Am vergangenen Wochenende konnte das Bahnhofsfest in Neresheim wieder stattfinden. Das Auto ließen die Besucher besser zuhause, da an so einem Festwochenende das Parken rund um die Station Neresheim wegen des großen Andrangs schwierig war. Also spazierten viele von Dischingen bis zur Haltstation Katzenstein und waren dort froh, überhaupt ein Ticket für den Schienenbus oder den Dampfzug zu ergattern. Alle sechs Zugpaare waren am Samstag und Sonntag mehr oder minder vollbesetzt.

Eine Abstimmung mit Füßen

Der recht große Zulauf aus Dischingen – die hin und zurück mit dem Zug fahren wollten und auch konnten – ist für den Vorsitzenden des Härtsfelder Museumsbahnverein (HMB) Werner Kuhn so etwas wie eine Abstimmung mit Füßen: „Wir sollten bald an den Bau des letzten Teilstücks bis Dischingen gehen.“ Das Interesse an der „Schättere“ sei enorm, die Übernachtungsquartiere in den Wirtshäusern der Umgebung alle an den Fahrtagen ausgebucht.

Die Schmalspurbahn habe nach zwei Jahren Pandemie wieder Fahrt aufgenommen. Kuhn: „In diesem Jahr haben wir die beste Dampfzug-Saison seit langem.“ Es sind nicht nur die im Fahrplan und auf Flyern angekündigten 15 Fahrtage: „Wir hatten jetzt wiederholt Sonderfahrten unter der Woche“.

Der Schienenbus mit Beiwagen eröffnet die angekündigten Betriebstage vormittags und ist am frühen Abend dann noch einmal auf Achse. Hier können jeweils 94 Personen einen Sitzplatz finden. Bei den vier Dampfzugpaaren reisen jeweils 136 Personen mit.

Was nun den Weiterbau der Bahnlinie angeht, ist Werner Kuhn nicht wirklich gut zu sprechen. Wenn es nach ihm und seinen Aktiven der HMB geht, würde man schon morgen loslegen. Derzeit steht aber die Jahreszahl 2024 im Raum. Werner Kuhn: „Das muss früher möglich sein.“ Einmal mehr will er deswegen nicht nur bei der Politik vorsprechen.

Seit 2001 wieder in Betrieb

Die einst 55 Kilometer lange Härtsfeldbahn verband Aalen mit Neresheim und Dillingen in Bayern. Der letzte Betreiber im Planbetrieb war die Württembergische Eisenbahngesellschaft. Sie stellte 1972 den Betrieb ein, weil er nicht mehr rentabel war. Schnell wurden die für den Schienenverkehr wichtigen Anlagen abgebaut.

1985 gründete sich der Härtsfeld-Museumsbahnverein mit dem Ziel, die Schmalspurbahn auferstehen zu lassen. Viel wurde geleistet, bis es im Oktober 2001 von Neresheim bis zur Sägmühle wieder dampfte. Im Mai 2021 wurde dann der Schienenstrang von der Sägmühle bis Katzenstein fertig. Endstation soll schließlich Dischingen sein.