Alles einsteigen bitte, die wilde Fahrt geht weiter. Der FCH setzt seine unglaubliche Saison fort und schlägt im Zweitliga-Topspiel Tabellenführer Darmstadt mit 1:0. Dabei kam nicht nur das Beste zum Schluss, sondern auch der Beste, Vorname Jan-Niklas. Sein Treffer in der 89. Minute katapultiert die Heidenheimer mitten hinein ins Rennen um einen direkten Aufstiegsplatz.

Die Fans sahen am Samstagabend in der diesmal nicht ausverkauften Voith-Arena lange Zeit ein ausgeglichenes Spiel, in dem weitgehend die Abwehrreihen dominierten. Darmstadt begann forsch und mit dem Selbstvertrauen eines Spitzenreiters, dominierte die Anfangsphase und hatte nach Fehler von Tim Siersleben gleich eine dicke Chance – Kevin Müller parierte den strammen Schuss von SV-Stürmer Philipp Tietz. Auch sonst agierte der Torhüter, der nun FCH-Rekordspieler in der 2. Liga ist, sehr sicher.

Denis Thomalla muss früh vom Platz

„Die ersten zehn Minuten gingen an Darmstadt 98, da waren wir etwas nervös“, räumte Frank Schmidt nach der Partie ein. Der Heidenheimer Cheftrainer sah sich in seiner Prognose bestätigt, im Gegensatz zum HSV-Spiel bekam sein Team nur wenig Chancen, die Gäste verteidigten konsequent, setzten den FCH – der das frühe, verletzungsbedingte Ausscheiden von Denis Thomalla verkraften musste – oft auch schon im Spielaufbau unter Druck.

Die beste Möglichkeit in der ersten Hälfte hatte Kapitän Patrick Mainka, sein Kopfball landete auf der Latte. Auf der anderen Seite gab es noch einen Schreckmoment, als Florian Pick dem SVler Fabian Holland den Ball in die Füße spielte und Tietz dessen Flanke ins Tor köpfte – dabei aber im Abseits stand.

Der FCH wird immer stärker

Nach dem Seitenwechsel ging der Abnutzungskampf weiter, von Minute zu Minute erkämpfte sich aber der FCH Vorteile. Jan Schöppner hatte das 1:0 auf der Stirn, seinen Kopfballaufsetzer nach klasse Flanke von Jonas Föhrenbach parierte Gästekeeper Marcel Schuhen aber stark.

Topspiel in der zweiten Liga: 1. FC Heidenheim gewinnt 1:0 gegen den SV Darmstadt 98

Bildergalerie Topspiel in der zweiten Liga: 1. FC Heidenheim gewinnt 1:0 gegen den SV Darmstadt 98

Große Highlights gab es nicht, dennoch war es ein würdiges Spitzenspiel mit vielen Zweikämpfen. Darmstadt kam zu keiner echten Chance mehr, den Gästen merkte man nun auch die zahlreichen Ausfälle an. Im Gegensatz zum 2:2 in der Hinrunde fehlten beispielsweise Routinier Tobias Kempe, Stürmer Brydon Manu oder der starke Defensivspieler Patrick Pfeiffer.

1. FC Heidenheim gegen SV Darmstadt 98: Der größere Wille entscheidet

Der FCH versuchte es unentwegt, lange Zeit fehlte aber die letzte Konsequenz. „Wir haben die Bälle nicht gehalten und Darmstadt hat gezeigt, dass sie gut verteidigen können. Trotzdem hat man gemerkt, dass wir mit dem 0:0 überhaupt nicht zufrieden waren“, analysierte Schmidt und sah sich schließlich auch in seiner zweiten Annahme bestätigt. „Entscheidend wird sein, wer bis zum Schluss den größeren Willen hat.“

Und den hatte seine Mannschaft. Bezeichnend war das Zweikampfverhalten von Tim Kleindienst, der dadurch beide Darmstädter Innenverteidiger aus dem Spiel nahm. Danach steckte Stefan Schimmer perfekt für Niklas Beste durch und der behielt vor Schuhen die Nerven und schon zum 1:0 ein. Anschließend war der Darmstädter Torwart fast nur noch in der Heidenheimer Hälfte zu sehen, das und auch die gelb-rote Karte gegen Dzenis Burnic änderten aber nichts daran, dass der FCH die Nachspielzeit ohne größere Probleme überstand.

„Was den Zeitpunkt anbelangt, haben wir das Spiel natürlich glücklich gewonnen, aber insgesamt absolut verdient“, fasst Schmidt zusammen und zählt auf: „Wir sind mehr gelaufen, hatten mehr Ballbesitz, mehr Abschlüsse, haben doppelt so viel geflankt, hatten 9:2 Ecken.“

FCH beendet Darmstadts Serie von 21 Spielen ohne Niederlage

Für Darmstadt war es das Ende einer grandiosen Serie von 21 Ligaspielen und acht Monaten ohne Niederlage, die Lilien hatten nur zum Saisonauftakt in Regensburg verloren. Gleichzeitig bleibt der FCH zu Hause ungeschlagen, hat in der heimischen Arena nun 30 von 36 möglichen Punkten geholt. Vor allem aber sind die Heidenheimer auf drei Punkte an den weiterhin führenden Hessen und auf zwei am Hamburger SV dran. Der Vorsprung auf Platz vier beträgt bereits sieben Zähler.

Fakt ist aber auch: Die Saison geht noch lang, es sind noch 33 Punkte zu vergeben, der FCH muss noch jeweils auswärts beim Vierte, Fünften und Sechsten antreten. Erreicht ist noch gar nichts, aber dass die Schmidt-Truppe dazu in der Lage ist, die wilde Fahrt fortzusetzen, das hat sie am Samstag eindrucksvoll bewiesen. Wo diese endet, wissen wir spätestens am 28. Mai.