Im Juni diesen Jahres machte Philip Matas mit seiner musikalischen Unterstützung der „Black Lives Matter“-Bewegung auf sich aufmerksam. Nun ist er zurück – mit dem Song „Meine City“ in Zusammenarbeit mit der Stadt Heidenheim. Im Noise-Interview erzählt er, wie es zu der Kooperation kam, was er an Heidenheim zu schätzen weiß und was man in Zukunft musikalisch von ihm erwarten kann.

NOISE: Dein letzter Song ist in Heidenheim viral gegangen. Spätestens seit deinem neuen Lied „Meine City“ hast du doch sicher schon ein paar Autogramme in der Heidenheimer Innenstadt gegeben?

Philip Matas: Autogramme musste ich bislang noch nicht geben. Ich denke, in dem Moment wäre das für mich auch etwas unangenehm, weil ich mich nicht wie eine Berühmtheit fühle. Ich bin einfach nur ein Junge, der an der Musik Spaß hat. Tatsächlich ist aber schon die eine oder andere Person auf mich zugekommen und hat nach einem Foto gefragt. Das ist eine neue Situation für mich, aber ich empfinde es als ganz angenehm.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit zwischen dir und der Stadt Heidenheim?

Die Social-Media-Managerin der Stadt Heidenheim, Julia Habla, hat mich auf Instagram angeschrieben und mich gefragt, ob ich Lust hätte, ins Rathaus zu kommen und mir ihr Vorhaben anzuhören. Das habe ich gemacht und dann waren wir auch ziemlich schnell auf einer Wellenlänge.

Mehrfach wurde die Heidenheimer Stadtbibliothek in der Vergangenheit Opfer von Vandalismus. Jetzt dient sie als Kulisse für den Musikvideodreh.
Mehrfach wurde die Heidenheimer Stadtbibliothek in der Vergangenheit Opfer von Vandalismus. Jetzt dient sie als Kulisse für den Musikvideodreh.
© Foto: Screenshot YouTube/Heidenheim Stadt

In deinem Song geht es ja hauptsächlich um das Thema Vandalismus. Gab es einen zentralen Auslöser, der dich dazu gebracht hat, einen Song darüber zu schreiben?

Die Thematik des Songs hat sich die Stadt überlegt. Auslöser hierfür war, dass die Tür- und Fensterscheiben der Stadtbibliothek schon mehrmals mutwillig eingeschlagen wurden. Da es schwierig ist, die Jugend mit diesem Thema zu erreichen, hat die Stadt die Initiative ergriffen und einen Rap-Song dagegen gemacht. Ich habe also das Thema von der Stadt bekommen, habe dazu dann selbst den Song geschrieben und dieser wurde dann in Kooperation mit der Stadt Heidenheim etwas abgewandelt.

Wer hat den Song produziert?

Produced hat den Song Amain Johnson. Er kommt auch aus Heidenheim und macht seit 15 Jahren selbst Musik und weiß auch ganz genau was er tut!

Im Song hört man auch eine weibliche Stimme – wer ist das?

Da singt Julia Habla. Sie war bei der Produktion dabei und dann haben wir uns kurzfristig dazu entschlossen, dass sie die Bridge singt. Das hat sie auf jeden Fall sehr gut gemacht!

Youtube

Das Musikvideo zu deinem Song ist sehr professionell produziert und lässt Heidenheim wie eine Großstadtmetropole erstrahlen. Wer hat das produziert und hatte die Ideen für die Locations?

Das Video hat Markus Fache mit seiner Werbeagentur Dreamland gemacht. Ich habe größten Respekt vor diesem Mann! Sehr cooler Typ, der sein Fach einfach draufhat! Richtiger Ehrenmann!

Das Musikvideo lässt vermuten, dass ihr beim Dreh sehr viel Spaß hattet. Auch viele sehr gute Tänzer waren am Start! Wie habt ihr das auf die Beine gestellt? Ist das deine Heidenheimer Gang?

Der Videodreh hat mega viel Spaß gemacht und war eine sehr wertvolle Erfahrung. Die Leute in dem Video waren auch tatsächlich meine Freunde. Ich habe sie einzeln gefragt und die meisten waren dann auch direkt mit im Boot.

Keine Profis, aber mit viel Leidenschaft dabei: Im Musikvideo zu "Meine City" sind Philip Matas’ Freunde aus seinem realen Leben zu sehen.
Keine Profis, aber mit viel Leidenschaft dabei: Im Musikvideo zu „Meine City“ sind Philip Matas’ Freunde aus seinem realen Leben zu sehen.
© Foto: Screenshot YouTube/Heidenheim Stadt

Wie war die Resonanz, die du zu dem Song bekommen hast?

