Es steht noch nicht mal ein Fragezeichen dahinter, gerade so, als ob es um die Rettung einer unverzichtbaren, und für das Überleben der Schöpfung entscheidenden Spezies ginge – und das angesichts einer überwältigenden Mehrheit der Wissenschaft und der Autohersteller, die E-Fuels für den Pkw (und z. T. auch schon und zunehmend für den Lkw) eine Absage erteilt haben.
Der Artikel „Rettung für den Verbrenner“ im überregionalen Teil dieser Zeitung strotzt vor Unkenntnis und Lobby-Argumentation. 50 kWh Strom braucht es also – mal unterstellt, dass das so stimmt – um 5 Liter E-Fuels zu produzieren, die einen Kleinwagen 100 km weit bringen. Diese Strommenge wird mit dem Stromverbrauch eines Single-Haushalts verglichen.
Warum nicht mit dem Verbrauch eines E-Autos? Wäre das für den Leser nicht viel interessanter? Schließlich geht es doch um Autos? Ich kann dem Autor und den Lesern da gerne weiterhelfen: mein schon mehrere Jahre altes 400-PS-E-Auto fährt damit locker so 250 bis 300 km weit (und nicht nur 100 km wie ein Kleinwagen mit E-Fuels).
Und mit Strom von meiner Solaranlage kosten die 100 km gerade mal 2 Euro. An anderer Stelle argumentieren „Ökonomen“ damit, dass Wirkungsgrade nicht so wichtig wären, denn die Industrialisierung fand ja statt, obschon die Dampfmaschine auch nur einen Wirkungsgrad von 10 Prozent gehabt hätte.
Hier fehlt den Ökonomen offenkundig der historische Hintergrund – die Dampfmaschine löste u.a. von Pferden getriebene Pumpen in den Bergwerken ab – hier war die Dampfmaschine auch mit 10 Prozent Wirkungsgrad weit überlegen, zumal mit Kohle ein Treibstoff mit – im Vergleich zu Gras – sehr hohem Energieinhalt verfügbar war.
Eine Porsche-Managerin hat unlängst öffentlich klar gestellt, dass die E-Fuels ohne staatliche Subvention viel zu teuer sind, um am Markt zu bestehen – und wenn selbst Porsche das schon sagt… War da nicht noch was mit Porsche, dem jetzigen Finanzminister und E-Fuels im Koalitionsvertrag?
Das E-Auto hat schon mit dem jetzigen Strommix einen großen CO2-Vorteil, Herstellung und Recycling der Akkus sind in den Bilanzen längst berücksichtigt. Außerdem fährt es leiser und viel komfortabler, hat keine Auspuff-Emissionen, auch kaum Feinstaub aus Bremsabrieb, da es „elektrisch“ bremst und dabei Energie zurück gewinnt. Der oben erwähnte Artikel ist daher erschreckend schwach und einseitig.
Conrad Rössel, Syrgenstein