Seit Jahren bemüht sich der Nabu Steinheim um gleichmäßige Nässe im Naturschutzgebiet Ried. Dieses Unterfangen ist nicht einfach, denn da muss schon mal das Wetter mitspielen. Zum anderen darf das Biotop nicht zu stark entwässert werden. Und die Wiesen sollen außerhalb des Schutzgebiets weiter für die Landwirte problemlos nutzbar sein.
Riegel aus Steinen war undicht geworden
Jetzt wurde eine Art Überlauf eingebaut und damit unweit der Bushaltestelle im Industriegebiet Ried einem undichten Riegel aus Steinen die Funktion genommen. Schon vor einigen Monaten hatte der Baubetriebshof gegenüber der Einmündung der Riedstraße in die Hellensteinstraße ein Einfachwehr erneuert. Es wurden die seitlichen Wangen aus Beton gegossen und als Wasserrückhalt entsprechende Bohlen eingelegt. Die bis dato vorhandenen Sandsäcke wurden entfernt.
Wiesen gelten als unersetzlicher Lebensraum
Laut Karl Brüche vom Nabu Steinheim sind die Feuchtwiesen vor den Toren Steinheims für viele Tier- und Pflanzenarten ein unersetzlicher Lebensraum. Der nun eingebaute Überlaufstutzen verhindere, dass zu viel Wasser aus dem Ried in die Kanalisation laufe. Man wolle einen möglichst gleichmäßigen Wasserstand erreichen, „ohne dass benachbarte Wiesen absaufen“. Diese Feuchtwiesen sollen mit mehr Grundnässe für Kiebitze, Laubfrosch und Trollblumen wieder attraktiv werden – Arten, die vom Aussterben bedroht sind.
CO2 und Wasser werden gespeichert
Der Nabu betont überdies, dass das Ried große Mengen CO2 speichert und bei extremen Dauerregen einen guten Wasserspeicher und Hochwasserschutz darstelle.
Bereits vor zwei Jahren wurde dieses Unternehmen durch Pflegetrupps des Regierungspräsidiums Stuttgart unterstützt. Bestehende Tümpel wurden freigelegt, vorhandene Weiden entfernt oder zurückgestutzt. Ferner wurden Flachwasserzonen gestaltet.
Einiges hat sich bereits zum Besseren gewendet
Dass sich im Ried einiges zum Besseren gewendet hat, zeigt die regelmäßige Beobachtung von Flora und Fauna: Störche auf der Durchreise (der Horst auf dem Klosterhof ist noch immer unbewohnt), Bekassine, Waldwasserläufer und Rostgans hielten sich länger im Ried auf.
Sponsoren halfen mit
Bei der jetzigen Aktion Überlaufstutzen hatte Franz Schuck sen. von Schuck-Armaturen sich mit Patrick Laun von der Firma Rohrleitungs- und Apparatebau in Heidenheim kurzgeschlossen. Entsprechend den Plänen und den Berechnungen des Ingenieurbüros Kolb (Steinheim) wurde dieser Überlauf samt Schutzgitter oben gebaut. Die Mannschaft des Baubetriebshofs unter Leitung von Heinz Huber hob mittels Radlader den Überlauf in die Baugrube und verschraubte diesen mit einem vorhandenen Betonrohr. Eine Packung Schotter kam abschließend dazu. Der bisherige Steinriegel wird bis auf eine bestimmte Höhe zurückgebaut.
Bürgermeister Holger Weise ist dankbar
Bürgermeister Holger Weise freute sich über das gelungene Werk und den Einsatz des Nabu für die Erhaltung von Natur und seltenen Pflanzen- und Tierarten. Karl Brüche dankte den Sponsoren, lobte den Bauhof und Heinz Huber für vielfältige Unterstützung und ein stets offenes Ohr: „Dieser Einsatz heute ist eine wichtige Sache in Zeiten des Artensterbens, das eingedämmt gehört.“
Hülbe kommt im Winter
Am Rande der Montage des Überlaufstutzens im Ried teilte Steinheims Bürgermeister Holger Weise mit, dass der Sanierung der ziemlich verlandeten Küpfendorfer Hülbe nichts mehr im Wege steht. Die Arbeiten würden im Winter aufgenommen. Inzwischen seien die Besitzverhältnisse geklärt. Beispielsweise waren Teile der Ortsstraße noch gar nicht im Besitz der Gemeinde. kdk