Sängerinnen wie Rihanna verzeichnen bei Spotify Hunderte Millionen Aufrufe für einzelne Songs. Alisa Lubavin dagegen strahlt, als sie erzählt, dass ihr Song „I’ll be gone“ in der ersten Woche 526 Mal angehört wurde. „Mich kannte vorher praktisch niemand“, sagt die Königsbronnerin, dafür seien einige Hundert Klicks ein schöner Erfolg.
Alisa Lubavin ist 17 und will im kommenden Jahr ihr Abitur an der Heidenheimer Maria-von-Linden-Schule machen. Musik, erzählt sie, begleite sie schon ihr ganzes Leben. „Schon als kleines Kind habe ich immer Serien geschaut, die mit Musik zu tun hatten“, sagt sie. Sie habe sich dann vor dem Fernseher in Pose geworfen wie die Stars auf der Bühne. „Wenn es keine Musik in meinem Leben gäbe, würde mir etwas fehlen“, sagt sie.
Alisa Lubavin fing in der Königsbronner Schulband an
Den ersten praktischen Kontakt zur Musik hatte die Königsbronnerin als Schülerin der Georg-Elser-Schule. Sie war gerade 14 geworden, als sie Sängerin der Schulband wurde. Als die Corona-Pandemie ausbrach und sie viel Zeit zu Hause verbrachte, entdeckte sie auch ihre Leidenschaft fürs Songschreiben. „Ich habe gemerkt, dass das genau meins ist, ich kann da viele Dinge verarbeiten“, sagt sie. Mit dem Schreiben zu beginnen, habe sich ganz natürlich angefühlt, sie lese sehr viel, und es habe sie gereizt, kurz gefasste Geschichten aufzuschreiben. „Alles, was mit Lyrik zu tun hat, fasziniert mich sowieso“, sagt Lubavin.
Natürlich macht ein sorgsam ausgearbeiteter Text alleine noch keinen guten Song aus – es braucht auch ansprechende Musik dazu. Hier konnte die junge Künstlerin auf Jonas Esslinger zählen. Der Königsbronner war bereits Coach ihrer Schulband und betreibt auch ein eigenes Studio in Oberkochen. Er schrieb die Musik für „I’ll be gone“ und nahm den Song gemeinsam mit ihr auf. Weil Esslinger studiert und Lubavin noch zur Schule geht, zog sich die Arbeit über einige Monate hin.
Alisas Lubavins Song löste bei den Hörerinnen und Hörern viele Emotionen aus
Als sie ihre Stimme das erste Mal im Song hörte, habe ihr Herz heftig geschlagen. „Man hört ja plötzlich alles, was einem nicht gefällt“, sagt sie und lacht. Nach und nach sei sie aber selbstbewusster geworden und habe sich an das Gefühl gewöhnt.
Die Puzzlearbeit am Song war das eine – noch faszinierender findet die 17-Jährige aber, was nach der Veröffentlichung geschah. „Ich habe Sprachnachrichten bekommen, auf denen Menschen geweint haben“, erzählt sie. Es sei ein sehr schönes Gefühl, zu sehen, was ihr Song bei anderen auslöst. „Die Emotionen, die ich selber beim Schreiben hatte, habe ich bei anderen geweckt“, freut sich die junge Künstlerin, wird aber gleich wieder ernst: „Das Schreiben ist oft schmerzhaft“, sagt sie. In ihrem ersten Song beschreibt Alisa Lubavin den Herzschmerz nach einer beendeten Beziehung. Das tue im ersten Moment vielleicht nochmals weh, das Schreiben helfe ihr aber auch.
Ohnehin erhielt die Songwriterin breite Anerkennung für ihren Song. In der Schule hätten sie auch Fremde immer wieder angesprochen: „Hey, du hast doch gerade den Song veröffentlicht?“ Die Verbreitung über soziale Medien sorgte schnell dafür, dass das Stück über den engsten Freundeskreis hinaus bekannt wurde. Und auch ihre Mutter sorgte für Verbreitung: „Meine Eltern sind total stolz, meine Mutter hat den Song allen Freunden und Verwandten geschickt.“
Als nächstes plant die Sängerin Live-Auftritte und weitere Songs
Und jetzt? Alisa Lubavin plant ein paar Auftritte mit Jonas Esslingers Band „The Quips“, auch an einem neuen Song arbeiten sie bereits. Ein Video für „I’ll be gone“ zu drehen, haben sie noch nicht abgehakt. Sie wäre auch nicht abgeneigt, mit anderen Musikern in einer Band zusammenzuarbeiten, auch wenn für gemeinsame Proben erfahrungsgemäß wenig Zeit bleibe. Im Moment genießt sie aber erst einmal das Gefühl, dass Menschen in aller Welt per Mausklick ihren Song hören können.
Alisa Lubavin heißt eigentlich Alice. Ihre Familie hat russische Wurzeln und spricht sie schon immer mit „Alisa“ an. Weil ihre Texte sehr persönlich seien, hat sie diesen Spitznamen auch als Künstlernamen gewählt.