Das Feedback und die Resonanz waren sehr gut. Ich habe von meiner Familie und guten Freunden viele Nachrichten bekommen, wie stolz sie auf mich sind. Sogar von fremden Leuten habe ich Nachrichten bekommen, dass sie stolz auf mich sind. Sie schätzen, dass ich mich für eine gute Sache einsetze und das gibt mir natürlich Kraft und Ansporn, weiter zu machen. Natürlich gibt es auch schwarze Schafe, zum Beispiel gab es auf YouTube ein bisschen Hate. In meinen Augen ist das aber auch ein Stück weit Anerkennung, wenn sich jemand extra die Zeit nimmt, eine Fake-Profil zu erstellen und negative Kommentare zu schreiben. Grundsätzlich war die Resonanz aber sehr gut. Es haben sich dadurch auch viele Türen für mich geöffnet.

Welche denn?

Durch den Song konnte ich viele coole beziehungsweise wichtige Leute kennenlernen. Nicht nur in der Musikbranche, sondern auch hier in der Stadt. Dadurch habe ich jetzt die Möglichkeit, meine Musik noch weiter auszubauen, in einem Rahmen, der mir so davor nicht möglich gewesen wäre. Nebenbei darf ich nun auch Konzerte im kleinen Rahmen geben. Natürlich hat sich durch den Song auch meine Reichweite gesteigert, wofür ich sehr dankbar bin. So habe ich jetzt die Möglichkeit, bei mehr Leuten anzuknüpfen.

Wenn du einen Song mit einem bekannten Künstler aufnehmen dürftest, wer wäre dein Feature?

Da ich ja selbst Rapper und Sänger bin, habe ich natürlich Rap- und Gesangsvorbilder. In Deutschland wäre das auf jeden Fall Luciano, was Rap angeht. Und beim Singen auf jeden Fall Xavier Naidoo. Ich finde, er ist mit einem Riesen-Abstand der beste deutsche Künstler. International gesehen ist Eminem mein Favorit aller Rapper, die jemals gelebt haben. Gesanglich finde ich Lewis Capaldi sehr gut. Das sind aber nur Vorbilder und keinesfalls Beispiele. Ich möchte keine Kopie von irgendjemandem sein. Ich will ein Unikat bleiben und bleibe mir da selbst treu. Ich mache meinen Stil und mein Ding, ziehe das durch und das so authentisch wie möglich.

Hast du ein bestimmtes Markenzeichen?

Bis jetzt noch nicht. Aus musikalischer Sicht könnte man sagen, dass es mich ausmacht, dass ich nicht nur Rapper, sondern auch Sänger bin. Ansonsten haben mich viele Leute auf meinen Signature- Move in „Meine City“ angesprochen, bei dem ich die Kippe in die Mülltonne werfe und diesen Ausfallschritt mache. Vielleicht wird das ja mein Markenzeichen.

Denkst du, dass du in Zukunft beim Genre des Rap/Hip-Hop bleiben wirst, oder könntest du dir musikalisch auch etwas anderes vorstellen?

Also was das betrifft, bin ich definitiv sehr vielseitig. Auf meinem Instagram Account findet man auch Videos, in denen ich Balladen singe. Ich liebe das Singen mindestens genauso wie das Rappen. Ich bin da musikalisch sehr breit gefächert. Ich denke allerdings nicht, dass man mich zu einem Hardcore-Heavy-Metal-Song mitrocken sieht.

Klein, aber fein: An Heidenheim weiß Philip Matas vor allem die Größe zu schätzen.
Klein, aber fein: An Heidenheim weiß Philip Matas vor allem die Größe zu schätzen.
© Foto: Screenshot YouTube/Heidenheim Stadt

Dein Song trägt den Titel „Meine City“ – was gefällt dir besonders an der Stadt Heidenheim?

An Heidenheim gefällt mir besonders die Größe! Es ist gemütlich, dennoch nicht zu klein. Es gibt Einkaufszentren und alles, was man braucht direkt um die Ecke. Nicht zu vergessen das Schloss Hellenstein, eine riesige Auswahl an Schulen und einen sehr tollen Fußballverein!

Die Rap-Szene ist in Heidenheim ja noch recht klein und unbekannt. Meinst du, dass sich da in Zukunft was ändern wird?

Definitiv! Ich werde auf jeden Fall alles dafür geben, dass sich mein Traum verwirklicht und ich mit Musik Geld verdienen kann. Aber die Konkurrenz schläft auch nicht. Es gibt Leute wie NOEGO und Caney. Das sind Musiker mit Potential und da steckt so viel dahinter! In Heidenheim befinden wir uns grade in der Ruhe vor dem Sturm. Es ist aber nicht wirklich ein Konkurrenzkampf, weil ich es jedem gönne. Ich bin gut mit den Leuten und hoffe für sie, dass ihnen irgendwann der Durchbruch gelingt.

Auf was dürfen wir uns in Zukunft von dir freuen?

Was den nächsten Song betrifft, kann man sich auf jeden Fall schon mal freuen und gespannt sein, der ist nämlich schon in der Entstehung. „Meine City“ ist in Hinblick auf meine zukünftige Karriere für mich ein Riesen-Meilenstein gewesen, aber der nächste Song wird in jedem Fall mehr persönlichen Wert haben, da ich die Thematik selbst entscheide. Auch genieße ich da mehr künstlerischen Freiraum. Die Leute können auf jeden Fall gespannt sein, ich halte euch auf dem Laufenden.