine ehemaligen Spieler beteiligten, auch noch persönlich für dieses tolle Event eingesetzt hatte. „Für solch ein Highlight bekommt man nicht immer die Möglichkeit und ich finde es toll, dass Schnatti (Marc Schnatterer) das Ganze ins Leben gerufen hat und mit seinen Jungs in der Region präsent ist“, zollt Weiss seine Anerkennung an die ehemaligen Profis des FCH.
Das Endergebnis von 16:0 freilich geriet vor knapp 250 Zuschauern bei über 30 Grad natürlich in den Hintergrund, denn für die Spieler der TSG war es ein Highlight in der Fußballkarriere, gegen die ehemaligen Profis des 1. FC Heidenheim zu spielen. Und diese zeigten, dass sie noch nichts verlernt haben. Denis Baum, von 2007 bis 2013 Torhüter beim FCH, sagte nach dem Spiel: „Als ich die vielen jungen Spieler der TSG gesehen habe, dachte ich, oje, das kann ja was werden. Auch bei der Hitze, aber man hat gesehen, dass wir immer noch gute Kicker haben", so der 38-Jährige, der bis auf zwei bis drei Aktionen, in denen er nach eigenem Bekunden „rechtzeitig in die richtige Richtung umgefallen“ sei, einen relativ ruhigen Abend hatte. „Ich bin so oft es geht dabei und es ist immer wieder schön, wenn man mit den Jungs zusammenkommt und eine große Gaudi hat“, stellt Baum die Wichtigkeit des Traditionsteams in Bezug auf die Kameradschaft heraus.

Für Roland Weiss, der insgesamt knapp 60 Minuten durchhielt, war es aber auch auf einer anderen Ebene ein besonderes Spiel. „Die Chance, mit meinen beiden Söhnen auf dem Platz zu stehen, werde ich sicher nicht mehr oft bekommen, deshalb war es auch heute eine tolle Sache und sehr angenehm, auch wenn Tim aufgrund einer Verletzung nur eine Minute auf dem Platz sein konnte“, freute sich Roland Weiss, der damals als Aktiver in der glorreichen Giengener Zeit zu den Stammkräften zählte. Der 20-jährige Tim Weiss, der sich im Bezirkspokalspiel gegen Mergelstetten am Mittwoch beim 7:1-Erfolg am Knie verletzt hatte, war dennoch froh, wenigstens kurz auf dem Platz zu stehen. „Einen Pass auf meinen Vater habe ich zum Glück noch hinbekommen“, sagte der 20-Jährige mit einem Lächeln. Zur Leistung seines Vaters sagte er noch: „Er hat den einen oder anderen guten Pass gespielt, da war ich schon überrascht, was er noch drauf hat.“
Sein Bruder Lukas Weiss, der entsprechend länger mit seinem Vater auf dem Platz stehen durfte, war da schon etwas kritischer. „Ein bisschen mehr Tempo hätte er schon an den Tag legen können“, sagte der 22-Jährige mit einem Schmunzeln. Er schob aber nach: „Er hat ja auch lange nicht mehr gekickt und die Technik hat er auch nicht verlernt.“ Auf die Frage, was wohl am nächsten Tag am meisten zwickt, meinte Papa Roland Weiss mit einem Lächeln: „Die Waden werden bestimmt weh tun und ich merkte, als ich Marc Schnatterer einmal nachrennen wollte, dass es doch keine so gute Idee war.“

Auch das Traditionsteam rund um Heidenheims Legende Marc Schnatterer hatte sichtlich Spaß am Spiel und zeigte, dass sie es immer noch drauf haben. Für Ex-Torjäger Bastian Heidenfelder, der von 2009 bis 2014 beim FCH 114 Spiele bestritt und 24 Tore erzielen konnte, ist es immer etwas Besonderes, mit den ehemaligen Kollegen zusammenzukommen. Auf die Frage, ob die Mannschaft sich auch zum Training trifft, hatte der 39-Jährige einen schönen Konter parat. „Das einzige, was wir trainieren, ist, wenn wir uns treffen, dass eine Kiste Bier in der Kabine steht und wir auf unser Wiedersehen anstoßen können“, sagte der ehemalige Stürmer lachend.
Heidenfelder, der insgesamt vier Tore beisteuerte und damit zeigte, dass er immer noch weiß, wo das Tor steht, hat einen ganz besonderen Bezug zum Giengener Schießberg. „Wir hatten hier mal ein Testspiel. Darüber hinaus habe ich keine allzu guten Erinnerungen an den Sportplatz hier, weil wir damals hier immer den Laktattest hier im Sommer bei manchmal 30 Grad hatten“, sagte er mit einem Augenzwinkern und erklärte abschließend: „Wir sprechen nichts ab, jeder soll ohne taktische Zwänge Spaß haben, sich nicht verletzen und den Zuschauern etwas bieten.“ Bei einem gemeinsamen Essen und einem kühlen Bier ließen die ehemaligen FCHler mit den Giengenern den Abend ausklingen.