Es war der aufsehenerregendste Kriminalfall seit langem in der Region: Nach dem Verschwinden eines 59-jährigen Mannes im Jahr 2019 kam die Polizei einer Familie aus Sontheim/Brenz auf die Spur – wie sich zeigte, hatten Vater und Sohn den Mann ermordet, seine Leiche per Motorsäge zerteilt und teilweise im eigenen Garten vergraben.

Im Zuge der Ermittlungen stellte sich dann heraus, dass das nicht das einzige Verbrechen des Vater-Sohn-Duos war: Bereits 2009 und 2014 waren zwei Männer aus dem Umfeld der Sontheimer Familie verschwunden.

Sontheimer Morde: Verhandlung am Ellwanger Landgericht

Wegen Mordes angeklagt wurden schließlich alle drei Männer der Familie: der Vater sowie beide Söhne. HZ-Redakteurin Laura Strahl war bei der Verhandlung am Landgericht Ellwangen dabei. Dort hieß es am Ende für die Angeklagten: lebenslange Haft für den Vater, 15 Jahre Haft für den älteren Sohn, neun Jahre Haft für den jüngeren Sohn.

Jetzt den HZ-Podcast anhören:

Im gemeinsamen Podcast von HZ und SWP unterhält sich Laura Strahl mit Roland Müller von der Südwest Presse über den Fall, der mit einer Vermisstenmeldung begann – und mit drei toten Männern endete.

Zu hören gibt es den Podcast „Unterm Dach“ über die Sontheimer Mordfälle und den Prozess gegen den Vater und seine Söhne außerdem auf Spotify, Apple-Podcast, Deezer und Amazon Music.

Hier ein Auszug aus dem HZ-Podcast über die Sontheimer Mordfälle

Roland Müller: Also das Muster der Tat kommt mir ein bisschen bekannt vor. Das Opfer wird angelockt, also eingeladen, in dem Fall zum Essen. Es gibt Tomate-Mozzarella und dann geht man in die Garage um etwas unter Männern zu besprechen. Und der junge Mann wird nie mehr gesehen.

Laura Strahl: Ja, so war es wohl. Der Schwiegervater sollte ihn an seiner Arbeitsstelle zur Mittagspause abholen. Vor Gericht hat er ausgesagt, dass er mit dem Verschwinden nichts zu tun hatte. In der Befragung bei der Polizei zuvor hatte er die Tat aber schon gestanden.

Das war also der erste Mord von 2008. Doch das Muster wiederholt sich. Die Tochter hat einen neuen Freund und wieder gibt es Probleme. Und sechs Jahre später im Jahr 2014 heißt es wieder: „Der muss weg.“

Bei der zweiten Tat war die gesamte Familie zu einem gemeinsamen Abendessen ins Haus der Familie in Sontheim eingeladen. Da kam auch der Freund der Tochter vorbei. Mit ihm hatte es zuletzt Schwierigkeiten gegeben. Er soll die Freundin und deren Kinder misshandelt haben. Da hat der Vater den Entschluss, das Problem wieder auf seine eigene Art zu lösen. Seinen älteren Sohn hat er eingeweiht und der wiederum hat dann den jüngeren Bruder dazugeholt. So haben die Brüder gewartet in der dunklen Garage und der Vater kam dann mit dem Freund der Tochter dort hinein um ein Gespräch unter Männern zu führen. Dort wurde das Opfer dann mit einem Seil erwürgt und wieder in eine Gefriertruhe gelegt und später zerteilt. Der Familie im Haus haben sie dann später nur gesagt, dass der Freund der Tochter weggefahren sei.

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