Eines muss man Günther Paschaweh lassen. Er bleibt seinen Prinzipien treu, bis zum bitteren Ende. In diesem Fall bedeutet das, sich nach mehr als vier Jahrzehnten im Nattheimer Gemeinderat von seiner Fraktion zu lösen, als Einzelkämpfer weiterzumachen. Ob dieser Schritt den Rest des Gremiums zum Nachdenken anregt, ist allerdings fraglich.
Debatten des Nattheimer Gemeinderats hinter verschlossenen Türen
Ohne sichtbare Reaktion wurde Paschawehs Statement, die Fraktion Unabhängige/SPD zu verlassen, am Donnerstag im Rathaus entgegengenommen. Seine ehemaligen Fraktionskolleginnen und -kollegen wurden freilich schon kurz zuvor informiert. Nach vielen Debatten hinter verschlossenen Türen kann Paschawehs Entscheidung für sie eigentlich keine große Überraschung gewesen sein. Wahrscheinlich ist eher, dass sie innerlich das Band zwischen ihnen und Paschaweh bereits gekappt hatten.
Auch vonseiten der Gemeindeverwaltung sieht man durch diese Entscheidung keinerlei Einschnitt in die tagtägliche Arbeit des Gremiums. Zu Recht erklärt Bürgermeister Norbert Bereska, dass Paschawehs Austritt an sich keine Auswirkungen auf den Gemeinderat haben wird. Denn dieser kann zumindest rein formal weiterarbeiten wie gehabt.
Sehr viel größer wird und sollte hingegen die Wirkung nach außen sein. Was bewegt einen Menschen, nach 43 Jahren in diesem Ehrenamt einen solchen Schnitt zu machen? Wohl kaum eine Lappalie. Der Vorwurf, zwei Mitglieder des Gemeinderats würden rechtspopulistisches Gedankengut verbreiten, wiegt schwer. Genau aus diesem Grund sollte es sowohl Gemeinderat als auch Gemeindeverwaltung keinesfalls egal sein, wie die Menschen, die in Nattheim Politik machen, auf dessen Bürger wirken.
Nattheim