Fleischbällchen. Reis. Tomatensoße. Drei Zutaten, mit denen man praktisch nichts falsch machen kann, schon gar nicht bei kleinen Kindern. Kein Wunder also, dass gerade dieses Gericht diese Woche in der Evangelischen Martins-Kindertagesstätte in Nattheim auf dem Speiseplan steht. Dort, in der Kita, spielt Ernährung seit einigen Jahren eine herausgehobene Rolle. Als einzige Kindertagesstätte im Landkreis Heidenheim nimmt die Nattheimer Einrichtung am Projekt „BeKi – Bewusste Kinderernährung“ teil.

Ziel des Projektes ist im Grunde selbsterklärend: Kindern soll alltagsnah ein genussvolles sowie ausgewogenes Essverhalten beigebracht werden. „Im Grunde macht man das ja in allen Kitas“, sagt Carmen Steckbauer. Sie ist Erzieherin in der Martins-Kindertagesstätte und die dortige „BeKi“-Projektleiterin. Warum also nimmt die Kita trotzdem an dem Projekt teil? „Es geht darum, Ernährungsbildung ganz bewusst zu betreiben und nicht nur nebenher“, so Steckbauer.

Gesunde Ernährung: Kooperation mit Nattheimer Schäferei Wiedenmann

Konkret sieht das in Nattheim so aus: Regelmäßig werden den Kindern einzelne Lebensmittel näher gebracht – mal der Apfel, mal Eier, mal der Kürbis, mal die Kartoffel. Gleichzeitig wird vermittelt, woher jene Lebensmittel, die die Kinder mittags verspeisen, eigentlich herkommen. „Wir haben verschiedene Kooperationspartner, zu denen wir auch Ausflüge unternehmen. Dazu gehören zum Beispiel die Nattheimer Schäferei Wiedenmann und der Landhof Maurer“, erklärt Steckbauer.

Natürlich haben die Erzieherinnen in der Kita auch ein Auge darauf, was die Kinder in ihren Vesperdosen mitbringen. „Wir kontrollieren das aber nicht ganz so streng. Wir loben die Kinder eher dafür, das sie etwas Gesundes zu essen mitbringen, vor allem, wenn es etwas ist, was sie normalerweise nicht so gerne essen, zum Beispiel Äpfel mit Schale.“

Evangelische Martins-Kindertagesstätte Nattheim seit 2019 bei „BeKi“

Wie wird die Mission gesunde Ernährung generell von den Kindern angenommen – und von ihren Eltern? Insgesamt, so Steckbauer, laufe das Projekt gut. So würden sich viel Vollkornbrot sowie Obst und Gemüse in den Vesperdosen finden. „Und wenn doch mal ein Nutellabrot dabei ist, sehen wir auch mal darüber hinweg. Schließlich essen wir Erwachsenen das auch ab und zu ganz gerne“, sagt Carmen Steckbauer und lacht.

Dennoch sei es der „BeKi“-Projektleiterin ein Anliegen, dass bewusste Ernährung nicht vergessen werde, sobald die Kinder die Schwelle der Kita hinter sich lassen. „Bei manchen Eltern muss man schon Überzeugungsarbeit leisten, dass ein gesundes Essverhalten auch zuhause vorgelebt wird.“

„Bewusste Kinderernährung“ umfasst laut Steckbauer auch Punkte abseits der Speisekarte. Mülltrennung und Müllvermeidung sowie Bewegung an der frischen Luft stehen dabei ebenso im Fokus. 2019 hat sich die Evangelische Martins-Kindertagesstätte erstmals für „BeKi“ qualifiziert und zertifiziert; kürzlich wurde die Kita erfolgreich rezertifiziert. Wer an dem Projekt teilnehme, müsse sich offizielle Ziele setzen und seinen Fortschritt dokumentieren. Dieser werde von den Verantwortlichen kontrolliert. In Nattheim hat das funktioniert – die „Ess-Pedition“ ist geglückt.

„BeKi“: vom sechsten Lebensmonat bis zur sechsten Schulklasse

Seit 40 Jahren ist die Landesinitiative „BeKi – Bewusste Kinderernährung“ fester Bestandteil im Bereich der Ernährungsbildung in Baden-Württemberg. So richtet sich das Projekt an Kinder vom sechsten Lebensmonat bis zur sechsten Schulklasse.