Um die Interessen und Belange der Musikclubs, Spielstätten, Festival und Konzertveranstalter in Baden-Württemberg zu bündeln und diese mit starker Stimme gegenüber der Landespolitik zu vertreten, hat sich zu Beginn des Jahres die „Interessengemeinschaft Clubkultur Baden-Württemberg“ gegründet. Bisher haben sich der Initiative 85 Clubs, Spielstätten, Kulturzentren, Labels, Festivalveranstalter, Musiker und Initiativen aus 18 Städten des Landes angeschlossen.
Kultur als wichtiger Bestandteil des Landes
Ein kuratiertes Live-Programm von Clubs, Spielstätten und Festivals sind ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Landschaft Baden-Württembergs. In unterschiedlichen Studien wird immer wieder bestätigt, dass ein pulsierendes Nachtleben ebenfalls ein wichtiger Standortfaktor für urbane, aber auch ländliche Räume ist.
Durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus geraten viele der Baden-Württemberger Musikclubs, Spielstätten und Festivals in eine existenzielle Krise. Im Vergleich zu vielen anderen Branchen konnten diese ihren Betrieb gar nicht oder unter großen Einschränkungen wieder aufnehmen.
In vielen Kommunen konnte schon vor Corona ein Club- und Spielstättensterben beobachten werden. Die Corona-Pandemie wirkt hier wie ein Brandbeschleuniger. Dem Nachtleben wurde in Politik und Öffentlichkeit seit jeher nicht der Stellenwert eingeräumt, den es unserer Meinung nach verdient.
In der Bauverordnung des Bundes wird dies deutlich: Clubs und Spielstätten werden hier in einer Reihe mit Bordellen und Spielcasinos genannt. Es wird dabei einerseits ausgeblendet, wie viel Kreativität und Engagement hinter der bunten und vielfältigen Nachtkultur stecken, anderseits wird eine solche Reihung dem Mehrwert an Lebensqualität und Attraktivität nicht gerecht, den die Clubkultur für den jeweiligen Standort bereit hält.
Um ein großflächiges Absterben dieser wichtigen Kulturbetriebe zu verhindern, sind Kraftanstrengungen auf der kommunal-, landes- und bundespolitischen Ebene von Nöten.
Im Gegensatz zur Kommunalpolitik und auf Bundesebene, gibt es auf Landesebene bisher keine Institution, welche sich für die gemeinsamen Interessen der Clubkultur einsetzt – deshalb hat sich die Initiative zusammengefunden.
Vernetzung ist das Ziel
Das oberste Ziel ist die regionale Vernetzung aller Akteure aus dem Bereich der Clubkultur in Baden-Württemberg, um das damit einhergehende politische Gewicht zu stärken und somit eine gemeinsame, höhere Strahlkraft zu erzielen.
Weitere Ziele sind unter anderem Weiter- und Fortbildungsmaßnahmen, der Aufbau einer umfangreichen Wissensdatenbank sowie die individuelle Unterstützung und Vertretung der Mitglieder auf kommunaler, regionaler, Landes- und Bundesebene auf der Basis eines gemeinsamen Erfahrungsschatzes. In unseren allgemeinen Forderungen hat die Initiative die Fortentwicklung der gesetzlichen Rahmenbedingungen im Blick. Sie umfassen die Bereiche Kulturraumschutz, die Einrichtung eines landesweiten Popbeauftragten, die Einführung eines eigenen Haushaltspostens zur Förderung der Clubkultur sowie ein landesweites Programm für Gesundheitsschutz und Sicherheit im Nachtleben.
Wahlprüfsteine für die nächste Landtagswahl
Im März 2021 stehen in Baden-Württemberg Landtagswahlen an. Zu diesen hat die Initiative eine Reihe von Wahlprüfsteinen erarbeitet. Diese werden, unterzeichnet von einer Vielzahl an Clubs, Spielstätten, Kunstschaffenden, Festivalveranstaltern und vielen weiteren Akteuren des Nachtlebens an alle, an der Wahl teilnehmenden, Parteien versenden.
Die Antworten der Parteien werden wir auswerten und großflächig in unseren Netzwerken streuen um den Wählern einen guten Überblick zu geben, wie sich die Parteien im Land positionieren um in der anstehenden Legislaturperiode des Landtages die Clubkultur zu unterstützen.
Die Wahlprüfsteine sind unter www.clubkultur-bw.de einsehbar.
Heidenheim