„Durch den neuen Kreisverkehr kommen riesige Verkehrsströme auf Königsbronn und Schnaitheim zu“, erwartet der Kreisverband Heidenheim des ökologischen Verkehrsclubs VCD. Denn seit langem sei bekannt, dassneue Straßen auch neuen, zusätzlichen Verkehr erzeugen oder hervorrufen. Und dieser zusätzliche Autoverkehr werde dann an anderer Stelle für Überlastungen sorgen – eben an den bereits jetzt bekannten Engstellen im ganzen Brenztal wie zum Beispiel den Ortsdurchfahrten Schnaitheim und Königsbronn.
„Der eiförmige Kreisverkehr ist daher keinesfalls das Ei des Kolumbus, sondern eher ein faules Mega-Ei“, findet Sebastian Hyneck vom VCD Heidenheim. Besonders bedenklich sei, dass dieses 15-Millionen-Bauwerk als Ergebnis des Mobilitätspakts präsentiert werde, der sich die umweltfreundliche, nachhaltige, klimasichere Zukunft des Verkehrs zwischen Aalen und Heidenheim zum Ziel gesetzt hatte.
„Was uns hier präsentiert wird, ist das genaue Gegenteil von Klimaschutz und Zukunftssicherheit“, findet Hyneck. Dieser Kreisverkehr werde für massenhaften Verkehr ausgebaut, sodass in der Folge andere Stellen noch kritischer würden und sich der Verkehr dort staue. So müssten wieder weitere Ausbaumaßnahmen folgen, sodass in der Folge immer noch mehr Verkehr entstehe, mit den bekannten Nachteilen Flächenversiegelung, Verkehrsüberlastung, Lärm, Abgas, Umweltverschmutzung und Unfallgefahr.
Ziele des Mobilitätspakts seien Verringerung des Autoverkehrs, Stärkung von Radverkehr, Ausbau der Brenzbahn und Stärkung des ÖPNV-Angebots gewesen. „Dies sind genau die Lösungen, welche die Frage nach einer guten Anbindung des interkommunalen Gewerbegebiets um Zeiss beantworten“, findet der VCD. Wer durch Straßenausbau das Auto stärkt, erreiche keine Verlagerung auf Fahrrad und Schiene.
Schiene, Radwege und ÖPNV
Wer die Schiene stärken wolle, baue die Brenzbahn elektrifiziert und zweigleisig aus und sorge für Gütergleise zu den Industrieunternehmen und für Werksbahnhöfe und -bahnhalte für die Pendler, hier konkret der Haltepunkt Oberkochen-Süd/Zeiss. Wer das Fahrrad stärken wolle, baue den Radschnellweg zwischen Aalen und Heidenheim und sorge für gute Radwege. „Schätzungen erwarten Kosten ab 0,3 Millionen Euro je Kilometer Radschnellweg. Von den jetzt für den Megakreisel geplanten 15 Millionen, die nach Erfahrungen mit anderen Bauprojekten noch steigen werden, ließen sich also 45 Kilometer Radschnellweg bauen.“
„Der Ausbau der Brenzbahn wird teurer als der jetzt geplante Kreisel“, weiß Sebastian Hyneck. „Doch schafft er eine Lösung für die gesamte Strecke Aalen-Heidenheim und sogar darüber hinaus bis Ulm. Der jetzt geplante Megakreisel löst einzig und allein ein punktuelles Problem und schafft damit andernorts viele neue Probleme.“
Wolle man auf den ÖPNV setzen, könne man nach Berechnungen des VCD von den geplanten 15 Millionen Euro einen Zehn-Minuten-Bus-Takt von 8 bis 18 Uhr zwischen Aalen und Heidenheim via Zeiss finanzieren – „und das für die nächsten zehn Jahre. Das sollte genügen, um die Zeit zu überbrücken, bis Planung und Ausbau der Brenzbahn abgeschlossen sind“, so Hyneck. Dazu aber müsse das große Engagement und die hohe Planungsgeschwindigkeit von der Straße hin zur Brenzbahn verlagert werden.