Für Adam Kölle und Yannick Wagner erfüllte sich am Samstagnachmittag das, wovon die meisten Nachwuchsfußballer vergeblich träumen. In der 79. Minute der Partie beim Hamburger SV wurden die beiden Talente, die erst im Sommer aus dem Heidenheimer Nachwuchs zu den Profis aufgerückt waren, eingewechselt und feierten ihr Bundesliga-Debüt. „Es war ein unglaubliches Gefühl, da reinzulaufen, das war echte Gänsehaut“, sagte Kölle, der sich nach dem Schlusspfiff nicht so recht über den Meilenstein seiner Karriere freuen konnte. „Aktuell überwiegt das Negative“, so der Innenverteidiger, dessen erster Einsatz noch einzigartiger wurde.
Nach einer Minute setzte der 19-Jährige eine erste Duftmarke und sah nach einem Schubser gegen Hamburgs Nicolai Remberg gleich seine erste Gelbe Karte. Und es war noch nicht das Ende der Premieren: In der hektischen Nachspielzeit, als der FCH voll auf der Offensive setzte, stand Kölle plötzlich goldrichtig. Im Stil eines Stürmers lenkte er einen Distanzschuss von Omar Traoré mit der Fußspitze unhaltbar für HSV-Torhüter Daniel Heuer Fernandes ins Tor. Seinem ersten Bundesliga-Treffer zum 1:2 ließ er einen emotionalen Jubel folgen. „Im Moment des Tores war es richtig super, es gab auch noch etwas Euphorie“, sagte Kölle, der sich nach dem Schlusspfiff aber nicht so recht freuen konnte: „Am Ende stehen wir mit leeren Händen da und es fühlt sich gerade ziemlich schlecht an.“
Gebremste Freude bei Adam Kölle, Lob gibt es von Kapitän Patrick Mainka
Kapitän Patrick Mainka schickte trotz der Niederlage ein dickes Lob an seinen jungen Verteidigerkollegen. „Er kann sich darüber freuen, das ist nicht selbstverständlich“, sagte der 30-Jährige, „Sein erstes Spiel im Volkspark zu machen und gleich das erste Tor, das kann ihm keiner nehmen.“
Und selbst der Tordebütant zeigte sich dann optimistisch, dass er nach dem Frust der Niederlage in den kommenden Tagen die Zeit finden wird, das Erlebte zu genießen. „Ich glaube, die positiven Gefühle kommen irgendwann“, so Kölle, der auch verriet, wem er auf dem Heimweg nach Heidenheim als Erstes schreiben wird. „Ich habe aktuell noch keine Lust, auf mein Handy zu schauen, aber die erste Nachricht bekommen meine Eltern, das haben sie verdient“, sagte er. Und danach wird es wohl noch etwas länger dauern, bis sich Kölle für die weiteren Glückwunsch-Nachrichten bedankt hat.